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Montag, 9. September 2013

Paul Henckels

* 9. September 1885 in Hürth 
† 27. Mai 1967 in Kettwig

Deutscher Schauspieler.

 

Henckels Vater stammte aus der Solinger "Zwilling-Stahl"-Fabrikantenfamilie , hatte ein eigenes Unternehmen und betätigte sich auch als Kunstmaler, seine Mutter war Schauspielerin. Er wuchs zunächst in Köln auf, als der Solinger Betrieb des Vaters 1903 Konkurs anmelden musste, zog die Familie nach Düsseldorf. Henckels besuchte das Gymnasium bis zur so genannten Mittleren Reife, machte anschließend eine Lehre in einer Lokomotivfabrik und in der väterlichen Stahlwaren-Handlung. 

 

Doch seine Leidenschaft galt dem Theater, folglich nahm er zunächst privaten Schauspielunterricht, machte ein Volontariat am Krefelder Stadttheater und ließ sich danach ab 1905 zwei Jahre lang an der "Hochschule für Bühnenkunst" in Düsseldorf weiter ausbilden. Henckels war dann nach einem Debüt als Sperling in "Die deutschen Kleinstädter" von Kotzebue von 1907-1920 am Düsseldorfer Schauspielhaus tätig, als beliebter Charakterdarsteller, späterhin auch Regisseur und schließlich als Leiter des Schauspielhauses.

 

Beim Film trat er erstmals 1923 vor die Kamera in "I.N.R.I.". In den kommenden Jahren folgten viele weitere Stummfilme, meist kleine Nebenrollen, wie "Staatsanwalt Jordan" (1926), "Feme" (1927), "Der Biberpelz" (1928), "Die Rothausgasse" (1928), "Geschlecht in Fesseln" (1928), "Napoleon auf St. Helena" (1929) und "Tagebuch einer Kokotte" (1929). Als der Tonfilm vor der Türe stand, war Henckels von der Idee des sprechenden Films begeistert. Er beschäftigt sich mit der Praxis des Tonfilmdarstellers, daneben realisierte er seinen einzigen Film als Regisseur mit dem Kurzfilm "Paul Graets als Berliner Zeitungsjunge" (1929).

In den 30er Jahren brillierte Paul Henckels mit seinem rheinischen Humor und überzeugte in Rollen als schrullige oder eigensinnige Typen. Zu seinen bekannten Filmen gehören "Cyankali" (1930), "Dreyfus" (1930), "Einbrecher" (1930), "Schneider Wibbel" (1930), "Das Ekel" (1931), "Der tolle Bomberg (1932), "Unheimliche Geschichten" (1932), "Das Testament des Dr. Mabuse" (1933), "Der verlorene Sohn" (1934), "Der alte und der junge König" (1935), "Capriolen" (1937), "Der Maulkorb" (1938) und "Napoleon ist an allem schuld" (1938). Von 1936 bis 1945 war Henckels am Preußischen Staatstheater Berlin unter Gustaf Gründgens
engagiert und gehörte zu den Mitbegründern des Schlossparktheaters in Berlin.

In den Kriegsjahren folgten weitere meist sehr beliebte Unterhaltungsfilme aber auch Filme mit historischen Figuren wie "Friedrich Schiller" (40), "Frau Luna" (41), "Der grosse König" (42), "Rembrandt" (42), "Altes Herz wird wieder jung" (43), "Die Feuerzangenbowle" (43), "Kolberg" (44) und "Das Leben ruft" (44).
Typisch für seine Filmrollen war sein Rheinischer Akzent und die Fixierung auf Rollen als Kauz und schrulliger Herr. Unvergessen ist seine Darstellung des Gymnasialprofessors Bömmel in Die Feuerzangenbowle (Zitat: „Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns mal janz dumm…“).

In den 1950er und 1960er Jahren trat Henckels weiterhin auch in Fernsehsendungen auf, z. B. in „Die fröhliche Weinrunde“ mit Margit Schramm als Wirtin und Willy Schneider als Kellermeister, wo Henckels den Stammtischvorsitzenden gab, und in „Nachsitzen für Erwachsene“ als Professor, der in einer Schulklasse vier Erwachsenen interessante Dinge erklärte.

Paul Henckels war verheiratet mit seiner Schauspielkollegin Thea Grodtzinsky. Seine erste Frau war auch Schauspielerin, mit der er drei Kinder hatte.

ABCD

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