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Samstag, 14. September 2013

Franz Bopp 

* 14. September 1791 in Mainz
† 23. Oktober 1867 in Berlin

Deutscher Sprachwissenschaftler, Begründer der Indogermanistik.

 

Bopps Vater war Beamter am kurfürstlichen Mainzer Hofe. Nach der Besetzung von Mainz durch die Franzosen siedelten die Eltern mit dem Hofe nach Aschaffenburg über; auf dem dortigen Gymnasium erhielt Bopp seine Schulbildung. Sein Gymnasiallehrer Karl Windischmann weckte in ihm das Interesse an orientalischen Studien. Beide lasen Friedrich Schlegels 'Über die Sprache und Weisheit der Indier' , das großes Aufsehen erregte. 1812 ging Bopp nach Paris. Hier reifte unter Benutzung der dortigen Bücher- und Handschriftensammlungen seine bahnbrechende Schrift Über das 'Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache', die mit einer empfehlenden Vorrede seines Lehrers Windischmann 1816 in Frankfurt am Main erschien. Diese Schrift von nicht einmal 160 Seiten markierte den Beginn der Indogermanistik als Wissenschaft; Franz Bopp gilt als ihr Begründer.

Im 'Conjugationssystem' erbrachte Bopp anhand der Verbalstrukturen dieser Sprachen den methodischen Beweis für ihre genetische Verwandtschaft, die der englische Orientalist William Jones
zuerst postuliert hatte. Später erweiterte er den Kreis der indogermanischen Sprachen um das Slawische, Litauische, Albanische und Armenische.

Von König Maximilian I. von Bayern
erhielt er die Mittel, nach London zu gehen. Hier machte er die Bekanntschaft mit dem damaligen preußischen Gesandten Wilhelm von Humboldt , der sein Schüler im Sanskrit wurde. Bopp erweiterte sein Konjugationssystem zu einer auch die Deklination umfassenden englischen Darstellung und gab den Text mit lateinischer Übersetzung von 'Nala' , einer Episode aus dem 'Mahabharata' (London 1819), heraus. Nach Bayern zurückgekehrt, erhielt er auf Humboldts Veranlassung 1821 eine außerordentliche Professur an der Universität zu Berlin, wurde 1822 Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften und 1825 ordentlicher Professor der orientalischen Literatur und allgemeinen Sprachkunde in Berlin. Seit 1857 war er auswärtiges Mitglied der 'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres'.  

Seine umfassende Tätigkeit, die einen Sprachkreis nach dem anderen in zahlreichen Einzelschriften eroberte, gipfelte 1833 in der Veröffentlichung Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Litauischen, Gotischen und Deutschen (Berlin 1833–52, 6 Bde.; 3. Aufl. 1868–71, 3 Bde.; auch ins Englische und 1866 von Michel Bréal ins Französische übertragen). Daneben verfasste Bopp ein Ausführliches Lehrgebäude der Sanskritsprache (Berlin 1828), woran sich die lateinische 'Grammatica critica linguae sanscritae' (Berlin 1829–32) und die auch durch ihre praktische Anordnung ausgezeichnete 'Kritische Grammatik der Sanskritsprache' in kürzerer Fassung (Berlin 1834, 4. Aufl. 1868) anschlossen.

* Das 'Glossarium sanscritum' (Berlin 1830, 3. Aufl. 1866) lieferte ausreichendes Material für die erste Lektüre des Sanskrits und ein entsprechende sprachvergleichendes Glossar. Zu seinen weiteren Schriften gehören unter anderem:
* Vocalismus, oder sprachvergleichende Kritiken, Berlin 1836
* Über die keltischen Sprachen, Berlin 1839
* Über die Verwandtschaft der malaiisch-polynesischen Sprachen mit dem Indogermanischen, Berlin 1841
* Über die kaukasischen Glieder des indo-europäischen Sprachstammes, Berlin 1847
* Über die Sprache der alten Preußen, Berlin 1853
*Vergleichendes Accentuationssystem, Berlin 1854
*Über das Albanesische in seinen verwandtschaftlichen Beziehungen, Berlin 1855

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