Max
Schmeling
* 28. September 1905 in Klein Luckow
† 2. Februar 2005 in Wenzendorf
Deutscher Boxweltmeister im Schwergewicht.
Schmeling
wurde in Klein Luckow bei Strasburg in der Uckermark geboren. 1906 zog die Familie nach Wandsbek; der Vater war als Steuermann bei der Hamburg-Amerika Linie angestellt. Im Alter von 14 Jahren begann Schmeling eine kaufmännische Lehre in einer Werbeagentur.
Sein Interesse für den Boxsport wurde 1921 geweckt, als er einen Boxfilm sah. Um das Boxen richtig erlernen zu können, ging
Schmeling ein Jahr später ins Rheinland, das damalige Zentrum des Boxsports in Deutschland. Schmeling war als Arbeiter in einer Düsseldorfer Brunnenbaufirma beschäftigt. Sein Arbeitgeber versetzte ihn im Jahre 1923 nach Köln-Mülheim, wo Schmeling
einem Amateur-Boxverein beitrat.
Im August 1924 begann Schmeling mit einem Kampf gegen Hans Czapp in der Tonhalle in Düsseldorf seine Profi-Boxkarriere, die ihn frühzeitig und mehrmals nach New York führte – der damaligen Hochburg des Profiboxens.
Am 24. August 1926 wurde Schmeling durch einen Sieg gegen Max Diekmann
Deutscher Meister im Halbschwergewicht.
1927 errang Schmeling seinen ersten großen Titel; im Kampf gegen den Belgier Fernand Delarge
in der Dortmunder Westfalenhalle wurde er Europameister. Von seiner Börse kaufte er sich eine Harley Davidson
mit Beiwagen; bei einer Ausfahrt im Juli mit Mutter und Schwester hatte Schmeling einen Unfall,
bei dem seine Schwester mit 14 Jahren starb.
1928 ging er mit seinem deutschen Manager Arthur Bülow nach New
York. Bülow hatte aber keine Beziehungen, und so bekam Schmeling zunächst keinen Kampf. Das änderte sich erst, als er sich an den Manager
Joe Jacobs
wandte. Dieser gab Schmeling den Kampfnamen „Der schwarze Ulan vom Rhein“.
Am 12. Juni 1930 kämpfte Schmeling gegen Jack Sharkey
um den vakanten Weltmeistertitel im Schwergewicht. Dies war das zweite große Sportereignis, das im Hörfunk direkt übertragen wurde. Nach einem regelwidrigen Tiefschlag seines Gegners in der vierten Runde konnte Schmeling nicht weiterkämpfen, wurde jedoch durch dessen Disqualifikation zum Weltmeister erklärt. Bis heute ist Schmeling der einzige Weltmeister, der seinen Titel durch eine Disqualifikation seines Gegners erhielt.
Am 3. Juli 1931 verteidigte er seinen Titel durch technischen K.O. in der 15. Runde gegen den US-Amerikaner Young
Stribling . Am 21. Juni 1932 kam es in New York zum Rückkampf gegen Sharkey. Dem Amerikaner wurde nach 15 Runden der Sieg nach Punkten und damit der WM-Titel zugesprochen; selbst in den Augen vieler Amerikaner war dies ein Skandalurteil.
Schmeling heiratete im Juli 1933 in Bad Saarow die deutsch-tschechische Filmschauspielerin Anny
Ondra , die er bereits 1930 kennengelernt hatte.
Nach dieser, ihrer zweiten Hochzeit, drehte sie nur noch wenige Filme.
Am 26. August 1934 besiegte Schmeling Walter Neusel
in Hamburg. Dem Kampf wohnten 100.000 Menschen bei, bis heute die größte Zuschauermenge bei einer Boxveranstaltung in Europa. Organisiert hatte diesen Kampf der Boxpromoter Walter
Rothenburg .
Im nächsten Frühjahr folgte ein Kampf Schmelings gegen den Amerikaner Steve Hamas
.
Der Sieg Schmelings ermöglichte Schmeling, wieder in Amerika als Boxer Fuß zu fassen.
Am 19. Juni 1936 kämpfte er in New York gegen den „Braunen Bomber“ Joe
Louis , der damals als unschlagbar galt, aber noch nicht Weltmeister war.
Im Kampf überraschte Schmeling die Boxwelt, indem er Louis schon früh hart treffen konnte und ihn dann durch K.O. in der 12. Runde besiegte.
Durch diesen Sieg war Schmeling zum Herausforderer des amtierenden Weltmeisters Jimmy Braddock
avanciert. Der Titelkampf war für Juli 1937 angesetzt, wurde aber
abgesagt, da letzterer inzwischen an Joe Louis seinen Titel verloren
hatte. Im Juni 1938 gewann Louis souverän in der ersten Runde. Dies war Schmelings letzter Boxkampf in den USA.
Am 2. Juli 1939 gewann Schmeling gegen Adolf Heuser zum letzten Mal die Europameisterschaft im Schwergewicht. Im gleichen Jahr kaufte er das Rittergut Ponickel
bei Rummelsburg in Pommern. Im Jahr 1940 meldete er sich zum Dienst in der Wehrmacht. Schmeling wurde als Fallschirmjäger am 20. Mai 1941 beim
Angriff auf die von Großbritannien besetzte Mittelmeerinsel Kreta
eingesetzt, verletzte sich bei der Landung und wurde
nicht-kriegsdienstverwendungsfähig geschrieben. Ostern 1943 wurde
er aus der Wehrmacht entlassen und bis Ende des Krieges in Kriegsgefangenenlagern eingesetzt.
1945 floh Schmeling mit seiner Frau aus Pommern und lebte ab 1946 in Hamburg. Finanzielle Not zwang ihn, nach acht Jahren
1947 wieder in den Ring zu steigen. 1948 bestritt Schmeling in Berlin gegen den Hamburger Richard Vogt
seinen letzten Kampf, den er nach Punkten verlor. Schmelings Kampfstatistik liegt bei 56 Siegen in 70 Profikämpfen (40 davon durch K. o.), 10 Niederlagen und 4 Unentschieden.
Nach seiner Boxkarriere ließ sich Schmeling mit seiner Ehefrau in Wenzendorf bei Hamburg nieder und betrieb in Hamburg-Bramfeld und in Gomaringen Landkreis Tübingen die Generalvertretung für Produkte aus dem Hause
Coca-Cola . 1965 trat
er aus Protest gegen die „Ostdenkschrift“
der Evangelischen Kirche aus der Kirche aus. 1977 erschien seine Autobiographie „Erinnerungen“. Die Eheleute
Schmeling-Ondra betrieben neben der überregionalen Getränkeabfüllung auch eine Hühnerfarm und eine Nerzzucht.
Im Februar 1987 starb seine Frau . Am 2. Februar 2005 starb Max Schmeling im Alter von 99 Jahren an einer schweren Erkältung in seinem Wohnort
Wenzendorf.
Weitere
Infos:
|