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Montag, 4. November 2013

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.

Terrorangriffe auf Solingen

Am 5. Juni 1940 fielen die ersten Bomben auf Solingen. Der erste Solinger Kriegstote, bedingt durch einen britischen Luftangriff, war am 12. Oktober in Merscheid zu beklagen. In den drei Jahren 1940-1942 kamen durch Luftangriffe drei Einwohner ums Leben, 27 wurden verletzt. Solingen war noch im Spätherbst 1944 fast unbeschädigt. Die Stadt war zwar zuvor durch kleinere Bomberformationen hin und wieder schon angegriffen worden, und im Dezember 1943 erfolgte ein erster Angriff von 60-80 Maschinen von Westen her, die aber durch Flak zersprengt wurden und am gezielten Bombenangriff gehindert werden konnten. Das Flak-Bataillon wurde nach der alliierten Invasion 1944 von Solingen abgezogen und zum Schütze des Ruhrgebietes und am Niederrhein eingesetzt, so dass Solingen vor seit dem Sommer 1944 praktisch von jeder Verteidigung entblößt war. Bis zum November gab es im Jahr 1944 nur neun kleinere Luftangriffe auf Solingen, 21 Menschen kamen dabei zu Tode.


Bei strahlend blauem Himmel und klarsichtigem Wetter griffen am
Samstagmittag, 4. November 1944, kombinierte Staffeln der US AF und der
RAF mit rund 580 Maschinen in einer Staffelung zwischen 2.500 und 3.000 m konzentriert Solingen an und warfen in 15 Minuten auf die Südstadt in einem Rechteck, beginnend in Hästen-Bökerhof, Bahnhof Solingen, Schwertstraße im Wechsel ab: Luftminen, Bomben, leichte Bomben, Brandbomben und
Phosphorkanister. Die Bomben wogen zwischen 12 und 16 kg, und jeder Bomber konnte durchschnittlich 80-100 dieser kleinen Bomben für den Reihenabwurf mit sich fuhren. Die meisten Bomben, die in Solingen fielen, wogen aber 112 - 224 kg und waren mit gehärteten Stahlspitzen verstärkt, um die Häuser bis zum Keller zu durchschlagen und durch die Explosion dann die Häuser hochzuwerfen. In verstärktem Maße wurden auch schwere Bomben von 450 kg eingesetzt, die besonders dünnwandig waren, die weniger durch die Splitterwirkung als durch die Druckwellen wirkten. Schließlich wurden Minen eingesetzt, die nur zu l oder 2 Stück per Bomber befördert werden konnten und die bis zu 1.800 kg gingen. Ihre Wirkung war besonders verheerend. Sie rissen keine tiefen Krater wie die 450 kg-Bomben, sondern detonierten ziemlich flach, hatten aber starke Druckwellen mit Auswirkungen bis zu einem Kilometer, zur Folge, denen eine Sogwelle nachfolgte, so dass die Häuser hin- und hergerissen und dann zum Einsturz gebracht wurden. Die kleineren Brandbomben auf Magnesiumbasis wurden in Bündeln zu 100 abgeworfen und waren durch ihre Vielzahl gefährlich, während die größeren Phosphorkanister dadurch gefährlich waren, dass die Mischung aus Phosphor und Kautschuk sich verspritzte und mit Wasser nicht abgelöscht werden konnte, so dass nachhaltige Brände gesetzt wurden.


Der Bombenangriff am Samstag forderte besonders viele Todesopfer durch
unglückliche Zufälle. Zum ersten war die Warnung im Drahtfunk, dass starke
Verbände den Raum Remscheid-Solingen anfliegen, gerade erst durchgegeben worden, als die ersten Bomben schon fielen. Zum zweiten hatte sich die Bevölkerung nach den ungezählten Alarmen eine gewisse Lethargie angewöhnt und reagierte nicht sofort auf die Warnung. Zum dritten kreuzten sich gegen 14.00 Uhr zwei Personenzüge im Hauptbahnhof Solingen. Der von Remscheid kommende Zug stand noch im Bannhof, die Reisenden hatten den Zug weitgehend verlassen und befanden sich in der Überführung oder im Bahnhofsgelände, als die ersten Bomben schon auf dem Bahngelände und im Bahnhof einschlugen. Der von Ohligs kommende Zug konnte noch rechtzeitig im Tunnel unter der Katternberger Straße gestoppt werden und hatte nur wenige Verluste zu beklagen. Allein auf dem Bahnhofsgelände kamen über 300 Personen ums Leben, weil dicht hintereinander die Sprengbomben in das Bahngelände und die Firmen Henckels und Herder einschlugen. Zum vierten wurden durch schwere Bomben die Wasserleitungen von Glüder getroffen und zwar in Hasten und am Bökerhof. Mitten während des Angriffes wurden nämlich verschiedene Staffeln auf die Südstadt angesetzt und warfen ihre Bomben in die Bezirke Hasten, Bökerhof bis zur Bahnlinie, wodurch auch die Firma Eickhorn schwer betroffen wurde. Durch das Zerstören des Rohrleitungsnetzes war Solingen sofort ohne Wasser und hilflos den wütenden Bränden ausgesetzt.


Die Zerstörungen des Samstagsangriffes waren schon schwer. Splitterbomben und schwere Minen hatten die Häuser auseinandergeblasen. Während sich die Fachwerkhäuser gegenüber den normalen Bomben als sehr widerstandsfähig erwiesen, weil das Holzfachwerk dem Luftdruck elastisch nachgab und nicht wie Ziegelmauerwerk einstürzte, war es gegenüber den Phosphorkanistern und Brandbomben wehrlos. In der Innenstadt wüteten starke Brände, die nur aus Löschteichen bekämpft werden konnten oder durch Sonderleitungen von der Wupper her. In beispiellosem Zusammenstehen versuchten die Solinger zu retten, was zu retten war, brachten ihre Habe in Sicherheit, bekämpften da, wo es noch aussichtsreich schien, die Brände und organisierten erste Hilfe, Evakuierung und Speisung. Einhellig sind hier die damaligen Organisationen der NSV, des Technischen Hilfswerks und des Luftschutzes zu loben, die, durch viele Einsätze in den Nachbarstädten schon geschult, in Solingen Hervorragendes leisteten.


Niemand konnte jedoch ahnen, dass am nächsten Tag, Sonntag 5. November 1944, die schon so schwer getroffene Stadt erneut das Ziel eines noch größeren Angriffs werden sollte. Die Luftschutzsirenen waren wegen der Zerstörung des Stromnetzes ausgefallen. In der Innenstadt wurde an den Bränden gelöscht und die Habe geborgen, als gegen Sonntagnachmittag um 13.00 Uhr bei gleich klarem Wetter diesmal noch stärkere Bomberverbände mit 650 Maschinen der USAF und RAF per Jagdschutz einen erneuten Angriff flogen, der insgesamt 18 Minuten dauerte und nunmehr ganz konzentriert auf die Innen(Alt)stadt angesetzt war, die dem Erdboden gleichgemacht wurde. Und wieder war die Hölle losgebrochen. Rundherum Brände und heiße Asche, Straßen gab es nicht mehr, nur noch ein rauchendes, brennendes Trümmerfeld. Einige Stunden später erstreckte sich ein Flächenbrand auf etwa 2,5 qkm der Solinger Altstadt. Viel schwieriger als am Vortag waren die Rettungs- und Bergungsarbeiten durchzuführen. Im Keller des Grashofes an der Kölner Straße war eine Station des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht. Die etwa 20 Helferinnen waren beim Beginn des Angriffs auf ihrem Posten und kamen in den Flammen um, zusammen mit denjenigen, die in ihrem Keller Schutz gesucht hatten.


Insgesamt fielen in den beiden Angriffen 293 Luftminen, davon 11 Blindgänger, 3.500 Sprengbomben mit 301 Blindgängern, 10.000 Brandbomben, 300 Phosphorkanister und die Bilanz der Zerstörung ergab 50 total zerstörte Industrieanlagen, 100 schwer beschädigte, 1.500 total zerstörte Häuser, 2.000 schwer beschädigte Häuser. Dazu noch eine Unmenge weiterer Betriebe, Häuser, Krankenhäuser und Schulen, die mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein Feuersturm begünstigte die Reihenbrände, so dass gegen Sonntagabend auch durch den Ausfall der Wasserversorgung ein Flächenbrand von 2,5 qkm tobte. Die Bombardierung zerstörte rund 2,5 qkm Innenstadt und verursachte insgesamt um die 2.100 Feuer, etwa 300 davon als Großfeuer eingestuft, die wiederum auch nicht bombardierte Gebäude zerstören. Am erschütterndsten ist aber die Bilanz der menschlichen Verluste. Bei diesen beiden schweren Angriffen auf Solingens Altstadt büßten 2.087 Menschen ihr Leben ein, 2.276 wurden verletzt. 20.000 Menschen wurden obdachlos. Tage nach den Angriffen lagen noch verkohlte Leichen, die zusammengeschrumpft waren, auf den Straßen. Und es qualmte und stank. Aus dem 'Palast'-Kino an der Hauptstraße wurden entstellte Tote herausgeholt. Am Abend des 5. November erklärte der britische Rundfunk, der auch von Solingern abgehört wurde: „Solingen, das Herz der deutschen Stahlwarenindustrie, ist eine zerstörte und tote Stadt." Dennoch haben die Solinger Betriebe sehr schnell wieder aufgebaut und zu produzieren begonnen, wenn auch zum Teil in verlagerten Betriebsstätten. 

 

Augenzeugenbericht: " Die zusammengestürzte alte Kirche, ihre weißen Mauerreste, die verstümmelte St.-Clemens-Kirche fangen Blicke auf, die nach den anderen Seiten weit bis zu den Rändern der Stadt, bis zur Krahenhöhe, zum Mangenberg, nach Remscheid und nach Höhscheid laufen und ringsherum nur Trümmer, rauchende, schwelende Trümmer, als grolle im Inneren der Erde ein Geist über solchen Wahnsinn. Warenhäuser stürzten ein. Gewirr von schweren Eisenträgern liegt kreuz und quer. Sprengtrichter neben Sprengtrichter lassen die Wucht des Angriffes ahnen. Alte bergische Häuser sind zum kleinen Aschenhaufen niedergebrannt und die Schienen der Straßenbahn ragen steil auf. Drähte hängen gleich unheilkündenden schwarzen Schlangen von den Masten und hier und da lässt eine Ruine ahnen, welches Häuserviertel hier stand, welche Straße hier entlang lief. Und neue Feindgeschwader donnern über der Stadt."  

Es folgten dann gegen Kriegsende noch verschiedene kleinere Angriffe gegen
Solingen, so auch der Sylvesterangriff am 31.12.1944 auf verschiedene Teile des Stadtgebietes. Etwa 70 Menschen kamen dabei ums Leben, überwiegend Frauen und Kinder. Die katholische Kirche in Wald wurde fast völlig zerstört. Auch das Heimatmuseum im Ittertal wurde vernichtet. Am 16. Februar 1945 wurden durch Sprengbomben die Leichtmetallgießerei Rautenbach sowie zahlreiche Häuser am Mangenberg zerstört. 105 Personen wurden getötet.
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Bilanz des Terrors gegen Solingen: 

1940: 7 Angriffe, 144 Bomben, ein Toter, acht Verletzte

1941: 10 Angriffe, 248 Bomben, ein Toter, sechst Verletzte

1942: 3 Angriffe, 306 Bomben, keine Toten, zwei Verletzte

1943: 13 Angriffe, 6.705 Bomben, 63 Tote, 155 Verletzte

1944: 21 Angriffe, 18.600 Bomben, mindestens 1.944 Tote, 2.276 Verletzte

1945: 44 Angriffe, 1.200 Bomben,194 Tote, 149 Verletzte

Bei Kriegsende waren insgesamt auf Solingen 98 Angriffe erfolgt. Mindestens 2.253 Menschen wurden durch die Terrorangriffe getötet, 2.596 wurden verletzt. Von den 1929 existierenden 17.629 Häusern waren bei Kriegsende rund ein Drittel, 5.312, zerstört. Der bergische Mensch zeigte in der Stunde der Not eine großartige Hilfsbereitschaft, deren sich alle dankbar erinnern, die durch den Bombenangriff getroffen worden sind.

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