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Montag, 23. Dezember 2013

Karl Richard Lepsius

* 23. Dezember 1810 in Naumburg an der Saale
† 10. Juli 1884 in Berlin

Deutscher Ägyptologe, Sprachforscher und Bibliothekar.

 

Lepsius war der Sohn des Naumburger Landrats Carl Peter Lepsius und das sechste von insgesamt neun Kindern. Sein Großvater Johann August Lepsius war Oberbürgermeister von Naumburg. Er besuchte 1823 bis 1829 die Landesschule in Pforta und studierte anschließend in Leipzig, Göttingen und Berlin Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft. 1833 promovierte er. Danach wandte er sich in Paris der kurz zuvor von Jean-François Champollion mit seiner Übersetzung des Steins von Rosette etablierten Kunde der ägyptischen Sprache zu. Lepsius brachte bereits mit einer seiner ersten Schriften 'Lettre à M. Rosellini sur l’alphabet hiéroglyphiques' Ordnung in das Schriftsystem und begründete die methodische Erforschung der Hieroglyphen und damit der ägyptischen Sprache.

Einen Aufenthalt in Italien, wo er 1836 Sekretär am Archäologischen Institut in Rom wurde, nutzte er zur Beschäftigung mit der umbrischen
und oskischen Sprache, deren Überreste er in seinem Buch 'Inscriptiones Umbricae et Oscae' (1841) darstellte. Im Jahr darauf wurde Lepsius zum außerordentlichen Professor an die Universität Berlin berufen.

Lepsius heiratete im Juli 1846. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, darunter der Chemiker und Direktor der Chemischen Fabrik Griesheim Bernhard Lepsius (1854–1934)
, der Porträtmaler und Mitglied der Akademie der Künste Reinhold Lepsius (1857–1922) und der evangelische Theologe, Orientalist und Humanist Johannes Lepsius (1858–1926) .

 

1842 übernahm Lepsius die Leitung der von König Friedrich Wilhelm IV. ausgesandten Expedition nach Ägypten (1842–1846). Unter seinen Mitarbeitern waren u. a. Zeichner, ein Architekt und Maler. Der Ertrag an wissenschaftlichen Aufzeichnungen, Kopien, Papierabdrücken, Planzeichnungen und Landschaftsbildern war groß. Die „Königlich Preußische Expedition“ führte Lepsius über die Pyramidenfelder und Memphis das Niltal hinauf nach Luxor, zu den Königsstädten des meroitischen Reiches im heutigen Sudan, wenig nördlich von Khartum und weiter den Weißen und Blauen Nil entlang, bis tief in den Zentralsudan. Auf dem Rückweg wurde das Niltal erneut durchmessen, mit einem Abstecher an das Rote Meer und auf den Sinai zum Katharinenkloster . Im Herbst 1845 trat Lepsius über Syrien und Konstantinopel die Heimreise an.

Durch eine Vereinbarung mit dem ägyptischen Regenten Muhammad Ali
hatte Lepsius freie Hand – selbst an Originaldenkmälern – Stücke mitzunehmen, so dass das Königliche Museum mit einem Schlag zu einer der großen Sammlungen ägyptischer Altertümer wurde. Die altägyptischen Denkmäler, die Lepsius mitbrachte, sind heute in der ägyptischen Abteilung des Neuen Museums in Berlin zu sehen. Die Resultate stellte Lepsius in seinem Hauptwerk Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien (1849–1859, 12 Tafelbände) zusammen. Sein umfangreiches Tagebuch wurde posthum veröffentlicht 

1846 wurde Lepsius ordentlicher Professor und 1850 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er entwickelte das Lepsius-Alphabet, eine Umschrift für fremde Sprachen und Schriften (Standard alphabet for reducing unwritten languages and foreign graphic systems to a uniform orthography in European letters).

1866 unternahm Lepsius eine zweite Reise nach Ägypten, um insbesondere geographische Untersuchungen im Delta des Nils durchzuführen. Bei dieser Reise fand er in den Ruinen von Tanis
eine dreisprachige Inschrift, die auf hieroglyphisch, demotisch und griechisch abgefasst worden war. Auch anlässlich der Eröffnung des Sueskanals hielt sich Lepsius im Herbst 1869 in Ägypten auf.

1873 wurde Lepsius zum Direktor der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt; das Amt behielt er bis zu seinem Tod. Lepsius gilt für den deutschsprachigen Raum als Begründer der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den ägyptischen Altertümern und damit des Faches Ägyptologie.

 

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