Galileo Galilei
* 15. Februar 1564 in Pisa
† 8. Januar 1642 in Arcetri bei Florenz
Italienischer
Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom.
Galileis
Vater war ein nicht sehr begüterter florentinischer Tuchhändler, Musiker
und Musiktheoretiker und hatte mathematische Kenntnisse und Interessen; er
untersuchte den Zusammenhang zwischen Saitenspannung und Tonhöhe und
erkannte dabei eine nichtlineare Beziehung der Physik. 1581 begann Galilei
auf Wunsch seines Vaters an der Universität von Pisa ein Medizinstudium.
Er brach dieses jedoch bald ab und widmete sich ganz dem Studium von
Mathematik und Naturwissenschaften. An der Florentiner 'Accademia del
Disegno' studierte er die Schriften des Aristoteles .
Mit 19 Jahren fand er die Pendelgesetze ,
mit 22 konstruierte er die hydrostatische Waage .
Nach vier Jahren beendete er die Ausbildung ohne Abschluss.
Aufgrund
guter Beziehungen erhielt Galilei 1589 eine Professur für Mathematik in
Pisa. In dieser Zeit bewies er die Unrichtigkeit des Satzes von
Aristoteles "Verschiedene Körper fallen verschieden schnell".
Es ist wahrscheinlich, dass Galilei vom 'Schiefen Turm von Pisa'
seine Fallversuche durchführte. 1592 erhielt er eine Stelle als
Mathematikprofessor an der Universität in Padua (Republik Venedig). In
Padua blieb Galilei 18 Jahre lang. Seine Vorlesungen wurden von vielen Hörern
besucht. Er richtete in seinem Haus eine feinmechanische Werkstatt ein.
Nebenbei gab Galilei Privatunterricht an begüterte Schüler. In Padua
baute er das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr nach, konstruierte
ein Gerät mit ungefähr vierfacher Vergrößerung, lernte dann selbst
Linsen zu schleifen und erreichte bald eine acht- bis neunfache, in späteren
Jahren bis zu 33-fache Vergrößerung.
Damit
beobachtete er den Himmel und sah, dass die Milchstraße aus einzelnen
Sternen besteht, dass der Mond Berge hat und nicht selbst leuchtet. Mit
der Entdeckung der 4 Jupitermonde und der Phasen der Venus bestätigte
sich endgültig seine positive Haltung zur Kopernikanischen
Lehre des heliozentrischen Weltsystems. Seine Forschungsergebnisse
veröffentlichte Galilei in einer Schrift "Sidereus Nuntius"
(Sternenbote), die ihn auf einen Schlag berühmt machte.
1610
zog Galilei als Hofmathematiker des Großherzogs von Florenz, Cosimo de
Medici ,
nach Florenz. Hier trennte er sich von seiner Haushälterin, mit der er
drei Kinder hatte: Zwei Töchter, die er in einem Kloster unterbrachte,
und einen Sohn, den er später legitimierte. 1611 entschloss er sich zu
einer Reise nach Rom und wurde dort für seine Entdeckungen hoch geehrt.
Etwas später entdeckt er die Sonnenflecken und bewies damit, dass die
Sonne sich um die eigene Achse dreht. 1614 gelang es Galilei, das
spezifische Gewicht der Luft als ein 660stel des Gewichts des Wassers zu
bestimmen – herrschende Meinung war bis zu diesem Zeitpunkt, dass Luft
keinerlei Gewicht hat. Dies war eine weitere Widerlegung aristotelischer
Anschauungen.
1618
nach der Wahl Urbans VIII.
zum Papst versuchte Galilei erneut, sein Weltbild zur Anerkennung zu
bringen. Urbans VIII. ermutigte ihn, über das kopernikanische System zu
publizieren, solange er dieses als Hypothese behandle. In seinem Dialog
von 1632 "Dialogo sopra i due massimi sistemi" ließ Galilei
Vertreter beider Weltbilder miteinander disputieren und die Befürworter
des kopernikanischen Weltbildes die besseren Argumente vorbringen. Der
Zensurauflage, das Werk mit einer Schlussrede zugunsten des ptolemäischen
Systems zu beschließen, meinte Galilei nachzukommen, indem er diese Rede
in den Mund eines offensichtlichen Dummkopfs legte. Überdies beging er
den Fehler, sich über einen Lieblingsgedanken Urbans VIII. lustig zu
machen: dass man eine Theorie niemals über die von ihr vorhergesagten
Effekte prüfen könne, da Gott diese Effekte jederzeit auch auf anderem
Wege hervorbringen könne. Damit hatte Galilei den Bogen überspannt und
die Protektion des Papstes verspielt. Die Schrift wurde von Rom eingezogen,
und ein Jahr später wurden alle diesbezüglichen Veröffentlichungen
verboten. Er selbst wurde als Ketzer verhaftet.
Im
September 1632 bestellte der Papst Galilei nach Rom ein. Anfang April 1633
wurde er offiziell vernommen und musste für 22 Tage eine Unterkunft der
Inquisition beziehen. Am 30. April bekannte er in einer zweiten Anhörung,
in seinem Buch geirrt zu haben. Am 10. Mai reichte er seine schriftliche
Verteidigung ein, eine Bitte um Gnade. Am 22. Juni 1633 fand der Prozess
statt. Zunächst bestritt Galilei, auf die Dialogform seines Werkes
verweisend, das kopernikanische System gelehrt zu haben, ohne Erfolg. Man beschuldigte ihn des Ungehorsams. Nachdem er seinen Fehlern abgeschworen, sie verflucht und verabscheut hatte, wurde er zu lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilt und war somit der Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen entkommen.
Nach wenigen Wochen wurde er unter die Aufsicht des Erzbischofs von Siena gestellt, der allerdings sein glühender Bewunderer war und ihn nach Kräften unterstützte.
Nach fünf Monaten, im Dezember 1633, durfte er in seine Villa in Arcetri zurückkehren, blieb jedoch unter Hausarrest, verbunden mit dem Verbot jeglicher Lehrtätigkeit.
Gemäß dem Urteil hatte er über drei Jahre lang wöchentlich die sieben Bußpsalmen zu
beten. Sämtliche Veröffentlichungen waren ihm verboten, jedoch führte er einen ausgedehnten Briefwechsel mit Freunden und Gelehrten im In- und Ausland und konnte später zeitweilig Besucher
empfangen.
In Arcetri schuf Galilei sein eigentliches Hauptwerk ' Discorsi e Dimostrazioni Matematiche intorno a due nuove scienze'.
Die beiden neuen Wissenschaften, die Galilei darin begründete, sind in moderner Sprache Festigkeitslehre und Kinematik. Das Buch
erschien, nachdem es ins Ausland geschmuggelt worden war, erst 1635, weil es
auch dort zunächst keinen Verleger fand. Ein Gnadengesuch auf Freilassung wurde abgelehnt.
Galilei hatte seit längerem Probleme mit seinen Augen; 1637 erblindete er vollständig.
Er starb fünf Jahre später in Arcetri.
Galilei wurde zum Vater der "klassischen Physik". Seine eigentliche Leistung besteht darin, dass er das Experiment als wesentliches Mittel zur Erkenntnis von
Naturgesetzen erkannte. Die Tragik seines Wirkens liegt darin, dass er als ein zeitlebens tiefgläubiges Mitglied der
katholischen Kirche den Versuch unternahm, eben diese Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu bewahren. Seine
Absicht war nicht, die Kirche zu widerlegen oder zu spalten. Weitere Infos:
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ABC
Zitate
Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.
Alle Wahrheiten sind leicht verständlich von dem Zeitpunkt an, wo sie aufgedeckt werden. Die Frage ist, ob sie aufgedeckt werden.
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
ABCD
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