Matthäus Daniel Pöppelmann
* 3. Mai 1662 in Herford
† 17. Januar 1736 in Dresden
Deutscher
Baumeister. Die Verhältnisse
Pöppelmanns Eltern waren bescheiden. Mit 18 Jahren verließ er seine
Heimat, um einen Beruf zu erlernen. So kam er als Wandergeselle auch in Dresden an, wo die Handwerkszunft
goldenen Boden hatte. Er fand am kurfürstlichen Bauamt Arbeit und entwickelte sich zum Bauleiter. Es wurde bemerkt, dass er auch als Architekt gute Arbeit leistete.
Als erster bedeutender Baumeister der frühen Neuzeit war er nicht Künstler oder Militäringenieur, sondern diente sich in einer Behörde hoch. Im Jahr 1686 wurde er zum Baukondukteur befördert. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zu dieser Zeit mit dem Bau von Bürgerhäusern. Dafür musste er jedoch zuerst Schulden machen und die Häuser auf eigene Rechnung bauen, bevor er sie nach der Fertigstellung gewinnbringend verkaufen konnte.
Daneben beantragte er 1687 eine Lizenz zum Alkoholausschank. Beeinflusst wurde er in dieser Zeit vor allem von den Oberlandbaumeistern Wolf Caspar von
Klengel , der als Begründer des Sächsischen Barock gilt, und seinem Nachfolger Johann Georg
Starcke .
Pöppelmann wurde oft zu sehr profanen Tätigkeiten wie Abbrucharbeiten eingesetzt
und hatte auch Probleme mit seinen Vorgesetzten. Seine Karriere begann 1705, als er zum Landbaumeister befördert wurde und die Planung eines neuen Residenzschlosses übertragen bekam.
August der Starke
wurde durch die Hofhaltung Ludwig des XIV.
beeindruckt. Ein Entwurf Pöppelmanns für die Ausschmückung des Dresdner
Zwingers
gefiel ihm. Im Jahr 1710 schickte August der Starke Pöppelmann auf eine Bildungsreise nach Wien, Rom und Neapel und 1715 auf eine zweite nach Paris, Belgien und Holland. 1718
wurde Pöppelmann Oberlandbaumeister. Als solcher entfaltete er eine umfangreiche Bau- und Verwaltungstätigkeit, welcher Dresden die glänzendsten Schöpfungen des Rokokostils verdankt. Die Bautätigkeit
des Zwingers begann zunächst mit einer Orangerie. Der Zwinger wurde erweitert durch zweistöckige Pavillions, eine schmuckvolle Einfassung für einen unverwechselbaren Festplatz.
Dies barocke architektonische Bauwerk, mit Bildhauerarbeiten des berühmten Balthasar Permoser
ausgeschmückt, wurde schließlich zum
Meisterwerk Pöppelmanns. 1719 wurde der Zwinger anlässlich der Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August
mit der habsburgischen Kaisertochter, Erzherzogin Maria Josepha , bei einem mehrwöchigen Fest eingeweiht. Festplatz, Amphietheater, Lustort - alles dies vereinte das barocke Bauensemble des Zwinger.
Das Kronentor ist der am meisten bewunderte Teil des Zwingers und zugleich eines der Wahrzeichen Dresdens. Mit seiner zwiebelförmig gewundenen Dachhaube ragt es aus der Langgalerie am Zwingergraben heraus und bietet besonders bei Sonnenschein mit seinem blauen Kupferdach und der vergoldeten Krone einen ganz besonders prächtigen Anblick.
Später entschied August der Starke, dass die Galerien des Zwingers als Ausstellungsräume für seine Gemäldesammlungen dienen sollten. Bis heute erfüllen
sie noch den gleichen Zweck.
Neben dem barocken Bauensemble des Zwinger schuf Pöppelmann weitere
ansehnliche Bauwerke, etwa den Turm der katholischen Hofkirche und so manches Stadtpalais. In Pillnitz an der Elbe
entstand ein Lustschloss, dass die zeitlose Schönheit chinesischer Bau- und Gartenkunst lebendig werden lässt. Mit Meisterhand erfüllte Pöppelmann auch diesen Auftrag.
Das Schloss Moritzburg wurde zu einem Jagdschloss umgebaut. Weitere bedeutende Werke Pöppelmanns sind das Japanisches Palais in Dresden (1715), Schloss Großsedlitz (seit 1720), Schloss und Hofgestüt Graditz (seit
1722) und die Dresdner Augustusbrücke (1727–1731). Als Oberlandbaumeister war Pöppelmann aber auch für alle profanen Staatsbauten wie Deiche, Straßen oder Brücken verantwortlich.
Daneben gab es auch kuriose Aufträge vom königlichen Hof wie zum Beispiel eine Schmuckarchitektur rund um das größte Weinfass Europas (238.000 Liter) auf der Festung Königstein
oder der Bau eines überdimensionalen Stollenofens für das „Zeithainer Lustlager“
im Jahr 1730, als August der Starke seinen mehr als 20.000 Gästen einen 1,8 Tonnen schweren Dresdner Stollen vorsetzen ließ. Etwa ab 1730 zog August der Starke für repräsentative Projekte jüngere Architekten vor, und Pöppelmann widmete sich vor allem der Leitung des Oberbauamtes. 1734 schied er aus dem
Dienst aus. Er wurde einige Monate später schwer krank und starb im Alter
von 74 Jahren. Pöppelmann wurde in der Gruft der Matthäuskirche in Dresden beigesetzt.
Er hinterließ eine Schaffensperiode, die später zum "Dresdner Stil" ernannt wurde. Seine Bauwerke sind damals wie heute Anziehungspunkt für
viele Besucher. Weitere
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