Staatliche
Kindeswegnahme [Margot Honecker lässt grüßen ]
Bild
oben der verantwortliche bayerische Minister Joachim Hermann, Bild unten sein Vorbild
Margot Honecker.
Klosterzimmern
- Die streng christliche Ausrichtung der Glaubensgemeinschaft der "Zwölf Stämme"
verbietet ihren Kindern die Teilnahme am staatlichen Schulunterricht. Vor allem der staatlich verordnete Sexualkundeunterricht ist der Glaubensgemeinschaft anstößig, weshalb die Kinder in
einer eigens gegründeten Privatschule seit 2006 selbst unterrichtet wurden. Am 31. Juli hatte das
Bayerische Kultusministerium der Privatschule der "Zwölf Stämme" in Klosterzimmern die Genehmigung entzogen. Daraufhin hatte die
Glaubensgemeinschaft
einen neuen Antrag gestellt. Jetzt hat ein Gericht
den Antrag gegen den Entzug der Genehmigung abgewiesen: Es gebe keine ausgebildeten Lehrer - und den Schülern drohten in der Schule Schläge.
Die Glaubensgemeinschaft
verlor einen entsprechenden Prozess vor dem Verwaltungsgericht Augsburg.
Da sich die Glaubensgemeinschaft darauf berufe, die Bibel gebiete ihnen, die Kinder mit Ruten zu züchtigen, sei davon auszugehen, dass
dies Gebot vor den Türen der Unterrichtsräume nicht halt mache, teilte das Verwaltungsgericht mit. Deswegen hat es auch einen Eilantrag der Schulbetreiber am 21. Januar abgelehnt. Gegen den Beschluss ist Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgericht möglich.
Vor knapp acht Jahren hatten die bayerischen Behörden die Schule genehmigt, nachdem sich Eltern der Gemeinschaft jahrelang gegen die staatliche Schulpflicht gewehrt hatten. Seither durften die Mitglieder der "Zwölf Stämme" ihre Kinder auf ihrem nord-schwäbischen Gut Klosterzimmern selbst unterrichten.
Anfang September 2013 hatte die Polizei in einem Großeinsatz 40 Kinder aus der Gemeinschaft
geholt.
Am 23. Januar 2014 hat sich der Bayerische Landtag mit den "Zwölf Stämmen" beschäftigt: Zwei Ministerien berichteten im Ausschuss für Arbeit und Soziales über den aktuellen Stand. Die Jugendämter hätten stets richtig und rechtzeitig gehandelt, betonte ein Vertreter des Sozialministeriums. Man habe lange nach Beweisen für die Misshandlungsvorwürfe gesucht, aber keine gefunden. Die hätte erst der Reporter Wolfram Kuhnigk
geliefert; er hatte im Auftrag von RTL mit versteckter Kamera gefilmt, wie Erwachsene in sogenannten Bestrafungsräumen ihre Kinder
züchtigten. Während der Sitzung kam es zum Eklat: Dem Sektenmitglied Carsten Hennigfeld platzte
nach einer guten Stunde der Kragen. Lange hatte er still mit seiner Frau in der letzten Reihe des Sitzungssaals im
Landtag gesessen, hatte zugehört, was die Politiker über ihn und seine Glaubensbrüder von den
'Zwölf Stämmen' sagten: Dass sie gegen das Recht verstoßen, weil sie ihre Kinder
schlügen. Dass sie schlechte Eltern seien. Dass der Staat ihre Kinder vor ihnen schützen
müsse. Dann rief er ihnen zu, sie hätten doch keine Ahnung, wie es ist, wenn einem die Kinder weggenommen werden. Die Abgeordneten
drohten Hennigfeld mit der Polizei. Er fügte sich und verlies den Raum.
Vor dem Sitzungssaal waren die Hennigfelds nicht alleine, auch andere Sektenmitglieder
standen draußen. Man leugnete die 'Schläge' für die Kinder gar nicht,
nannte sie einen "Klaps". Für die Sekte ist das allerdings keine Gewalt.
Und außerdem stehe es in der Bibel, der Schöpfer aller Dinge würde schon wissen,
warum. Die Hennigfelds erzählten, was für fröhliche Kinder die dreijährige
Shalomah und der acht Jahre alte Shama waren. Nun, nachdem die Behörden im September sie und 38 weitere Kinder aus den Familien
gerissen haben, seien die Kinder traurig und voller Angst.
Die Staatsanwaltschaft Ansbach hat
inzwischen das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen die
Sektenmitglieder wegen des Verdachts auf Misshandlung von Schutzbefohlenen Mitte Januar eingestellt.
Die Ermittlungen hätten ergeben, dass es keine konkreten Anhaltspunkte für Straftaten
gäbe. Auch vor Gericht hatten einige Eltern Erfolg: Insgesamt sieben Kinder durften zu ihren Eltern zurückkehren, vorerst zumindest.
Die Hauptsacheverfahren vor den Familiengerichten in Ansbach und Nördlingen dauern
noch an. Dort entscheiden die Richter, ob den Eltern dauerhaft das Sorgerecht entzogen wird.
Der Einsatz der Rute
ist Teil des Glaubens der Glaubensgemeinschaft und wird vor allem durch Bibelzitate untermauert:
Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. Sprüche 3,12
Armut und Schande erntet ein Verächter der Zucht, doch wer Tadel beherzigt, wird geehrt. Sprüche 13,18
Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht. Sprüche 13,24
Der Tor verschmäht die Zucht des Vaters, wer auf Zurechterweisung achtet, ist klug. Sprüche 15,5
Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, doch lass dich nicht
hinreißen, ihn zu töten. Sprüche 19,18
Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit und Schläge für den Rücken der Toren. Sprüche 19,29
Blutige Striemen läutern den Bösen und Schläge die Kammern des Leibes. Sprüche 20,30
Steckt Torheit im Herzen des Knaben, die Rute der Zucht vertreibt sie daraus. Sprüche 22,15
Lass nicht ab, den Knaben zu züchtigen; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, so wird er sein Leben
behalten. Sprüche 23,13
Du schlägst ihn mit dem Stock, bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt. Sprüche 23,14
Rute und Rüge verleihen Weisheit, ein zügelloser Knabe macht seiner Mutter Schande. Sprüche 29,15
Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruss ersparen und deinem Herzen Freude machen. Sprüche 29,17
Wie Musik zur Trauer ist eine Rede zur falschen Zeit, Schläge und Zucht aber zeugen stets von Weisheit. Jesus Sirach 22,6
Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann. Jesus Sirach 30,1
Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen. Jesus Sirach 30,2
Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, ein zügelloser Sohn wird unberechenbar. Jesus Sirach 30,8
ABCD
Beug ihm den Kopf in Kindestagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich und du hast Kummer mit ihm. Jesus Sirach 30,12
Halte deinen Sohn in Zucht, und mach im das Joch schwer, sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit. Jesus Sirach 30,13
ABCD
Aber nimm keine falsche Rücksicht und schäme dich nicht folgender Dinge: … der häufigen Züchtigung der Kinder … Jesus Sirach 42,1-5
Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Hebräer 12,6
Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. Hebräer 12,8
Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Hebräer 12,11
Wer härter straft, zeigt größere
Liebe. Hl. Augustin
Man muss also strafen, dass der Apfel bei der Rute sei. Martin Luther
Jung verzogen, alt verbogen; jung gebogen, wohl erzogen. Johann Heinrich Pestalozzi
ABCD
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