godaddy web stats
Montag, 24. Februar 2014

Georg Christoph Lichtenberg 

* 1. Juli 1742 in Ober-Ramstadt bei Darmstadt  
† 24. Februar 1799 in Göttingen


Deutscher Mathematiker und erster deutscher Professor für Experimentalphysik.

 

Lichtenberg war das 17. und jüngste Kind eines Pfarrers. 1745 zog die Familie nach Darmstadt. Er litt sein ganzes Leben an einer zunehmenden Wirbelsäulenverkrümmung, die nicht nur zu einem ausgeprägten Buckel und geringer Körpergröße führte, sondern auch das Atmen immer mehr erschwerte. Er erhielt bis zum zehnten Lebensjahr Privatunterricht in seinem Elternhaus, 1752 wechselte er in die Lateinschule „Darmstädter Pädagog“. Für seinen Fleiß und Scharfsinn wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Die Schule schloss er 1761 ab. Dank eines Stipendiums des Landgrafen Ludwig VIII.
konnte er von Mai 1763 bis 1766 an der Universität Göttingen studieren, Mathematik, Naturgeschichte und Astronomie. In den folgenden Jahren bis 1774 führte er astronomische Beobachtungen am alten Observatorium in Göttingen durch. Seine körperliche Behinderung und seine ständige Anfälligkeit für Krankheiten machten ihn in außergewöhnlichem Maße empfindsam. Seine Beobachtungsgabe richtete er nicht nur auf naturwissenschaftliche Erscheinungen, sondern auch auf die Umwelt und seine Mitmenschen.

Nach seinem Studium unternahm er zwei längere Reisen nach England. Auf der ersten Reise 1770 (als Tutor für zwei englische Studenten) führte er König Georg III.
von Großbritannien und Hannover durch die Sternwarte von Richmond upon Thames, worauf dieser in einem Schreiben die Ernennung Lichtenbergs zum außerordentlichen Professor für Philosophie empfahl. Die zweite Englandreise unternahm er von 1774 bis 1775. Bei dieser Gelegenheit begegnete er bekannten Wissenschaftlern wie James Watt . Diese Reise wurde zu seinem großen Bildungserlebnis.

1770 wurde Lichtenberg Professor für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen, doch erst ab 1776 hielt er regelmäßig Vorlesungen. 1777 machte Lichtenberg die Bekanntschaft von Maria Dorothea Stechardt. Von 1780 bis zu ihrem frühen Tod war die „kleine Stechardin“ Lichtenbergs Lebensgefährtin (ohne priesterliche Einsegnung). Ab 1780 bis zu seinem Tod war er Ordinarius für Physik. 1782 trat Margarethe Elisabeth Kellner in seinen Dienst. Mit ihr begann er 1783 ein eheähnliches Verhältnis, das 1789 legalisiert wurde, um ihr und den gemeinsamen Kindern das Erbe zu sichern.

1793 wurde er zum Mitglied der Royal Society
in London ernannt. Lichtenberg führte eine umfangreiche Korrespondenz mit bedeutenden Zeitgenossen, darunter Immanuel Kant und Johann Wolfgang von Goethe.   

ABCD

Weitere Infos:    

ABCD
Zitate

Zweifle an allem wenigstens einmal und wäre es auch der Satz: Zwei mal zwei ist vier!

Ich habe mir zur unverbrüchlichen Regel gemacht, aus Respekt schlechterdings nichts zu glauben.

Die gemeinsten Meinungen und was jeder für ausgemacht hält, verdient oft am meisten untersucht zu werden.

Dinge zu bezweifeln, die ganz ohne weitere Untersuchung geglaubt werden, das ist die wichtigste Hauptsache allüberall.

Die Entscheidung über Irrthum und Wahrheit muß nie, nie Monopol eines Charakters werden, so wenig als eines Standes. Wahrheits-Monopole, einem einzelnen Stande oder Charakter verliehen, sind Beeinträchtigungen für alle übrigen, und wahre Injurien für die Menschheit.

Halbe Wahrheiten sind die schlimmsten Lügen.

Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durchs Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.

Vom Wahrsagen läßt sich's wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.

Die meisten Menschen nehmen Meinungen an, so wie sie von andern gemacht worden sind.

Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.

Die Menschen können nicht sagen, wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur, wie sie meinen, daß sie sich zugetragen hätte.

Wenn alle das gleiche denken, denkt keiner richtig.

Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung hat.

"Wie geht's", sagte ein Blinder zum Lahmen.
"Wie Sie sehen", antwortete der Lahme.

Werke von großen Geistern sind Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, kann kein Apostel heraussehen.

Man kann den Hintern schminken wie man will – ein ordentliches Gesicht wird nie daraus.

Die Gesichter der Menschen sind oft bis zum Ekelhaften hässlich. Warum dieses? Vermutlich konnte die nötige Verschiedenheit der Gemüts-Arten nicht erhalten werden ohne eine solche Einrichtung. 

Die kleinsten Unteroffiziere sind die stolzesten.

Wer sich selbst zum Besen macht, muß sich nicht über den Staub beklagen.

Ich habe mir die Zeitungen vom vorigen Jahr binden lassen. Es ist unbeschreiblich, was für eine Lektüre das ist: 50 Teile falsche Hoffnungen, 47 Teile falsche Prophezeiungen und 3 Teile Wahrheit. Diese Lektüre hat bei mir die Zeitungen von diesem Jahr herabgesetzt; denn ich denke: Was diese sind, das waren jene auch.

Mir ist ein Kleintuer weit unausstehlicher als ein Großtuer, denn einmal verstehen es so wenige, weil es eine Kunst ist, da Großtun aus der Natur entspringt, und dann läßt der Großtuer jedem seinen Wert, da der Kleintuer den, gegen welchen er es ist, offenbar verachtet.

Bei manchem Werk eines berühmten Mannes möchte ich lieber lesen, was er weggestrichen hat, als was er hat stehen lassen.

Der größte Narr kann mehr fragen, als der Weiseste beantworten kann.

Das Bekehren der Missetäter vor ihrer Hinrichtung läßt sich mit einer Art von Mästung vergleichen, man macht sie geistlich fett und schneidet ihnen hernach die Kehle ab, damit sie nicht wieder abfallen.

Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gern für ihre Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben?

Viele, die über Ablaßkrämerei in der katholischen Kirche lachen, üben sie doch täglich selbst. Wie mancher Mann von schlechtem Herzen glaubt sich mit dem Himmel ausgesöhnt, wenn er Almosen gibt!

Bei Propheten ist oft der Ausleger ein wichtigerer Mann als der Prophet.

Das Wort Gottesdienst sollte verlegt und nicht mehr vom Kirchengehen, sondern bloß von guten Handlungen gebraucht werden.

Ein Gelübde zu tun ist eine größere Sünde, als es zu brechen.

Der oft unüberlegten Hochachtung gegen alte Gesetze, alte Gebräuche und alte Religionen hat man alles Übel in der Welt zu danken.

Die Pfarrer bauen den Acker Gottes,
Die Ärzte den Gottesacker.

Eine von den Hauptkonvenienzen der Ehe ist die, einen Besuch, den man nicht ausstehen kann, zu seiner Frau zu weisen.

Konversation machen: Zwei oder mehrere Leute tun so, als hörten sie einander zu.

Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.

Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.

Der Esel kommt mir vor wie ein Pferd,
ins Holländische übersetzt.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Es gibt keine wichtigere Lebensregel in der Welt, als die: Halte dich, soviel du kannst, zu Leuten, die geschickter sind als du, aber doch nicht so sehr unterschieden sind, daß du sie nicht begreifst.

Es tun mir viele Sachen weh, die anderen nur leid tun.

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut werden soll.

Der Duft eines Pfannkuchens bindet mehr ans Leben, als alle philosophischen Argumente.

Eine Nation, die allen gefallen will, verdient von allen wenig beachtet zu werden.

Das Buch, das in der Welt am ersten verboten zu werden verdiente, wäre ein Catalogus von verbotenen Büchern.
ABCD

Register:  
Email:   Quelle: Internet
nach oben