Nyon - Der französische Komiker Dieudonné M'bala M'bala
bekommt die Repressionen gegen seine Person schon jetzt zu spüren. Nachdem aufgrund seines
Bühnenprogramms Auftrittsverbote in Frankreich verhängt wurden, wird Dieudonné nun in seinen Reisemöglichkeiten eingeschränkt.
Großbritannien hat ein Einreiseverbot gegen den 47-Jährigen verhängt. Dieudonné plante
eine Reise nach Großbritannien mit einem Solidaritäts-Auftritt für den französischen
Fußballspieler Nicos Anelka (weiter unten links) ,
der Ende Dezember einen Treffer mit dem Quenelle-Gruß feierte.
Dieudonné wich deshalb in die
Schweiz aus und ist
Anfang Februar sowie Anfang März insgesamt zehnmal in Nyon am Genfer See zu sehen – jeweils zweimal pro
Abend. Sein derzeitiges Programm handelt von der Geschichte Afrikas und seiner Stellung in der Welt.
Der Stadtrat von Nyon verzichtete auf ein Auftrittsverbot. Das Gremium war unter
großem Druck, nachdem die französische Justiz die Aufführungen in den Städten Nantes, Tours, Orléans und Paris verboten hatte. Die Vorstellungen von Dieudonné im 462 Plätze
großen 'Théâtre de Marens' in Nyon von Anfang Februar und März waren zu diesem Zeitpunkt längst ausverkauft.
Dieudonnés Sprüche und Quenelles am 3.
Februar in Nyon:
# Allen Gestalten, die sich mit Dieudonné anlegen, die Königin von England - Quenelle !
# Ihr kennt die Licra, Eure ..CI…CI… CICAD ? - Quenelle !
# Manuel Valls, François Hollande - Quenelle !
# Seit einem Jahr sind Sachen passiert, heute noch, Sch..., was habe ich verbrochen ? Ich weiß es nicht - Quenelle !
Das Publikum dankte Dieudonné mit einer 'Standing Ovation' für den rund 80-minütigen Auftritt.
Die Zuschauer tobten, der Saal erzitterte.
Im Jahr 2010 hatten die Genfer Behörden den französischen
Komiker wegen antisemitischer Äußerungen mit einem Aufführungsverbot belegt. Das
Schweizer Bundesgericht hob das Verbot damals aber wieder auf. Johanne Gurfinkiel von der Genfer Koordinationsstelle gegen Antisemitismus und Diffamation (CICAD)
forderte, dass die Staatsanwaltschaft bei jedem von Dieudonnés Auftritten in der Schweiz anwesend sein
solle, um sofort und konsequent zu handeln. Alle Aufführungen werden
aufgenommen und überwacht. Der Organisator von Dieudonnés Auftritt in Nyon
war in den letzten Tagen Anfeindungen ausgesetzt. Der Mann mit afrikanischen Wurzeln
hat einen Schweizer Pass. Er sagte, unter Dieudonnés Anhängern befänden sich viele
antizionistische Juden.
Strauss-Kahn
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Bruel
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Cohen
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Lévy
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Vergangene Woche hatte die französische Justiz bei Dieudonné rund 650'000 Euro und 15'000 Dollar in Bar
beschlagnahmt, die Ticket-Einnahmen der Auftritte Dieudonnés. Dieudonné schockiert die
französischen Juden schon seit Jahren. Die neuerliche Polemik begann vor einigen Wochen mit einer
Bemerkung gegen den jüdischen Radiojournalisten Patrick Cohen : «Wenn ich Patrick Cohen am Radio höre», sagte Dieudonné in seiner Show, «denke ich mir, die Gaskammern . . . schade!». Das Gedenken an die jüdischen Opfer hält er für eine Übertreibung
gegenüber den Opfern des Sklavenhandels, für die man sich nicht engagiere.
Seine weiteren bevorzugten Zielscheiben sind Dominique
Strauss-Kahn ,
Patrick Bruel
und Bernard-Henri Lévy .
Sympathisch ist Dieudonné dagegen der syrische Präsident Bashar al-Assad .
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