* 3. März 1816 in Merzdorf
† 13. Juni 1884 in
Bautzen
Sorbischer
Philologe, Schriftsteller und
Verleger.
Schmalers Vater war evangelischer Kantor. 1823 trat er eine Stelle in Lohsa
an, wo Johann Ernst [Arnošt] die Grundschule absolvierte, ehe er 1827 auf das Bautzener Gymnasium wechselte. Obwohl dort nur in deutscher Sprache unterrichtet wurde, erwarb
Schmaler während seiner Gymnasialzeit in privaten Zirkeln umfangreiche Kenntnisse in seiner sorbischen Muttersprache.
1836 begann er an der Universität Breslau ein Theologiestudium. 1839 beendete er das Studium und kehrte für fast drei Jahre in sein Elternhaus nach Lohsa zurück. Gemeinsam mit Leopold Haupt
und Andreas Seiler [Handrij Zejler]
trug er in dieser Zeit die bedeutende sorbische Liedersammlung 'Die Volkslieder der Wenden in der Ober- und
Nieder-Lausitz'
zusammen. In Anerkennung seiner Verdienste um die wendische Sprache verlieh ihm die Wendische Predigergesellschaft zu Leipzig
1839 ihre Ehrenmitgliedschaft.
1847 war Schmaler Mitbegründer des sorbischen Kultur- und Wissenschaftsvereins Maćica
Serbska . Zur selben Zeit engagierte er sich im Umfeld der 1848er Revolution auch politisch für die kulturellen Rechte des sorbischen Volkes. Die sächsische Regierung machte den Sorben in dieser Hinsicht Zugeständnisse, und 1850 wurde an einigen Schulen Sorbischunterricht eingeführt.
Schmaler wurde 1850 der erste Sorbischlehrer am Bautzener Gymnasium. Auch an der Bautzener Stadtschule erteilte er Unterricht. Im Rahmen dieser Tätigkeit verfasste er einige Lehrbücher.
Im darauffolgenden Jahr gründete Schmaler in Bautzen eine eigene Verlagsbuchhandlung. Er verlegte ab 1852 die Wochenzeitung
'Tydźenska
nowina', aus der 1854 die bis heute bestehenden 'Serbske Nowiny'
hervorgingen, deren erster Herausgeber und Redakteur ebenfalls Schmaler war. Zudem gab er zwischen 1852 und 1856 die Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft heraus, die nicht zuletzt auch im Ausland hohes Ansehen unter den Sprachwissenschaftlern erlangten. Von 1865 bis 1868 gab
Schmaler auch das Slawische Zentralblatt – Wochenschrift für Literatur, Kunst, Wissenschaft und nationale Interessen des Gesamtslawentums heraus.
Schmaler gehörte zu den Verfechtern eines kulturellen Panslawismus und war ein Anhänger der Theorie von der
slawischen Wechselseitigkeit. Insbesondere für sein eigenes kleines Volk erhoffte er sich durch kulturelle Kontakte von den großen slawischen Nationen Anregung und Förderung für die sorbische Kultur in den Lausitzen. Zwischen 1859 und 1883 unternahm
Schmaler mehrere Reisen nach Russland, um unter anderem Spenden für die Finanzierung seiner nationalen Kulturvorhaben herbeizuschaffen.
Schmaler starb in Bautzen. Seine Grabstätte befindet sich auf dem
Protschenberg-Friedhof.
CD
Weitere
Infos:
Hymne
der Sorben
Obersorbisch
Niedersorbisch
Rjana
Łužica,
sprawna,
přećelna,
mojich
serbskich wótcow kraj,
mojich
zbóžnych sonow raj,
swjate
su mi twoje hona!