April, April! -
April Fool! - Poisson d'avril!
Jährlich zum ersten April versuchen sich die Menschen gegenseitig mit irgendwelchen unglaubwürdigen Geschichten, Streichen oder Tricks an der Nase herum zu führen.
Neben kleineren Gemeinheiten unter Familienangehörigen sind es heute vor allem die Medien, die mit erfundenen und oft spektakulären Geschichten ihr Publikum hinters Licht
zu führen versuchen. Obwohl viele Menschen am 1. April sehr wohl skeptisch gegenüber
solchen Nachrichtenmeldungen sind, gibt es doch immer wieder erfundene und spektakuläre Informationen,
auf die viele hereinfallen. Derjenige, der „in den April geschickt wird“, wird Aprilnarr genannt.
Die Angelsachsen feiern den "April Fool's Day", in Frankreich
gibt es den 'Poisson d'Avril' und in Italien wird der Gefoppte als Aprilfisch bezeichnet.
Doch woher kommt der Brauch, Aprilscherze zu machen, der
in vielen Ländern bekannt ist, eigentlich? Der Begriff 'Aprilscherz' bürgerte sich
in Deutschland erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein; in Grimms Deutschem Wörterbuch
von 1854 ist zwar der 'Aprilsnarr' verzeichnet, noch nicht der Aprilscherz.
In Frankreich wurde schon im Jahr 1508 von einem 'poisson d'avril' berichtet. 1539 beschrieb ein flämischer Dichter einen Adligen, der seine Bediensteten 'in den April' schickte.
In deutschen Überlieferungen taucht das heutige Brauchtum des "In den
April schicken" seit Anfang des 17. Jahrhundert auf, zuerst in Bayern. Wie genau der Brauch entstanden
sein soll, wird unterschiedlich dargestellt: Eine Erklärung besagt, dass auf
dem Augsburger Reichstag von 1530
u. a. auch das Münzwesen geregelt werden sollte und als Stichtag hierfür der 1. April als besonderer “Münztag”
ausgeschrieben wurde. Dieser fand dann allerdings nicht statt. Viele Spekulanten, die auf diesen Tag gesetzt hatten, verloren ihr Geld und wurden ausgelacht.
- Eine andere Erklärung besagt, dass der französische König Karl IX.
1564 eine Kalenderreform durchführte und den offiziellen Jahresanfang von Ende
März auf den 1. Januar verlegte. In einigen Regionen Frankreichs beging man den
Jahreswechsel aber – zum Teil aus Unwissenheit – weiter Ende März. Humorige
Mitmenschen schickten zum ersten Apriltag Einladungen zu Neujahrsfestivitäten,
die es nicht mehr gab. Wer dennoch kam, hatte zum Schaden der Anreise auch noch
den Spott. Diese Leute sollen „Aprilnarren“ genannt worden sein. - Nach
einer anderen französischen Überlieferungen bat um das Jahr 1600 ein unbekanntes
sechzehnjähriges Mädchen den König von Frankreich, Heinrich IV. ,
zu einem heimliches Treffen in seinem Lustschloss auf einen 1. April. Dort begrüßte ihn der versammelte Hofstaat, geführt von seiner Gemahlin, welche ihm sehr dafür gedankt haben soll, ihrer Einladung zum Narrenball zu folgen.
- Ein weiterer möglicher Ursprung des Brauchs ist auf ein Ereignis während des
'Achtzigjährigen Krieges'
in den Niederlanden zurückzuführen. Am 1. April 1572 wurde Brielle
als erste holländische Stadt von den Wassergeusen
erobert. Dem spanischen Statthalter drehte man daraufhin eine Nase.
Alle diese Erklärungen sind aber vermutlich nicht stichhaltig. Denn schon im Volksglauben der Antike
gab es eine Mehrzahl von besonderen Tagen, zu denen auch der 1. April zählte.
Damals feierte man, allerdings schon Ende Februar, das römische Narrenfest
Quirinalia .
Narrenfest nannte man später auch das Fest, welches seit dem 5. Jahrhundert in mehren christlichen Ländern Europas von Geistlichen und Laien regelmäßig mit den größten Narrheiten
vor der Fastenzeit gefeiert wurde (festa stultorum). Der Hauptsitz dieser Feste war
Frankreich, in Deutschland wurde das Narrenfest in den Städten am Rhein gefeiert.
Der Narr stellte dabei die Dummheit und Bösartigkeit dar. Spätestens am Aschermittwoch musste aber alles vorbei sein.
Im 17. Jahrhundert begingen die deutschen Handwerkszünfte in den rheinischen Städten
den Straßenkarneval. Vor den Häusern der reichen Bürger führten sie kleine
Stücke auf, in denen sie diese verspotteten. Es ist nicht abwegig, den Brauch
des Aprilscherzes aus dieser Tradition abzuleiten.
Der vermutlich älteste Aprilscherz einer Zeitung wurde in Deutschland am 1. April 1774 gemacht. Dort wurde veröffentlicht, wie man
- statt Ostereier zu färben - gleich Hühner in verschiedenen Farben züchten kann. Dafür
müsse man die Umgebung der Hühner in der gewünschten Farbe anstreichen. Dann
würden sich sowohl die Hühner als auch ihre Eier dementsprechend färben. Seit
dem 19. Jahrhundert wurden vor allem Lehrlinge „in den April geschickt“,
deren Ausbildungsbeginn in vielen Unternehmen auf den 1. April fiel.
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