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Dienstag, 1. April 2014

April, April! - April Fool! - Poisson d'avril!

Jährlich zum ersten April versuchen sich die Menschen gegenseitig mit irgendwelchen unglaubwürdigen Geschichten, Streichen oder Tricks an der Nase herum zu führen. Neben kleineren Gemeinheiten unter Familienangehörigen sind es heute vor allem die Medien, die mit erfundenen und oft spektakulären Geschichten ihr Publikum hinters Licht zu führen versuchen. Obwohl viele Menschen am 1. April sehr wohl skeptisch gegenüber solchen Nachrichtenmeldungen sind, gibt es doch immer wieder erfundene und spektakuläre Informationen, auf die viele hereinfallen. Derjenige, der „in den April geschickt wird“, wird Aprilnarr genannt. 

Die Angelsachsen feiern den "April Fool's Day", in Frankreich gibt es den 'Poisson d'Avril' und in Italien wird der Gefoppte als Aprilfisch bezeichnet. Doch woher kommt der Brauch, Aprilscherze zu machen, der in vielen Ländern bekannt ist, eigentlich? Der Begriff 'Aprilscherz' bürgerte sich in Deutschland erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein; in Grimms Deutschem Wörterbuch von 1854 ist zwar der 'Aprilsnarr' verzeichnet, noch nicht der Aprilscherz. 

In Frankreich wurde schon im Jahr 1508 von einem 'poisson d'avril' berichtet. 1539 beschrieb ein flämischer Dichter einen Adligen, der seine Bediensteten 'in den April' schickte. In deutschen Überlieferungen taucht das heutige Brauchtum des "In den April schicken" seit Anfang des 17. Jahrhundert auf, zuerst in Bayern. Wie genau der Brauch entstanden sein soll, wird unterschiedlich dargestellt: Eine Erklärung besagt, dass auf dem Augsburger Reichstag von 1530 u. a. auch das Münzwesen geregelt werden sollte und als Stichtag hierfür der 1. April als besonderer “Münztag” ausgeschrieben wurde. Dieser fand dann allerdings nicht statt. Viele Spekulanten, die auf diesen Tag gesetzt hatten, verloren ihr Geld und wurden ausgelacht. - Eine andere Erklärung besagt, dass der französische König Karl IX. 1564 eine Kalenderreform durchführte und den offiziellen Jahresanfang von Ende März auf den 1. Januar verlegte. In einigen Regionen Frankreichs beging man den Jahreswechsel aber – zum Teil aus Unwissenheit – weiter Ende März. Humorige Mitmenschen schickten zum ersten Apriltag Einladungen zu Neujahrsfestivitäten, die es nicht mehr gab. Wer dennoch kam, hatte zum Schaden der Anreise auch noch den Spott. Diese Leute sollen „Aprilnarren“ genannt worden sein. - Nach einer anderen französischen Überlieferungen bat um das Jahr 1600 ein unbekanntes sechzehnjähriges Mädchen den König von Frankreich, Heinrich IV. , zu einem heimliches Treffen in seinem Lustschloss auf einen 1. April. Dort begrüßte ihn der versammelte Hofstaat, geführt von seiner Gemahlin, welche ihm sehr dafür gedankt haben soll, ihrer Einladung zum Narrenball zu folgen. - Ein weiterer möglicher Ursprung des Brauchs ist auf ein Ereignis während des 'Achtzigjährigen Krieges' in den Niederlanden zurückzuführen. Am 1. April 1572 wurde Brielle als erste holländische Stadt von den Wassergeusen erobert. Dem spanischen Statthalter drehte man daraufhin eine Nase.

Alle diese Erklärungen sind aber vermutlich nicht stichhaltig. Denn schon im Volksglauben der Antike gab es eine Mehrzahl von besonderen Tagen, zu denen auch der 1. April zählte. Damals feierte man, allerdings schon Ende Februar, d
as römische Narrenfest Quirinalia . Narrenfest nannte man später auch das Fest, welches seit dem 5. Jahrhundert in mehren christlichen Ländern Europas von Geistlichen und Laien regelmäßig mit den größten Narrheiten vor der Fastenzeit gefeiert wurde (festa stultorum). Der Hauptsitz dieser Feste war Frankreich, in Deutschland wurde das Narrenfest in den Städten am Rhein gefeiert. Der Narr stellte dabei die Dummheit und Bösartigkeit dar. Spätestens am Aschermittwoch musste aber alles vorbei sein. Im 17. Jahrhundert begingen die deutschen Handwerkszünfte in den rheinischen Städten den Straßenkarneval. Vor den Häusern der reichen Bürger führten sie kleine Stücke auf, in denen sie diese verspotteten. Es ist nicht abwegig, den Brauch des Aprilscherzes aus dieser Tradition abzuleiten. 

Der vermutlich älteste Aprilscherz einer Zeitung wurde in Deutschland am 1. April 1774 gemacht. Dort wurde veröffentlicht, wie man - statt Ostereier zu färben - gleich Hühner in verschiedenen Farben züchten kann. Dafür müsse man die Umgebung der Hühner in der gewünschten Farbe anstreichen. Dann würden sich sowohl die Hühner als auch ihre Eier dementsprechend färben. Seit dem 19. Jahrhundert wurden vor allem Lehrlinge „in den April geschickt“, deren Ausbildungsbeginn in vielen Unternehmen auf den 1. April fiel. 
ABCD

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