Schlacht bei Großgörschen
am 2. Mai 1813.
Kaiser
Napoleon
besiegt die verbündeten Preußen und Russen unter Blücher
und Wittgenstein .
Vorgeschichte:
Nachdem Preußen am 27. März 1813 Napoleon den Krieg erklärt hatte, zog dieser mit sechs in Kolonnen marschierenden Armeekorps von Mainz (damals als französisch besetztes Mayence Hauptstadt des Département Donnersberg) über Erfurt in Richtung Leipzig. Am 29. April erreichte er Naumburg, am 30. April Weißenfels und am 1. Mai Lützen, wo er die Nacht verbrachte.
Napoleon, der über zu wenig Kavallerie für die Aufklärung verfügte, vermutete die Hauptkräfte der Verbündeten bei Leipzig und rückte am 2. Mai weiter in Richtung Leipzig vor und ließ Marschall Ney
in den Dörfern Großgörschen, Kleingörschen, Rahna und Kaja als Flankensicherung stehen.
Die verbündeten Preußen und Russen standen südlich auf dem östlichen Ufer der Weißen Elster
und bedrohten die Straße von Weißenfels nach Leipzig, also die rechte Flanke der Franzosen. Beide Seiten hatten jedoch nur ungenaue Kenntnis voneinander. Napoleon hatte seine Truppen auf etwa zehn Quadratkilometern im Umkreis von Lützen konzentriert. Blücher stand bei
Pegau.
Verlauf der Schlacht: Betrug die Gefechtsstärke der zur Schlacht aufmarschierenden Armeen Napoleons etwa 145.000
Mann, verfügten die Verbündeten über eine Gesamtstärke von nur 88.000
Mann. Zwar war waren damit die Verbündeten an Infanterie unterlegen, jedoch in bezug auf die Kavallerie dreimal überlegen, und auch die Zahl der Geschütze lag bedeutend höher. Das aber musste sich in einer Schlacht in der Ebene von Lützen, wo Kavallerie und Artillerie voll ausgenutzt werden konnten, positiv
für die Verbündeten auswirken. Während sich Napoleon bemühte, seine Truppen zu versammeln und dazu eine straffe Befehlsgebung
ausübte, lies es das russisch-preußische Hauptquartier an einer einheitlichen Kommandoführung schon beim Aufmarsch fehlen. Die
Truppen konzentration blieb ungenügend, und starke Kräfte standen noch zu weit von dem wahrscheinlichen Schlachtfeld entfernt. Trotzdem entschlossen sich die Verbündeten zum
Angriff.
Ney
wurde zur Mittagszeit von den Verbündeten von Süden her in der rechten Flanke angegriffen und musste dann bis zum Nachmittag nach mehrfachem Hin und Her alle vier Orte räumen.
Napoleon erkannte seinen Irrtum und kehrte daraufhin mit seiner Hauptstreitmacht um. Ney wurde angewiesen, die Stellung um jeden Preis zu halten. Nach Ankunft
von Napoleons Hauptstreitmacht begann der Gegen-Angriff auf die vier Dörfer. Es gelang den Franzosen, die preußisch-russischen Truppen aus den Orten zu vertreiben. Erst als Blücher
seine Reservetruppen einsetzte, gelang es der preußischen Garde, Kleingörschen, Eisdorf und Kaja zurückzuerobern. Doch die immer zahlreicher eintreffenden Truppen der französischen Hauptmacht veränderten das Kräfteverhältnis zu Gunsten Napoleons, so dass Wittgenstein
die Initiative des Handelns abgeben musste.
Der Kampf zog sich noch bis in die Dunkelheit hin. Am späten Abend war das Schlachtfeld in der Hand der Franzosen. Allein das Dorf Großgörschen konnte behauptet werden. Die Schlacht sollte am nächsten Morgen weitergeführt werden, aber Wittgenstein
bewog den Zaren Alexander I.
und den preußischen König Friedrich Wilhelm III. ,
den Rückzug anzutreten. Deshalb wurde die Schlacht wurde am nächsten Tag von den Verbündeten nicht
fortgesetzt; die Gefahr einer Umklammerung durch Napoleon war zu groß. Ebenso der Mangel an Munition und die Erschöpfung der Truppen bewogen die Befehlshaber der Verbündeten dazu, den Kampf abzubrechen und sich in Richtung Altenburg zurückzuziehen.
Folgen:
Nach der Schlacht von Großgörschen besichtigte der preußische König Friedrich Wilhelm III. zusammen mit dem russischen Zaren Alexander I. am Abend das russische Lager. Hierbei erlebte er, wie die Soldaten – so wie es im russischen Heer üblich war – nach dem Zapfenstreich noch einen Choral sangen. Beeindruckt erließ er mit Kabinettsorder
auch für die preußischen Truppen die Einführung eines Gebetes nach dem Zapfenstreich. Damit erlangte der Zapfenstreich
seine erste zeremonielle Bedeutung.
Die Verluste der Verbündeten hielten sich dank der wirkungsvollen Artillerie und Kavallerie in Grenzen.
Betrugen ihre Verluste 11.500 Mann und zwei Geschütze, so hatte die französische Armee 22.000 Mann und fünf Geschütze verloren.
Prinz Leopold Victor Friedrich von Hessen-Homburg
starb in der Schlacht, und Gerhard von Scharnhorst
erlitt eine Schussverletzung am Knie, der er acht Wochen später erlag.
Zwar hatte Napoleon einen Sieg errungen, seine Verluste dafür waren aber sehr hoch und sein Hauptziel, die Verbündeten entscheidend zu schlagen, erreichte er
nicht. Trotz der Niederlage ging die russisch-preußische Armee geordnet zurück: Ein Ausdruck ihrer Kampfmoral. Sie lieferte den Franzosen in den nächsten Tagen mehrfach erfolgreiche Rückzugsgefechte.
Ein Resultat der Schlacht bei Großgörschen war, dass sich der sächsische König, Friedrich August I.
, Napoleon erneut unterwarf. Mangels ausreichender Kavallerie gelang es dem Franzosen-Kaiser aber nicht, die verbündeten Preußen und Russen wirksam zu verfolgen oder gar zu vernichten. Bei Bautzen traten sie ihm am 20. Mai
abermals gegenüber, ohne erneut entscheidend geschlagen zu werden.
„Die Idee zur Schlacht war gut, ihre Anlage jedoch schlecht“, war das Urteil
Gneisenaus .
In seiner eigenen Art drückte Blücher seine Anerkennung aus. Zwei Tage nach der Schlacht ritt er an seine Truppen heran, nahm seine Feldmütze ab und sagte: „Guten Morjen Kinners! Ditmal hat et jut jejangen. De Franzosen sind et jewahr jeworden, mit wem se ze dun hebben. Der König lässt sich bedanken bei euch. Awer dat Pulver is alle. Darum jehen wir zurück bet hinder de Elbe …. Wer nu seggt, dat wir retirieren, dat is en Hundsfott, en schlechter Kerl! Guten Morjen
Kinners! „Die preußischen Truppen sind wieder die Preußen Friedrichs geworden!“ In diesen Worten drückte der russische Staatsmann Nesselrode
aus, was viele empfanden. .
ABCD
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