* 17. Februar 1819 in Talheim
bei Tuttlingen
†
3. Mai 1849 in Burgdorf bei Bern
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Deutscher Dichter: "Die Wacht am Rhein".
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Schneckenburger
wurde als der Sohn eines geachteten Kaufmanns geboren. Er besuchte die Latein-Schulen zuerst in Tuttlingen und dann in
Herrenberg, und trat nach seiner Konfirmation als Lehrling in ein kaufmännisches Geschäft zu Bern ein. Von hier aus lernte er 1838 auf einer Geschäftsreise auch Frankreich und England kennen. Im Jahre 1841 siedelte er sich in Burgdorf im Kanton Bern an, wo er eine Eisengießerei gründete und die Tochter eines württembergischen Pfarrers als Gattin heimführte. Sein Herz hing unverrückt an der deutschen
Heimat, und er gedachte, auch dorthin bleibend zurückzukehren; doch raffte ihn der Tod in der Blüte der Manneskraft hinweg.
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Schneckenburger
wurde durch ein einziges Gedicht zu einer deutschen Berühmtheit. Es war im Sommer des Jahres 1840, als
sich der französische Minister Thiers
befliss, daran zu mahnen, dass der Rhein französisch gewesen sei und wieder französisch werden müsse; ja die
französische Presse begann ihre Hetzartikel gegen Deutschland und verkündete laut, dass die Bewohner des Rheinlandes
gut französisch gesinnt seien und sich gern an Frankreich anschließen würden.
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Die deutsche Presse blieb die Antwort nicht schuldig, und auch die deutsche Poesie fand den geeigneten Ausdruck für die Abwehr der französischen Eroberungsgelüste. Unter den patriotischen Dichtungen jener Zeit heben sich besonders zwei ab, die sich, weil sie die deutsche Gesinnung am mannhaftesten aussprachen, bis auf die Jetztzeit lebendig erhalten haben, das Lied von Nicolaus Becker
'Der deutsche Rhein'
, das im September 1840 veröffentlicht wurde, und das Lied von
Schneckenburger 'Die Wacht am Rhein', das der Dichter im November 1840 niederschrieb. Während
das erstere wie im Fluge durch die deutschen Gaue und in die deutschen Herzen drang, und mehr als 150 Melodien es singbar machen wollten, blieb Schneckenburger's
'Wacht am Rhein' durch 30 Jahre ziemlich unbeachtet. es wurde 1854 von Karl Wilhelm
vertont.
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Um so überraschender war es deshalb,
dass es 1870 bei der französischen Kriegserklärung an Preußen urplötzlich zum
Liede der Deutschen gegen die Franzosen wurde. Leider war es Schneckenburger nicht mehr vergönnt, den Triumphzug zu sehen, welchen sein einfaches, aber markiges Lied hinüber über den Rhein nehmen
sollte. Nach dem Krieg von 1870/71 wurde, wie dem Komponisten Karl Wilhelm, auch den Hinterbliebenen des Dichters (seiner Witwe und zwei Söhnen) vom Reichskanzleramt eine Jahrespension von
3.000 Mark zugesprochen. Aus seinem Nachlass erschienen 1870 im Verlag Metzler in Stuttgart
'Deutsche Lieder'. Die sterblichen Überreste Schneckenburgers wurden im Juli 1886 in seinen Geburtsort Talheim überführt und dort beigesetzt.
Weitere Infos:
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Die Wacht am Rhein
1.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
2.
Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
Und aller Augen blitzen hell;
Der deutsche Jüngling, fromm und stark,
Beschirmt die heil’ge Landesmark.
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
3.
Er blickt hinauf in Himmels Au’n,
Wo Heldengeister niederschau’n,
Und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch, wie meine Brust!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
4.
Und ob mein Herz im Tode bricht,
Wirst du doch drum ein Welscher nicht,
Reich, wie an Wasser deine Flut,
Ist Deutschland ja an Heldenblut!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
5.
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
6.
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
Die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!
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Zitat
Bei der ersten neuen Regulierung Europas mus die Schuhflickerorganisation des Wiener Congresses durch die einzig vernünftige und fürderhin einzig zulässige Eintheilung nach nationalen Grundlagen ersetzt werden. Und einer solchen Eintheilung ist es vorbehalten, Deutschland alle seine nach und nach entfremdeten Provinzen wiederzugeben, wobei Arndts
'Soweit die deutsche Zunge' klingt als das richtige Schema für die Gründung eines neuen Deutschland angenommen wird.
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