Donnerstag, 3. Juli 2013

Beginn des 'Kartoffelkrieges' 
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Am 3. Juli 1778 

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erklärte der preußische König Friedrich II. Österreich den Krieg und ließ seine Truppen am 5. Juli 1778 in Böhmen einmarschieren, womit der 'Bayerische Erbfolgekrieg' begann. Wegen der schlechten Versorgungslage mussten sich die Soldaten hauptsächlich von Kartoffeln ernähren, weshalb dieser Konflikt als „Kartoffelkrieg“ bezeichnet wurde. Am 13. Mai 1779 wurde der Krieg durch den Frieden von Teschen beendet.

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Begonnen hatte das Ganze mit dem Tod des letzten Vertreters der Bayerischen Linie der Wittelsbacher, Kurfürst Maximilian III. Joseph . Österreich erhob Anspruch auf dessen Erbe, allerdings mit recht schwachen Argumenten. 1777 sah man die Chance zum Erwerb Bayerns und damit zu einer Kompensation für den Verlust Schlesiens im Österreichischen Erbfolgekrieg. Die Wittelsbacher, die seit 1180 in Bayern regierten, hatten sich im Laufe der Zeit in mehrere Linien gespalten. Als sich das kinderlose Ende der bayerischen Wittelsbacher immer deutlicher abzeichnete und 1777 mit dem Tod von Maximilian III. plötzlich Realität wurde, gingen heftige diplomatische Aktivitäten rasch in militärische Drohgebärden über.
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Aufgrund der Erbfolgeverträge im Hause Wittelsbach sollte das Kurfürstentum Bayern an Karl Theodor
aus der Linie Pfalz-Sulzbach fallen. Doch Österreich intervenierte. Kaiser Joseph II. konnte Karl Theodor dazu bewegen, die Ansprüche auf Niederbayern, die schwäbische Herrschaft Mindelheim und die böhmischen Lehen in der Oberpfalz an Österreich abzutreten. Dafür erhielt er vom Kaiser das Erbrecht für Oberbayern bestätigt. Um der Verbindlichkeit dieses Vertrages Nachdruck zu verleihen, rückten Österreichs Truppen in die Oberpfalz und nach Niederbayern ein und annektierten die Gebiete östlich des Inns.
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Während Joseph II. auf militärische Mittel setzte, wollte seine Mutter Maria Theresia
, die Landesherrin in Österreich war, eigentlich keinen territorialen Anspruch auf die bayerischen Gebiete erheben und schon gar nicht in einen neuen Krieg mit Preußen und den anderen deutschen Fürsten ziehen, die sich mit den Wittelsbachern solidarisierten. Anführer dieser Koalition war König Friedrich II. von Preußen. Er erklärte am 3. Juli 1778 Österreich den Krieg.
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Zwei Tage später marschierten die preußischen Truppen in Böhmen ein. Auf beiden Seiten kam es schnell zu riesigen logistischen Problemen. Die Militäraktionen zielten vornehmlich auf die Erbeutung und Beschlagnahme von Lebensmitteln ab, die sich nicht nur auf Kartoffeln und Zwetschgen beschränkten. Für große Gefechte fehlte die Kraft, der Winterbeginn machte dem Treiben vorerst ein Ende: Die Preußen zogen sich nach Schlesien und Sachsen zurück.
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Am 13. Mai 1779 wurde der Krieg über Vermittlung Russlands und Frankreichs im Frieden von Teschen beendet. Österreich erhielt das Innviertel und verzichtete auf andere Ansprüche, Preußen erhielt die Erbfolge in den Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth zugestanden.
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Die Erwerbung des Innviertels hatte Österreich rund 2.200 Quadratkilometer an Fläche und circa 60.000 zusätzliche Einwohner gebracht. Diese Erwerbung war das vergleichsweise nichtige Ergebnis eines Krieges, der 1778 vom Zaun gebrochen und eigentlich nie richtig geführt worden war. Doch auch dieser Krieg hatte an die 20.000 Tote gefordert.
 
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Schutzpatron auf Erden

Der preußische König Friedrich II. rettete 1778 die Existenz Bayerns. 1704, als Bayern schon einmal von den Österreichern besetzt wurde, sagte man bereits: »Lieber baierisch sterben als kaiserlich verderben«

Der Kurfürst von Bayern, Maximilian Joseph , war am 30. Dezember 1777 plötzlich gestorben. Mit ihm erlosch der eine pfalzbayrische Regentenstamm; die Nachfolge gebührte, nach unzweifelhaftem Rechte, dem Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor ; dieser hatte keine ehelichen Kinder, und sein nächster Lehnserbe war somit der Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken . Dem österreichischen Hofe aber war schon seit längerer Zeit der Erwerb von Bayern erwünscht gewesen. Jetzt wurden schnell einige wenig begründete Ansprüche hervorgesucht, österreichische Truppen rückten unverzüglich in Niederbayern und in die Oberpfalz ein, und Karl Theodor, eingeschüchtert und für das künftige Fortkommen seiner zahlreichen außerehelichen Kinder besorgt, vollzog einen Vergleich mit dem Kaiser, durch welchen er an den letzteren die bessere Hälfte seiner Erbschaft abtrat. Den Herzog Karl von Zweibrücken, dessen Stimme natürlich nicht übergangen werden durfte, hoffte man zur Bestätigung der Abtretung zu nötigen.

Der Herzog Karl, der, anfangs ohne Unterstützung, schon entschlossen war, sich dem Willen des Kaisers zu fügen, wurde durch Friedrich zu einer Protestation veranlasst und empfing von Friedrich das Versprechen, das pfälzische Haus bei seinen Rechten auf die bayrische Erbschaft gegen die ungerechten Ansprüche des Hauses Österreich mit aller Macht zu schützen.  

Diplomatische Verhandlungen mit dem Kaiser
führten zu nichts. Der österreichische Hof war auf keine Weise gewillt, von dem, was er in Besitz genommen, irgend etwas aufzuopfern; vielmehr wurden bereits Truppen in Böhmen zusammengezogen, um den Einsprüchen Preußens mit gewaffneter Hand entgegenzutreten. Da gedachte auch Friedrich, obgleich er das sechsundsechzigste Jahr bereits überschritten hatte und körperlich leidend war, nicht länger zu säumen und, wenn es einmal so sein müsse, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Er versammelte seine Armee, von der ein Korps durch Schlesien, das andere durch Sachsen den Österreichern entgegentreten sollte, und machte sich bereit, noch einmal die Anstrengungen des Krieges zu ertragen.   

Am 5. April 1778 ging Friedrich nach Breslau
ab, indem er den Oberbefehl über die schlesische Armee nehmen wollte; das zweite Armeekorps sollte Prinz Heinrich kommandieren. Am 5. Juli betrat er mit dem Vortrabe seines Heeres den böhmischen Boden. Man hatte in Wien nicht daran geglaubt, dass es dem alten Könige mit seinen kriegerischen Unternehmungen Ernst sei; die Kunde seines Anmarsches erregte dort die größte Bestürzung. Maria Theresia hatte wenig Lust, den verderblichen Siebenjährigen Krieg noch einmal erneut zu sehen; sie zitterte für das Leben ihres Sohnes , der nur nach kriegerischem Ruhme dürstete, und sandte somit unverzüglich und insgeheim einen neuen Unterhändler zu Friedrich. Sie ließ dem letzteren ausdrücklich sagen, dass es ihm gewiss ebenso leid tun würde wie ihr, sich einander die Haare auszuraufen, die schon das Alter gebleicht habe. 

Unterdes war auch Prinz Heinrich, durch ein sächsisches Korps verstärkt, aus Sachsen in Böhmen eingedrungen und hatte dem Feinde einige wichtige Magazine weggenommen. 400,000 Mann, aufs gewaltigste gerüstet, beide Armeen ungewöhnlich reich mit schwerem Geschütz versehen, standen sich nunmehr auf böhmischem Boden gegenüber. Alles drohte einen unerhörten Kampf. Aber - es kam zu keiner einzigen großen Schlacht.  

Bald aber brach unter den preußischen Truppen Mangel an Nahrungsmitteln aus, und verderbliche Krankheiten und häufige Desertion waren die Folge davon. Die Regimenter wurden hierdurch mehr gelichtet, als wenn es zu blutigen Schlachten gekommen wäre. Friedrich sah sich zum Rückzuge aus Böhmen genötigt, den seine beiden Armeen in der Mitte Septembers antraten.  

Friedrich besetzte einige Städte des österreichischen Schlesiens
und ging dann nach Breslau, wo er den Winter über blieb. Einige Gefechte, die während des Winters an der Grenze vorfielen, blieben ohne entscheidenden Erfolg. Jetzt traten auch Frankreich und Russland mit größerem Nachdruck gegen den kaiserlichen Hof auf, indem sie Abstellung der Beschwerden der Reichsfürsten forderten. Im März 1779 wurde ein Waffenstillstand, und am 13. Mai, zu Teschen , der Friede geschlossen. Der Vergleich zwischen Österreich und dem Kurfürsten Karl Theodor wurde aufgehoben, Bayern - bis auf einen Distrikt zunächst an der österreichischen Grenze - seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben.

Das bayrische Volk vornehmlich verehrte ihn [Friedrich] als den Begründer seiner Selbständigkeit. In den bayrischen Bauernhäusern sah man fortan sein Bildnis neben dem des heiligen Corbinian , des Schutzheiligen von Bayern; oft brannte unter beiden Bildern Eine Lampe. So fand es einst ein österreichischer Offizier in einem bayrischen Dorfe; er fragte, was das bedeute. Der Wirt gab zur Antwort: « Dieser da ist der Bayern Schutzpatron im Himmel; und dieser hier, Friedrich, der Preußenkönig, ist unser Schutzpatron auf Erden. Beide sind unsre Heiligen; und vor den Heiligen brennen, wir als gute Katholiken, Lichter. »

Aus: Geschichte Friedrichs des Großen. Geschrieben von Franz Kugler. Gezeichnet von Adolph Menzel
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