Dienstag, 29. Juli 2014

Erich Priebke 

* 29. Juli 1913 in Hennigsdorf unweit von Berlin 
+ 11. Oktober 2013 in Rom

Deutscher Hotelfachmann und Offizier.  

Priebke wurde mit sieben Jahren Vollwaise. Er wuchs bei einer Tante mütterlicherseits auf und begann im Alter von vierzehn Jahren im Hotelwesen zu arbeiten. Im Alter von zwanzig Jahren begab er sich nach Italien, wo er in einem Hotel an der ligurischen Küste eine Anstellung fand. Anschließend führte ihn sein Weg nach London, ehe er 1936 in seine Heimat zurückkehrte und der Polizei beitrat. Dadurch wurde er faktisch auch Angehöriger der SS und erwarb einen militärischen Grad. Bei der Gestapo wurde er als Dolmetscher für Italienisch eingesetzt.

Im Februar 1941 wurde Priebke als SS-Verbindungsoffizier zur italienischen Polizei nach Rom versetzt und als Leutnant der deutschen Botschaft in Italien zugeteilt, wo er die Funktion eines Vize-Polizeiattachees bekleidete. Nach dem Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 besetzte die deutschen Truppen Italien. Während eine deutsche Militäreinheit am 23. März 1944 über die Kreuzung Via Rasella und Via del Bocaccio in Rom marschierte, zündeten Partisanen zwei Sprengkörper. 33 Deutsche und zwei Italiener kamen bei den Explosionen ums Leben, 67 Menschen wurden verwundet. Als legale Vergeltungsmaßnahme (Haager Landkriegsordnung) erschossen die Deutschen am nächsten Tag 335 Italiener in den Ardeatinischen Höhlen (Fosse Ardeatine) am Rand von Rom. Erich Priebke war einer der beteiligten SS-Offiziere, die dem Befehl des Obersturmbannführers Herbert Kappler (1907 – 1978) unterstanden. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Erich Priebke in Italien in englische Kriegsgefangenschaft. Nach zwanzig Monaten gelang ihm die Flucht. Bis Oktober 1948 lebte er bei seiner Familie in Sterzing . Dann setzte er sich mit auf den Namen Otto Pape gefälschten Papieren nach Argentinien ab.

In der argentinischen Stadt San Carlos de Bariloche lebte Priebke unbehelligt unter seinem richtigen Namen und wurde zum Vorsitzenden des Trägervereins der Deutschen Schule gewählt. Erst als die BDR 1993 einen Auslieferungsantrag stellte, nahm man Priebke in Argentinien unter Hausarrest.

Priebke wurde 1995 nach Italien überstellt, aber am Ende eines drei Monate dauernden Gerichtsverfahrens am 1. August 1996 von dem Richter Agostino Quistelli freigesprochen. Dadurch kam es zu Tumulten in Rom, die von der dortigen israelitischen Gemeinde angezettelt wurden. Um die Gemüter zu beruhigen, versprach Justizminister Giovanni Maria Flick, man werde Erich Priebke sofort wieder festnehmen. Das geschah dann auch, und am 15. Oktober 1996 hob ein Kassationsgericht den Freispruch auf.

In einem zweiten Prozess wurde Erich Priebke zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt, im Frühjahr 1998 dann zu lebenslanger Haft. Aufgrund seines Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes brauchte er nicht mehr ins Gefängnis, sondern wurde stattdessen unter Hausarrest gestellt. Sein 'Schutzengel' Paolo Giachini
stellte ihm in Rom eine Wohnung zur Verfügung und vertrat in jeder Hinsicht seine Belange. Seit dem Sommer 2007 durfte er sich unter Bewachung in Rom bewegen. Priebke konnte am 29. Juli 2013 noch seinen 100. Geburtstag bei recht guter Gesundheit begehen, stürzte danach und erholte sich nicht mehr. Er starb in der Mittagszeit des 11. Oktobers 2013 in seiner Wohnung in Rom.

Weitere Informationen:

Das Vermächtnis von Erich Priebke vom Juli 2013:
Brief von Erich Priebke kurz vor seinem 100. Geburtstag:

Erich Priebke im Jahr 2012

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