Hajo Herrmann
* 1. August 1913 in Kiel †
5. November 2010 in Düsseldorf
Deutscher Kampf- und Jagdflieger während des Zweiten Weltkriegs, später
Rechtsanwalt.
Herrmann diente von 1933 bis 1935 bei der Infanterie der Reichswehr und
wechselte anschließend zur Luftwaffe der Wehrmacht über. Von 1936 bis
1937 war er als Bomberpilot der Legion Condor
und Inspekteur der Flak-Waffe im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt.
Weitere Einsätze hatte er im Zweiten Weltkrieg nach dem Polenfeldzug und
im Luftkrieg gegen Großbritannien. Nach einer Reihe von weiteren
Einsätzen wurde ihm im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
verliehen. 1941 wurde er mit seiner Einheit ins Mittelmeer verlegt und
flog mehrere Luftangriffe auf den strategisch wichtigen britischen
Flottenstützpunkt Malta. Bei der Bombardierung von alliierten
Nachschubkonvois zum sowjetischen Hafen Murmansk, die von norwegischen
Flugplätzen aus erfolgte, erlangte er Erfahrung hinsichtlich der
Schiffsbekämpfung.
Im Mai 1943 wurde nach seinen Vorschlägen das Jagdgeschwader 300 „Wilde
Sau” (Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) aufgestellt. Er stieg zum
Geschwaderkommodore und Divisionskommandeur auf und hatte zuletzt den Rang
eines Obersten inne. Durch die damit erzielten Erfolge wurde die Abwehr
alliierter Nachtbomberangriffe effizienter. Dafür erhielt er am 2. August
1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Seine Leistungen in der
Reichsverteidigung wurden am 23. Januar 1944 mit der Verleihung der
Schwerter zum Ritterkreuz gewürdigt. Er gehört damit zu den
höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Im Verlauf des
Krieges brachte er es auf 370 Feindflüge, wobei er selbst vier Mal
abgeschossen wurde.
Bei dem Versuch, Kameraden vor der Gefangenschaft zu retten, kam Herrmann
im Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde über zehn Jahre
lang in den dortigen Lagern festgehalten. Am 12. Oktober
1955 wurde er in die BDR entlassen. Anschließend nahm er ein Studium der
Rechtswissenschaften auf und ließ sich 1965 als Rechtsanwalt in
Düsseldorf nieder. Unter seinen Mandanten als Verteidiger waren u.a. Otto
Ernst Remer
und Fred A. Leuchter .
Seit 1959 war Herrmann mit der Sängerin und Hochschullehrerin Ingeborg
Reichelt
verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Kinder. BCD Weitere
Infos:
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Politische Korrektheit bei der FAZ
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde, Kameraden und Kollegen,
anläßlich des Todes von Oberst Hajo Herrmann haben einige junge und junggebliebene Freunde und Kameraden eine Sammlung gemacht, um eine Traueranzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zu schalten.
Obwohl nur in kleinem Rahmen kurzfristig gesammelt wurde, kamen über € 1.000 zusammen, so daß auch eine Anzeige für über € 1.200,- gestaltet und in Auftrag gegeben werden konnte.
Daß auch der Tod nicht umsonst ist, ist bekannt und gerade in der FAZ verlangt man hohe Preise, um den Verlust eines lieben Menschen bekanntzugeben.
Nachdem nun die Anzeige übersendet wurde, kam kurz darauf die Reaktion per E-Post: „Da der Text eine politische Aussage enthält, können wir dies so nicht veröffentlichen. Ferner werden Internetadressen in Traueranzeigen auch nicht gedruckt. Bitte um Rückruf.“ So hieß es wörtlich.
Beim Rückruf und der Frage, was denn an der Anzeige politisch sei, erzählte die freundliche Dame, daß es sich ja bei der genannten Auszeichnung um einen Orden aus der Nazizeit handeln würde und auch die Formulierung „Einsatz für Deutschland“ wurde abgelehnt. Auf den Hinweis, daß der Verstorbene Soldat gewesen sei und ebenso wie die Soldaten der Bundeswehr im Einsatz für Deutschland, und daß ferner vor zwei Jahren ein ähnlicher Text zur Erinnerung an den Ritterkreuzträger Otto Riehs ohne Probleme abgedruckt wurde, erwiderte die Dame, sie müßte die Entscheidung dem Chef überlassen.
Nach ein paar Stunden kam der Rückruf von der FAZ mit der Aussage: “Der Chef sagt ‚Absage ohne Begründung’.”
Da wir die Idee nicht so schnell aufgeben wollten, kam man mit der immer noch freundlichen Dame von der FAZ überein, eine zweite geänderte Vorlage zu senden, die hoffentlich als FAZ-kompatibel durchgehen würde.
Hier folgte dann kurze Zeit später die E-Post:
„den linken Passus, wie bereits telefonisch mitgeteilt und “Wir trauern um einen Helden” müssen Sie bitte entfernen.“
Nach Rücksprache mit Kameraden sah die Antwort an die Anzeigenabteilung der FAZ dann so aus:
„Guten Abend liebe Frau…, ist es nun Blödsinn, Zensur oder “political correctness” den die FAZ hier an den Tag legt? Mir ist es egal. Ich werde die Anzeige nicht weiter beschneiden und verzichte auf den Abdruck.“
Schade und beschämend, aber für mich ist die „Zeitung für Deutschland“, wie es bei der FAZ im Untertitel heißt, uninteressant geworden.
Allen Spendern aus Mannheim, Leipzig, Balingen, Hamburg und Bremen sei hier noch einmal recht herzlich gedankt. Das Geld wird zurücküberwiesen.
Benno Herrmann
[Sohn von Hajo Hermann]
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