Personalnotstand
In Nordrhein-Westfalen gibt es in diesem Jahr eine Neuerung: Viele Martinszüge werden nicht mehr von der Polizei begleitet. Schulen, Kindergärten und Vereine müssen ihre Festumzüge künftig selbst sichern, heißt es aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium. Der Hintergrund: Das Bundesland ist hoch verschuldet, auch die Polizei muss sparen. Ohne Polizeibegleitung müssen die Vereine Verkehrslotsen und Straßensperren selbst bezahlen oder eigene Mitglieder mit Sicherungsaufgaben betrauen.
Von der Neuregelung sind nicht nur die Organisatoren der Martinszüge betroffen. Alle Veranstaltungen, die
Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch nehmen, seien so zu planen, dass Sicherheit und Ordnung des allgemeinen Verkehrs nicht beeinträchtigt würden, ließ NRW-Innenminister Ralf Jäger
verlautbaren. Dazu gehörten etwa Radrennen, Marathonläufe oder Karnevalsumzüge.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen warnte bereits vor einem Personalnotstand in ihren Reihen. Die Zahl der jährlichen Neueinstellungen müsse von derzeit 1400 dringend auf 1700 erhöht werden. Sonst würden bis 2020 in NRW 2000 Polizisten fehlen. Derzeit gibt es rund 40 000 Polizeibeamte in dem Bundesland. Die Zahl der Beamten, die altersbedingt aus dem Dienst ausscheiden, steigt. In den letzten zehn Jahren hat NRW bereits 1800 Polizisten verloren.
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