Kiel/Lübeck - Die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) schwimmt weiter auf einer Erfolgswelle. Bundesweit konnte sie ihre Mitgliederzahl seit der Gründung vor 20 Monaten auf jetzt knapp 20 000 vervierfachen. In Schleswig-Holstein ist die AfD zudem die einzige Partei, die unterm Strich einen Zuwachs aufweist – und der fällt kräftig aus.
Innerhalb eines Jahres steigerte die AfD ihre Mitgliederzahl hier von 500 auf aktuell 850. Alle anderen Parteien haben verloren, am stärksten die Nord-CDU. Die AfD-Landesvorsitzende Ulrike Trebesius
freut sich: „Seit den Europawahlen im Mai hatten wir eine Steigerung um 4,2 Prozent“, sagt sie. „Immer nach Wahlen haben wir einen Schub an Eintritten.“
Die CDU Schleswig-Holstein hat dagegen innerhalb von elf Monaten deutlich mehr als 900 Mitglieder verloren. Ende September 2013 zählte die Nord-Union 22 490 Mitglieder, Ende August dieses Jahres 21
577. „Das ist leider im Moment der Trend“, sagt CDU- Sprecherin Katrin Albrecht. Doch auch die Regierungspartei SPD hat kräftig verloren: Ende 2013 gab es 18 442 Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein, Ende August dieses Jahres 18 049 – unterm Strich ein Minus von fast 400.
Verluste auch bei den Liberalen: Ende September 2013 hatte der FDP-Landesverband
2 180 Mitglieder, Ende Juli 2014 waren es noch 2 135. Auch der SSW, der zuletzt kontinuierlich gewachsen war, verbuchte erstmals wieder weniger Mitglieder. Vor einem Jahr waren
3 690 Menschen Mitglied bei der Partei der dänischen Minderheit, aktuell sind es
3 640. „Das ist der erste Rückgang seit fünf Jahren“, sagte SSW-Landesgeschäftsführer Martin Lorenzen. Gleiches Bild bei den Grünen in Schleswig-Holstein: Sie haben heute
2 235 Mitglieder, vor genau einem Jahr waren es 2 294 – ein Minus von 59. Zurzeit sei der Trend leider rückläufig,
hieß es.
Die Piraten in Schleswig-Holstein, erst im Mai 2012 mit großem Erfolg in den Kieler Landtag eingezogen, bleiben von Abwanderung ebenfalls nicht verschont. Hatten sie vor einem Jahr etwa 950 Mitglieder, sind es aktuell noch 885 Piraten im nördlichsten Bundesland.
Den Einzug in das Landeshaus an der Kieler Förde bei der Landtagswahl 2017 hat die AfD als Ziel fest im Blick. „Auf jeden Fall treten wir dann zur Wahl an“, kündigt Ulrike Trebesius an. Sie sei sehr optimistisch, dass die Hamburger Bürgerschaftswahl im Februar 2015 „den nächsten Schub für uns“ geben werde. Man arbeite sehr eng mit dem Hamburger AfD-Landesverband zusammen, Trebesius fährt auch zu Wahlkampfauftritten in die Hansestadt.
Zusätzlich zu den 850 Mitgliedern habe die AfD in Schleswig- Holstein noch 66 Förderer. „Menschen, die uns finanziell unterstützen, aber zum Teil anonym bleiben wollen, weil sie zum Beispiel Mitglieder anderer Parteien sind“, so die AfD-Landeschefin. Die meisten kämen aus CDU und FDP. |