Dienstag, 4. November 2014

Altenburg - Einst war der 30. Oktober als Weltspartag eine Werbeveranstaltung der Sparkassen mit Sparschweinen und Ballons, um die Menschen vom Wert des Sparens zu überzeugen. Nun macht die Skatbank daraus das genaue Gegenteil. Für ihre vermögenden Kunden gilt seit dem 1. November 2014: Wer mehr als 500.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto der Bank hat, erhält dafür nicht etwa Zinsen – nein, stattdessen ist eine Strafgebühr von 0,25 Prozent fällig. Erstmals in Deutschland bringt ein Tagesgeldkonto ganz normalen Kunden kein Geld mehr ein, sondern kostet sie Geld.

Dass von den Zinsen aufs Ersparte real, also nach Abzug der Inflationsrate, oft ein Verlust bleibt, daran hatten sich viele Kunden gewöhnt. Aber was sie nun erleben, klingt endgültig nach einer bevorstehenden Katastrophe: Die Zinsen aufs Ersparte werden nun sogar auch nominal, also auf dem Papier und vor Abzug der Inflationsrate, negativ. Das Beispiel der Skatbank wird weitere Banken locken, so etwas auch auszuprobieren. Es dürfte immer schwerer werden, für größere Beträge irgendeinen Zins ohne Risiko zu erhalten.

Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank EZB, sagte noch im November 2013, negative Einlagenzinsen seien auszuschließen. Am 5. Juni 2014 führte die EZB negative Zinsen für Banken ein, die Geld bei der Notenbank deponieren wollten. Zinssatz: zunächst minus 0,1 Prozent, dann sogar minus 0,2 Prozent.

In der BDR horten Privatkunden immer größere Beträge auf Girokonten und Tagesgeldkonten (derzeit knapp 1.000 Milliarden Euro). Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Einlagensicherung. Wer Geld auf ein Sparkonto bringt, ist gleich mehrfach geschützt. Die europäische Einlagensicherung garantiert überall in Europa Sparguthaben von Privatleuten bis zu einem Betrag von 100.000 Euro. Außerdem schützen die Sicherungssysteme von Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen Beträge auch weit darüber hinaus. Sparer werden schon wegen dieser Sicherheit negative Zinsen in Kauf nehmen. Außerdem fehlt es an Alternativen.

In absehbarer Zeit werden deshalb weitere Banken nachziehen, trotz aller bisherigen Dementis. 

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