Freitag, 5. Dezember 2014

Johannes Heesters 

* 5. Dezember 1903 in Amersfoort , Niederlande  
† 24. Dezember 2011 in Starnberg

ABCD

Seit 1936 in Deutschland lebender Schauspieler und Sänger.

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Geboren wurde Heesters im niederländischen Amersfoort als jüngster von vier Söhnen. Nach Beendigung seiner Schulzeit wollte er ursprünglich katholischer Geistlicher werden, machte dann jedoch eine kaufmännische Lehre in einem renommierten Bankhaus. An seinem 16. Geburtstag besuchte er mit seinem Vater eine Theateraufführung und fasste den Entschluss, Schauspieler zu werden. Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung stand Heesters 17-jährig in Amsterdam zum ersten Mal auf der Bühne. Es folgten Engagements an Sprechbühnen in Den Haag, Brüssel und Rotterdam. Heesters spielte die großen Klassiker der Theaterliteratur. 1924 drehte er seinen ersten Film, den niederländischen Stummfilm "Cirque Hollandais". 

1930 heiratete Heesters die belgische Schauspielerin Louise H. Ghijs, mit der er bis zu ihrem Tode 1985 verheiratet war. Beide Töchter traten später in die künstlerischen Fußstapfen der Eltern. 1923 übernahm Heesters seine erste Gesangsrolle in Strindbergs "Traumspiel". Es folgten diverse Operetten, wie "Walzertraum", "Dreimäderlhaus" und "König der Vagabunden". Von seinem Erfolg hörte man auch in Wien und holte Heesters an die Volksoper, wo er 1934 mit Millöckers "Der Bettelstudent" debütierte. Heesters wurde zum Liebling der Wiener. Er gastierte danach in Salzburg, Innsbruck und Graz. 

1936 folgte mit seinem Engagement bei der Ufa Babelsberg der Wechsel nach Berlin. Seine erste Rolle war wiederum "Der Bettelstudent" im Film, neben Carola Höhn . Es folgten zahlreiche Filme wie "Gasparone", "Nanon" und "Hallo Janine" neben Marika Rökk , "Rosen in Tirol", "Immer nur Du", "Die Fledermaus" - und "Illusion" mit Brigitte Horney . Lange Zeit sollte "Illusion" sein Lieblingsfilm bleiben und erst Mitte der 50er Jahre durch "Bel ami" abgelöst werden.  

1942 wirkte Heesters in Berlin bei ersten Fernsehversuchen mit. Im gleichen Jahr spielte er in der Uraufführung der Operette "Hochzeitsnacht im Paradies", 1948 gastierte er wieder in Wien, diesmal am Theater in der Josefstadt mit dem Schauspiel "Lied der Taube". Damit gelang Heesters der Sprung ins Charakterfach. 

Während der ersten Nachkriegsjahre sang und spielte Heesters in Wien, München und Berlin, unter anderem die Operetten "Der Graf von Luxemburg", "Der Zarewitsch" und "Die lustige Witwe" von Franz Lehár . In den 60er und 70er Jahren war er in zahlreichen Fernsehfilmen, Theateraufzeichnungen und TV-Shows zu sehen. 1978 verzeichnet er große Erfolge mit dem Musical "Gigi" in München. 1986 ging Heesters mit einer Paraderolle als alternder Casanova in "Casanova auf Schloß Dux" auf Tournee. Zu den Vorbereitungen dieses Stückes lernt er seine zweite Frau Simone Rethel kennen, die er 1992 heiratete. 

Von 1996 bis zum Sommer 2001 spielt Johannes Heesters neben seiner Frau Simone Rethel in dem Stück "Ein gesegnetes Alter". Sein 100. Geburtstag wurde in Liederabenden, Matinéen und Galas gebührend gefeiert. Er gastierte am 16. Februar 2008 in seinem Heimatort Amersfoort in den Niederlanden und sang noch einmal seine beliebtesten Lieder. Im Sommer 2010 spielte er seine letzte Bühnenrolle im Berliner Ensemble in Hochhuth´s "Inselkomödie". Heesters starb am Heiligen Abend im Alter von 108 Jahren.

Kein anderer Künstler der Welt hat über so einen langen Zeitraum seinen Beruf so erfolgreich ausüben können wie Heesters. Trotz aller Erfolge war er ein Star ohne Allüren, eine Persönlichkeit, die zu Lebzeiten nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt hatte.  

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