Donnerstag, 4. Dezember 2013

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.

Terrorangriffe auf Leipzig

Den ersten schweren Flächenangriff erlebte Leipzig in der Nacht des 20./21. Oktober 1943. Über 350 viermotorige Bomber waren in dieser Nacht gestartet. Doch die dichte Bewölkung und ungünstigen Sichtbedingungen ließen diese Operation scheitern. Die britischen Maschinen warfen ihre Bombenlast nicht wie geplant über dem Leipziger Stadtkern ab, sondern trafen besonders die äußeren Stadtteile, darunter Stötteritz und Paunsdorf. Trotzdem wurden im Stadtgebiet 6.250 Schadstellen registriert, darunter am Hauptbahnhof, im grafischen Viertel und im Klinikviertel. Von 20 verschütteten Personen konnte nur eine lebend geborgen werden. Bei diesem Angriff waren 40 Todesopfer und fast 200 Verletzte zu beklagen.

In der Nacht zum 4. Dezember 1943 erfolgte der schwerste Angriff mit über 500 Maschinen in drei eng aufgeschlossenen Wellen zwischen 3.50 Uhr und 4.25 Uhr auf das Leipziger Stadtgebiet. Obwohl die Stadt auch in dieser Nacht wiederum von einer dichten Wolkendecke überzogen war, konnten die Radarbeobachter in den 'Pfadfindern' das Stadtbild Leipzigs auf ihren Bildschirmen lokalisieren. Sie kennzeichneten es mit farbigen Himmels- und Bodenmarkierungen, die als weithin sichtbare Leuchtzeichen am Himmel über Leipzig standen. Die Bevölkerung nannte sie 'Tannenbäume' bzw. 'Christbäume'. Die nachfolgenden Maschinen zielten auf diese Farbmarkierungen, so folgte Bomberwelle auf Bomberwelle. Die ersten Bomben fielen um 3.58 Uhr auf Leipzig. Innerhalb kürzester Zeit prasselten große Mengen an Brand-, Minen- und Sprengbomben, darunter mehr als 90.000 Stabbrandbomben sowie über 17.000 Flüssigkeitsbrandbomben auf das Stadtgebiet. Durch den konzentrierten Brandbombenabwurf entstanden mehrere Flächenbrände, die sich in der Altstadt vereinigten.

Der Leipziger Feuerwehr und den aus umliegenden Orten herangeführten Löschkräften war es in den frühen Morgenstunden des 4. Dezember 1943 nicht mehr möglich, den Schwerpunkt des Angriffs auszumachen, da mehr als 5.000 Brandherde in allen Stadtteilen festgestellt worden waren. Doch vor allem die im Stadtzentrum und in der historischen Altstadt vorherrschende dichte Bebauung begünstigte die rasche Ausbreitung der Brände. Die Hauptverkehrsstraßen waren durch Bombentrichter unbefahrbar, schwere Minenbomben hatten ganze Straßenzüge durch den gewaltigen Luftdruck zerstört, was den Flammen Nahrung gab und wichtig Straßen mit Schuttmassen und Trümmern blockierten. Die Heranführung von Hilfsmannschaften und Löschkräfte verzögerte sich dadurch erheblich, teilweise war kein Durchkommen mehr möglich

Trotz des tatkräftigen Eingreifens der Hausbewohner und des aufopferungsvollen Bemühens der Einsatz- und Löschkräfte weiteten sich einzelne Dachstuhlbrände zu Häuserbränden aus, das Feuer erfasste ganze Straßenzüge und schließlich standen ganze Stadtviertel vollständig in Flammen. Ungefähr zwei Stunden nach den letzten Bombenabwürfen, am frühen Morgen des 4. Dezember 1943, brannte die gesamte Innenstadt und es kam, ähnlich wie schon in den Monaten zuvor in Wuppertal, Hamburg und Kassel, zu einem Feuersturm, der starke Bäume umknickte, Autos umwarf, Feuerlöschleitungen auf Bäume und Hochspannungsleitungen schleuderte, sowie Menschen über Straßen und Plätzen hinweg wirbelte. Zahlreiche Personen wurden dadurch schwer verletzt oder sogar getötet. Viele ältere Leipziger erinnern sich noch heute daran, dass Tage nach dem Angriff über der Innenstadt und den am stärksten betroffenen Stadtteilen beißender Rauch aufzog, Brandherde immer wieder aufflackerten und alles von Asche und Ruß überzogen war.

Obwohl zahlreiche Einzelbrände sich zu einem örtlich begrenzten, orkanartigen Feuersturm vereinigten, erscheint es fast als Wunder, dass die Zahl der Todesopfer mit mindestens 1.815 Toten und fast 4.000 Verletzten nicht höher war. Auch die britischen Bomberverbände erlitten Verluste. Den deutschen Nachtjägern und der Flak im Raum Leipzig gelang in den frühen Morgenstunden des 4. Dezember 1943 der Abschuss von drei Maschinen über dem Zielgebiet. Doch die schwersten Verluste entstanden auf dem Rückflug, als der Bomberstrom in die stark verteidigte Flakzone im Raum Frankfurt am Main geriet. Die Flakbatterien, holten in dieser Nacht etwa 20 viermotorige Bomber vom Himmel. Insgesamt konnten 24 Maschinen mit über 160 Besatzungsmitgliedern beseitigt werden, von denen die Mehrzahl beim Absturz ihrer Bomber getötet wurden.

Die im Stadtgebiet kaum noch einzudämmenden Brände sowie zahlreiche Spreng- und Minenbombentreffer beschädigten oder zerstörten innerhalb weniger Stunden etwa 13.500 Gebäude, darunter Schulen, Krankenhäuser und Lazarette. Von den ehemals vorhanden 34.819 Leipziger Gebäuden wurden 3.450 total zerstört, 850 schwer oder mittelschwer sowie 9.200 leicht beschädigt. Dadurch waren 45.000 Haushalte betroffen; rund 131.000 Menschen galten unmittelbar nach dem Luftangriff als obdachlos.

Besonders im Stadtzentrum fielen dem Angriff viele historische Gebäude zum Opfer, so das Alte und Neue Theater, die Neue Handelsbörse, das Schiff der Johanniskirche, die Alte Waage, die Matthäikirche, das Museum der bildenden Künste. das Augusteum, das Hauptgebäude der Universität, das Schauspielhaus, der berühmte Kristallpalast, die Stadtbibliothek, die Johanniskirche, die Alte Buchhändlerbörse sowie 17 Leipziger Schulgebäude. Nahezu das gesamte grafische Viertel, das damalige Zentrum deutscher Buch- und Druckkultur, ging in seiner Bausubstanz und Druckkapazität verloren. Der Dachstuhl des Alten Rathauses brannte aus. Als weitere Folge des Angriffes verzeichnete man unter anderem die Zerstörung von 1067 Geschäftshäusern, 472 Fabrikgebäuden, 56 Schulen, 29 Messehäusern und 9 Kirchen. Von 92 Instituten der Universität Leipzig wurden 58 getroffen und teilweise zerstört. In einem Großteil der Straßen wurde die historisch gewachsene Bausubstanz und das städtebauliche Gefüge umfassend zerstört. Zu diesen Bereichen gehörten der Brühl, die Burgstraße, die Große Fleischergasse, die Reichsstraße, die Katharinenstraße oder der Matthäikirchhof. Am Neumarkt fielen die letzten prunkvollen Barockhäuser Leipzigs dem Angriff zum Opfer. Weniger betroffen war der Leipziger Hauptbahnhof, wo es zwar totalen Glasbruch, aber nur geringe Schäden an den Gleisanlagen gab und der Zugverkehr kurzfristig über die Vorortbahnhöfe geleitet wurde. Wenige Monate später, am 7. Juli 1944, wurde die gewaltige Bahnhofshalle bei einem Angriff von über 400 US-amerikanischen Maschinen auf Ziele im Raum Leipzig fast vollständig zerstört. 

In der Nacht vom 19. auf den 20. Februar 1944 zwischen 3:15 Uhr und 4:20 Uhr erfolgte der nächste große Schlag gegen Leipzig. Über 820 viermotorige Maschinen starteten zu einem erneuten Flächenangriff auf die Stadt, bei dem 78 Maschinen durch Flak und deutsche Nachtjäger zerstört werden konnten. Das Gewandhaus fiel diesem Bombenangriff zum Opfer. Insgesamt kamen etwa 970 Menschen ums Leben. Von diesem Tag an bis in den Monat Juli 1944 hinein unternahm die 8. US-Luftflotte immer wieder gezielte Bombenangriffe auf Ziele in und um Leipzig. Insgesamt waren in diesem halben Jahr über 2.000 US-amerikanische Maschinen an Luftangriffen auf Leipzig beteiligt. Am 27. Februar 1945 flog die 8. US-Luftflotte von 12:50 Uhr bis 14:15 Uhr einen Flächenangriff auf das gesamte Stadtgebiet, dem über 1000 Menschen zum Opfer fielen. Am 6. April griff der Verband erneut Leipzig an, und in der Nacht vom 10. auf den 11. April erfolgte nochmals ein britischer Doppelangriff, dem nochmals über 700 Menschenzum Opfer fielen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden insgesamt 24 Luftangriffe gegen Leipzig geflogen, bei denen etwa 6.000 Menschen umkamen.

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