Dienstag, 9. Dezember 2014

Fritz Haber  
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* 9. Dezember 1868 in Breslau
* 29. Januar 1934 in Basel
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Deutscher Chemiker und Patriot. Mit Carl Bosch Entwickler der Ammoniaksynthese
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 Haber stammte aus einer jüdischen Familie. Sein Vater führte ein Handelsgeschäft für Stoffe, Farben, Lacke und Drogen. Seine Mutter verstarb drei Wochen nach seiner Geburt. Haber besuchte erst das humanistische Johannesgymnasium Breslau und bis zum Abitur das Gymnasium St. Elisabeth altsprachlicher – Latein und Griechisch – und mathematischer Ausrichtung. Nach kaufmännischer Lehre studierte Fritz Haber 1886 in Heidelberg bei Robert Wilhelm Bunsen und in Berlin bei August Wilhelm von Hofmann sowie nachfolgend bei Carl Liebermann Chemie . In Berlin promovierte er 1891 mit einer Arbeit über einige Derivate des Piperonals in organischer Chemie. 1893 konvertierte Haber  zum protestantisch-christlichen Glauben. Haber erhielt 1894 an der Technischen Hochschule Karlsruhe eine Assistentenstelle in der Physikalischen Chemie und habilitierte sich dort 1896. Zwei Jahre später erhielt Haber eine Berufung als Professor an die TH Karlsruhe. 

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1901 heiratete Haber Clara Immerwahr , eine promovierte Chemikerin. Aus der Ehe ging im folgenden Jahr der Sohn Hermann (1902–1946) hervor. Ab 1904 befasste Haber sich mit der katalytischen Bildung von Ammoniak. An der Universität Berlin war er ab 1906 Professor, ab 1912 Honorarprofessor für physikalische Chemie. 1911 wurde er zum Leiter des Instituts für Physikalische Chemie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft .  
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Haber arbeitete vor allem auf den Feldern der Elektrochemie und untersuchte die Thermodynamik von Gasreaktionen. Auch zur organischen Chemie leistete er durch Arbeiten über Nitroverbindungen seinen Beitrag. Neben Untersuchungen zur physikalischen Chemie entwickelten sich die Reaktionen des Stickstoffs zu seinem bevorzugten Forschungsgebiet. Um die Jahrhundertwende laut gewordene alarmierende Schätzungen des abnehmenden chilenischen Salpetervorrats regten ihn an, die physikalisch-chemischen Vorbedingungen zu ermitteln, die für die Realisierbarkeit der Synthese von Ammoniak aus Wasserstoff und dem Stickstoff der Luft erforderlich sind. Die Synthese von Ammoniak war für die Produktion von Explosionsstoffen und Dünger unverzichtbare Grundlage. Haber konnte 1909 die Bildung des Produkts in flüssiger Form und in vielversprechender Ausbeute demonstrieren, und zwar mit einer Modellapparatur, die die wesentlichen Merkmale der Großanlagen aufwies, die dann von Carl Bosch , vielfältigen Schwierigkeiten zum Trotz, in überraschend kurzer Zeit (1913) zur Betriebsreife entwickelt wurden: Haber-Bosch-Verfahrens
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Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs bot Haber 1914 der preußischen Heeresverwaltung die Dienste des Instituts an. Er war in der Folge an der Entwicklung von Gaswaffen beteiligt, die während dieses Krieges erstmals zum Einsatz kamen, so beim Chlorgasangriff bei Ypern am 22. April 1915. Wegen dieser Tätigkeit erschoss sich seine Frau im April 1915 im Garten ihrer Villa in Berlin-Dahlem. Im Jahr 1917 heiratete Haber seine zweite Frau Charlotte Nathan. Aus dieser Ehe ging zunächst eine Tochter und dann der Sohn Ludwig Fritz Haber hervor. 1927 wurde die Ehe geschieden

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Haber erhielt 1918 für die Synthese von Ammoniak den Nobelpreis für Chemie. Im März 1919 wurde die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) gegründet, deren Leitung zunächst Haber, ab 1920 Walter Heerdt innehatte. Ab 1919 versuchte Haber sechs Jahre lang vergeblich, aus dem Meer Gold zu gewinnen, um die deutschen Reparationen zu bezahlen. Dazu nahm er im Juli 1923 an einer Hapag-Schiffsexpedition von Hamburg nach New York teil. Obwohl kein wirtschaftlicher Prozess zur Goldgewinnung gefunden wurde, konnten die Nachweismethoden extrem verbessert werden. Haber war seit Gründung der I. G. Farben 1925 in deren Aufsichtsrat. 1926 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

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Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an den Kaiser-Wilhelm-Instituten den Arierparagraphen durchsetzten und die jüdischen Mitarbeiter entließen, ließ sich Haber im Mai 1933 in den Ruhestand versetzen. Er ging, nachdem er für gleichfalls Betroffene mit Umsicht und Aufopferung nach Kräften gesorgt hatte, im Spätherbst 1933 ohne gesicherte Zukunft als Schwerkranker nach Cambridge, wo man ihm eine undotierte Arbeitsgelegenheit bot. Kurz darauf starb Haber 1934 auf der Durchreise in Basel. Er wurde auf dem dortigen Hörnlifriedhof beigesetzt. Carl Bosch bot Haber 1933 Hilfe an, als dieser als Jude in Schwierigkeiten geriet und viele Fachkollegen sich von ihm abwandten. Bosch war zu verdanken, dass 1934 trotz Verbotes eine Gedächtnisfeier zum Tode Habers abgehalten werden konnte. 

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Das von Haber mitentwickelte Haber-Bosch-Verfahren legte die Grundlage der Weltjahresproduktion von synthetisiertem Stickstoffdünger von derzeit mehr als 100 Millionen Tonnen, der bei der Produktion der Ernährungsbasis für eine Hälfte der derzeitigen Weltbevölkerung bedeutsam geworden ist. Ohne die Ammoniaksynthese von Haber-Bosch hätte das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg schon bald wegen der Blockade ausländischer Rohstoffe den Kampf einstellen müssen.

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Weitere Infos:     

  • Links oben wird  Methan und Wasserdampf in den sogenannten Primärreformer eingeleitet, dort entsteht bereits ein Teil des Wasserstoffes.
  • Links mittig wird  Luft eingeleitet, die zu 21 Prozentteilen aus Sauerstoff und 79 Prozentteilen aus Stickstoff besteht. Durch den Luftsauerstoff entsteht weiterer Wasserstoff.
  • Das im entstandenen  Gemisch enthaltene Kohlenmonoxid wird in dem ersten  grau-blau gezeichneten Reaktor mit Wasserdampf in Gegenwart eines Katalysators zu Kohlendioxid umgesetzt.
  • Im  Waschturm reagiert das Kohlendioxid unter Druck mit Calciumcarbonat in wässeriger Lösung und wird so von den gewünschten gasförmigen Reaktionsedukten Wasserstoff und Stickstoff getrennt (eine andere mögliche Waschflüssigkeit ist z. B. Triethanolamin).
  • Anschließend werden die Reaktionsedukte auf die Zustände im eigentlichen  Reaktionsreaktor vorbereitet, in dem sie auf 450 °C hochgeheizt und auf 300 bar komprimiert werden.
  • Im mittig gezeichneten  Reaktionsreaktor findet die eigentliche Herstellung von Ammoniak statt.
  • Die  Reaktionsprodukte werden für eine maximale Ausbeute laufend entfernt. Sie werden von 450 °C heruntergekühlt und das erzeugte  Ammoniak kondensiert aus. Die noch nicht reagierten Produkte Stickstoff und Wasserstoff werden, um das Frischgas ergänzt, im Kreislauf wieder dem Reaktor zugeführt.

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