Donnerstag, 29. Januar 2015

Uraufführung der Oper 'Idomeneo, Rè di Creta' von Wolfgang Amadeus Mozart

am 29. Januar 1781 im Münchener Residenztheater..


Nach dem Libretto von Giambattista Varesco .

 

Im Jahre 1780 erhielt der vierundzwanzigjährige Mozart den Auftrag, für den Münchner Karneval 1781 eine „große Oper“ zu schreiben, und begann wahrscheinlich im September 1780 mit der Vertonung. Die aufführungspraktischen Voraussetzungen in München waren denkbar gut: Als der Pfälzer Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz Ende 1778 von Mannheim nach München übergesiedelt war, hatte er Theatertruppe, Sängerensemble und Orchester gleich mitgebracht. Sowohl das Mannheimer Orchester, als auch Karl Theodors Sängerensemble waren weltbekannt.  


Das Libretto war die Umarbeitung des französischen Trauerspiels (Tragédie lyrique) Idoménée von Antoine Danchet . Den Verfasser für die italienische Fassung des Librettos durfte Mozart vermutlich selbst bestimmen. Die Wahl fiel auf Abate Gianbattista Varesco, Hofkaplan in Salzburg, der als geschickter Versemacher galt. Der größte Teil der Rezitative wurde von Varesco aus dem Französischen übersetzt, während er die Arien und Ensembletexte sämtlich neu verfasste. Bei der Erstellung des Librettos war Varesco an einen bereits ausgearbeiteten Plan gebunden. Dieser war zuvor ausgehandelt worden. Nicht nur beim Entstehen des Librettos in Salzburg, sondern auch bei der Durchführung der Komposition in München war Mozarts Vater Leopold beteiligt. Mozarts Korrespondenz mit seinem Vater bezeugt, wie sehr es ihm um die dramatische Güte des Librettos ging. Seine zahllosen Änderungswünsche an den Librettisten beweisen das Talent des erst 25-jährigen Komponisten, der die Oper zeitlebens als seine beste bezeichnete.

 

Idomeneo ist eine Oper in italienischer Sprache und in drei Akten (KV 366 und 367). Der antike Stoff erzählt die Geschichte vom kretischen König Idomeneus , der nach seiner Heimkehr vom trojanischen Krieg gezwungen ist, seinen eigenen Sohn zu opfern. 

Idomeneo ist Mozarts große Choroper. Einerseits steht die Oper noch in der barocken Tradition der 'Opera seria' mit ihren ausgedehnten Rezitativen und großen Affekten, andererseits brechen Mozart und sein Librettist Varesco diese traditionelle Form schon vielfach auf. Kennzeichnend ist der hohe Anteil an Chor- und Ballettszenen. Für die Hauptpartie war der schon 66-jährige Publikumsliebling Anton Raaff vorgesehen. Die Rolle des Idamante war ursprünglich für einen Kastraten komponiert, wurde später auch oft mit einem Tenor besetzt und wird heute meistens von einer Mezzosopranistin gesungen. 


Mozarts Vater warf seinem Sohn vor, für das Orchester zu schwer zu schreiben. Tatsächlich ist schon die Ouvertüre sehr virtuos. Mozart wusste aber, dass die Spannung einer Aufführung immer erhöht wird, wenn auch die Instrumentalisten gefordert werden. Überhaupt zeichnet sich die Partitur durch einen äußerst differenzierten Orchestersatz aus. Mozart schrieb zu Idomeneo auch eine Ballettmusik (KV 367).


Für eine geplante Wiederaufführung in Wien im Jahr 1786 schrieb Mozart für die Rolle des Idamante – der nun mit einem Tenor besetzt wurde – das Rondo mit konzertanter Violine 'Non temer, amato bene' (KV 490). Das ursprüngliche Liebesduett zwischen Ilia und Idamante 'S’io non moro' ersetzte er durch das neugeschriebene Duett 'Spiegarti non poss’io' (KV 489), welches wesentlich kürzer ist.  

Die Uraufführung der Oper war ein Erfolg. Das Werk wurde bald in vielen deutschen Theatern gespielt, doch für seine Karriere beim Salzburger Hof half das dem Komponisten nicht. Die Nachwelt verkannte lange die Qualität der Oper Idomeneo, die ein Geheimtipp unter Opernfreunden blieb. Wenn Idomeneo doch gespielt wurde, dann meistens in radikalen Umarbeitungen, wie in der Fassung von Richard Strauss aus dem Jahr 1931, in der nicht nur die Musik, sondern auch die Handlung völlig verändert war. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs mit der Renaissance von Händel und anderen Barockopern das Verständnis für Idomeneo.
 

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