Der Neujahrsempfang in Deining
ist um die 40 Jahre alt, sagte Bürgermeister Alois Scherer (CSU). Er werde von
der politischen und kirchlichen Gemeinde ausgerichtet. Die etwa zehnminütige Rede von Pfarrer Zawilak
bei diesem Anlass sei da total daneben gegangen, fügte Scherer hinzu. Eine derartige Rede mit rechten Inhalten sei
unmöglich. Der Pfarrer habe vor mehr als 200 Gästen kritische Töne über politische Vorgänge im Land
angeschlagen. Mehrere Brandbriefe seien schon zum Bischof nach Eichstätt
abgegangen, unter anderem von MdB Alois Karl (CSU) und von Gemeinderatsmitgliedern, weiß Scherer. Pfarrer Zawilak könne über
gewisse Dinge denken, wie er wolle, betonte der Bürgermeister, auch wenn er, Scherer,
selbst nicht so denke. Und es ließe sich sicher über viele Teile der Rede inhaltlich diskutieren.
Kirchenpfleger Wolfgang Fürst sagte, Zawilak habe sich als deutlich Rechtsradikaler
geoutet.
Pfarrer Norbert Zawilak hatte in seiner Ansprache am 9. Januar sowohl die Politik, die Medien als auch Andersgläubige und Andersdenkende
kritisiert. Er bezeichnete Deutschland als Weltmeister im Abkassieren der Bürger,
drückte Zweifel daran aus, dass die Menschen im Land noch freie Informationen bekommen
und kritisierte die Islamisierung des Landes. Zuletzt sagte er noch, Homosexuelle
würden wie Heilige behandelt. Prominente Gäste verließen daraufhin den Saal.
Auch der Dritte Bürgermeister Peter Hollweck (BfD) hat ans Bistum geschrieben. Er
schrieb, bei ihm sei der Spaß spätestens dann vorbei, wenn Pfarrer Zawilak die
paar Millionen Euro im Fall Tebartz als lächerlich darstelle im Vergleich zu den Fehlplanungen des Berliner
Flughafens. Das Pfarrhaus von Deining werde für knapp eine Million Euro hergerichtet, und das für lediglich eine
Person. Es sei eine bodenlose Frechheit, wenn sich ein Pfarrer im Jahr 2015 in einer Rede gegen Homosexuelle, Andersgläubige und die Lügenpresse innerhalb Deutschlands ausließe, das
erinnere ihn an eine Zeit, die vor 70 Jahren geendet habe.
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