Mittwoch, 4. Februar 2015

Fritz Raschig 
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* 8. Juni 1863 in Brandenburg an der Havel
4. Februar 1928 in Duisburg

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eutscher Industrieller, Chemiker und Politiker.
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Raschig war das älteste von 13 Kindern eines Leistenfabrikanten. Sein Vater entstammte einer alten Tuchmacherfamilie und hatte 1862 seine Fabrik in der Neustadt von Brandenburg (Havel) gegründet, die von einem Bruder Raschigs fortgeführt wurde. Raschig entwickelte früh ein starkes Interesse an den Naturwissenschaften, besonders an Chemie, so dass ihm der Vater sogar ein kleines Labor einrichtete. Auch der Besuch des Realgymnasiums in Brandenburg an der Havel förderte ihn darin, was ihn später zu Stiftungen von hochwertigen Unterrichtsmitteln bewegte. 

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Nach dem Abitur 1881 studierte er Chemie an der Universität Berlin, zwischenzeitlich ein Semester an der Universität Heidelberg. Dort war er Schüler des renommierten Chemikers Robert Wilhelm Bunsen . 1884 promovierte er in Berlin zum Doktor der Philosophie mit dem Thema „Einwirkung von Kupferchloriden auf Schwermetalle“. Schon als wissenschaftlicher Assistent in Berlin von 1885 bis 1887 schrieb Raschig eine viel beachtete Arbeit „Über das Verhalten der salpetrigen zur schwefeligen Säure“. Mit Schwefel und Salpeter beschäftigte er sich sein Leben lang.
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Nachdem er seit 1887 bei der „Badischen Anilin- und Sodafabrik“ (BASF) tätig war, zuletzt als Betriebsleiter für die Synthesebereiche von Benzoesäure, Karbolsäure (Phenol) und Pikrinsäure, gründete er 1891 die nach ihm benannte Chemische Fabrik Raschig GmbH , die heute noch in Ludwigshafen-Mundenheim ansässig ist. Diese Fabrik errichtete er zur Darstellung reiner Teerbestandteile, wie z. B. Anthracen, Naphthalin, Roh-Karbolsäure (Phenol), Toluol und Benzol. Er verwendete bei der Fraktionierung einen besonderen Füllkörper, der unter dem Namen Raschig-Ringe heute in der ganzen Welt bekannt ist. Nach Raschigs Tod wurde die Firma zunächst von seinen zwei Söhnen fortgeführt, seit 1996 ist sie die Tochtergesellschaft eines US-amerikanischen Unternehmens .
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Die Gewinnung von reinem Phenol, das als Desinfektionsmittel von großer Wichtigkeit war, gelang im industriellen Maßstab erstmals durch das von Raschig entwickelte Verfahren der Destillation der Rohsäure in einer Füllkörperkolonne. Diese Füllkörper, die „Raschig-Ringe“, erlauben eine effektive Trennung unterschiedlich hoch siedender Bestandteile eines Gemischs und ersetzen eine vielfach wiederholte einfache Destillation durch einen einzigen Arbeitsschritt. Raschig experimentierte zunächst mit Zinnkügelchen und Blechabfällen, gelangte jedoch etwa 1894 zu zylindrischen Ringen, die bis heute, teils in vielfach variierter Form und aus unterschiedlichen Materialien (Glas, Porzellan, Metalle) gefertigt, in der chemischen Industrie und im Labor verwendet werden. Raschig setzte diese Ringe zunächst ohne Patentschutz ein und meldete erst 1914 ein erstes Patent an, dem weitere folgten. 1921 gründete Raschig die „Keramischen Werke Raschig AG“ in Ludwigshafen zur Fabrikation seiner Füllkörper. 

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Um von der Versorgung mit Rohphenol unabhängig zu werden, baute Raschig 1900 eine Anlage zur Herstellung von Phenol aus Steinkohlenteer, die 1910 auf kontinuierlichen Betrieb umgestellt wurde. Dabei wurden neben Phenol auch weitere Produkte (u. a. Benzol, Toluol, Xylol) gewonnen. Die Rückstände wurden als „Kiton“ zur Straßenteerung verwendet. Neben der Verwendung als Desinfektionsmittel eignet sich Phenol auch als Material zur Herstellung von Kunstharzen, die Raschig ebenfalls betrieb. 1927 gründete er mit der Fa. Wolf Netter in Ludwigshafen die „Fluorosit GmbH“ zur Herstellung von Natriumfluorid und dem Holzschutzmittel „Fluorosit“. Neben chemisch-technologischen Verfahren befasste sich Raschig auch zeitlebens mit rein chemischen Forschungen, hauptsächlich auf dem Gebiet der Derivate der Salpetersäure (u. a. fand er 1907 e. Methode z. Synthese v. Hydrazin).

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Um die Versorgung mit Rohteer zu sichern, ließ er 1911 in Bad Krozingen nach Erdöl bohren, wobei jedoch eine Kohlensäurequelle entdeckt wurde. Diese gilt als Grundlage des heutigen Kurbetriebs in dem Markgräfler Ort. 1918 erwarb Raschig die Chemische Fabrik Dr. Wirth, Waldthausen und Schulz in Bochum-Werne. Rachig gehörte zahlreichen Aufsichtsräten an.

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Raschig schenkte der Stadt Ludwigshafen am Rhein im Jahr 1916 ein Gelände von 200.000 m² für Kriegsheimkehrer, was zur Gründung der Ludwigshafener Gartenstadt führte. Dazu regte er auch den Zusammenschluss der existierenden Baugenossenschaften an. Dort ist heute nach ihm eine Hauptstraße als Raschigstraße benannt. 1917 verlieh ihm die Technische Hochschule Darmstadt die Ehrendoktorwürde, 1918 folgte die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg. Raschig wurde nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische Truppen 1923 wegen 'Sabotage' zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, der er sich durch Flucht nach Heidelberg entziehen konnte. Er nutzte die Zeit, um die Resultate seiner Forschungen in einem Buch zusammenzufassen (Schwefel- u. Stickstoffstudien, 1924). 

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Raschig engagierte sich im Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands. 1927 wurde er mit der Liebig-Denkmünze des Vereins Deutscher Chemiker ausgezeichnet. Raschig betätigte sich auch politisch und war 1919/20 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. Später saß er von Dezember 1924 bis zu seinem Tode als Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei im Deutschen Reichstag in Berlin. Daneben war er von 1900 bis zu seinem Tode Mitglied des Ludwigshafener Stadtrates. Raschig wurde 64 Jahre alt

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