Sonntag, 1. Februar 2015

Bremen - Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft die Predigt des evangelischen Pastors Olaf Latzel , Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen, der von der Kanzel herab andere Religionen beleidigt haben soll. "Wir prüfen, ob wir tätig werden müssen", sagte am Donnerstag der Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft. Es werde in alle Richtungen ermittelt, auch in Richtung Volksverhetzung . Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) kritisierte Latzel scharf. Von Teilen der Kanzelrede habe er den Eindruck, dass hier zum Religionskampf aufgerufen worden ist. Das sei nicht das, was Bremen brauche, nämlich einen Dialog der Religionen und Kulturen. 

Bremens leitender Theologe Renke Brahms bezeichnete die Predigt Latzels als geistige Brandstiftung. Der Stellvertreter von Brahms, Pastor Bernd Kuschnerus, sagte, er sei sehr erschüttert und traurig, dass sich jemand so im Ton vergreife. "Das ist wirklich krass", kritisierte der evangelische Studierendenpastor Andreas Quade. Das sei respektlos und beleidigend unseren muslimischen Schwestern und Brüdern gegenüber. Die Politik-Beauftragte der Kirche, Jeanette Querfurt, sagte: „Hier wird Hass gepredigt.“ Die Bremische Evangelische Kirche stehe für Respekt und Vielfalt. Sie engagiere sich stark für Flüchtlinge und im Gespräch mit anderen Religionen. Der Sprecher der Linksfraktion für Soziales, Gesundheit, Kultur und Recht in der Bremischen Bürgerschaft, Peter Erlandson, nannte Latzel einen Hassprediger. "Das ist eine intolerante Predigt", sagte Kristina Vogt (Linke). Das seien diffamierende und ausgrenzende Äußerungen gegenüber anderen Religionen gewesen.

In den  61 Gemeinden des Bremer Stadtstaates gilt eine verbriefte Lehr-, Glaubens- und Gewissensfreiheit. Latzels Gottesdienste in der St. Martini-Kirche gehören mit durchschnittlich 300 Teilnehmern (etwa 100 weitere verfolgen die Live-Übertragungen im Internet) zu den bestbesuchten in der Hansestadt.

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