Georg Friedrich Händel
ABCD
* 5. März 1685 in Halle a. d. Saale
† 14. April 1759 in
London
ABCD Deutscher Komponist
und Musikunternehmer. ABCD Händel kam als Sohn eines wohlhabenden Barbiers und Wundarztes zur Welt, der unter anderem als Hofchirurg des Herzogs Johann Adolf I.
von Sachsen-Weißenfels
angestellt war. Sein Vater war zum Zeitpunkt seiner Geburt bereits 63 Jahre alt.
Anscheinend erlernte er bereits mit sechs Jahren heimlich das Clavicordspiel und begann im Alter von neun Jahren zu komponieren. Händels musikalischer
Werdegang begann, als der Herzog den achtjährigen Knaben in Weißenfels Orgel spielen hörte. Der Herzog
überredete den gänzlich unmusikalischen Vater dazu, seinen Sohn die Musikerlaufbahn einschlagen zu lassen.
In der Folge erhielt Händel bei dem Komponisten Friedrich Wilhelm Zachow
eine grundlegende Kompositions- und Instrumentalausbildung. Als sein Vater 1697 im Alter von 75 Jahren starb, war auch die außermusikalische Bildung Händels bereits weit gediehen, worauf zum Beispiel ein höchst beeindruckendes Gedicht des Zwölfjährigen schließen lässt, welches er für das Gedenkheft seines Vaters verfasste. ABCD
1701 machte der damals 20-jährige Komponist Georg Philipp Telemann
in Halle Station, um Händel kennen zu lernen. Aus dem Besuch ergab sich eine dauerhafte Künstlerfreundschaft. Im Jahr darauf
begann Händel an der Universität Halle ein Studium der Rechtswissenschaften bei Christian
Thomasius
.
Aber schon 1703 zog es Händel nach Hamburg, wo gerade das 1678 eröffnete erste deutsche Opernhaus aufblühte. Im dortigen Orchester spielte Händel Violine und später Cembalo. Er freundete sich mit dem Sänger, Dirigenten und Komponisten John Mattheson
an, gemeinsam bewarben sich die beiden Männer noch im selben Jahr um die Nachfolge des verstorbenen Dietrich Buxtehude
in Lübeck. Da allerdings die Tradition verlangt hätte, dass der Nachfolger die Tochter Buxtehudes heiratet, verzichteten schließlich beide auf den Posten.
Anfang 1705 wurde Händels erste Oper 'Almira' mit großem Erfolg in Hamburg aufgeführt. 1706 reiste Händel auf eigene Kosten nach Italien, um die italienische Oper zu studieren.
Während der vier Jahre, die Händel in Italien verbrachte, war er in Rom, Neapel, Florenz und in Venedig, wo seine Oper
'Agrippina' im Jahr 1709 den Durchbruch zu seinem eigentlichen, eigenen Opernstil markierte. Mit mehreren Opern und Oratorien sowie dem berühmten
'Dixit Dominus' begründete Händel in Italien seinen internationalen Ruhm. Händel, der allgemein nur Il Sassone (der Sachse) genannt wurde, traf unter anderem mit Corelli
und sowie Alessandro
und Domenico Scarlatti
zusammen. 1709 erreichte Händel in Venedig das Angebot, als Hofkapellmeister an den Hof des Kurfürsten Georg Ludwig
von Hannover zu kommen. Er akzeptierte und trat die Stelle im Juni 1710 an.
Ende 1710 reiste Händel zum ersten Mal nach London, wo die triumphale Uraufführung seiner Oper
'Rinaldo', für die er seine populäre Arie, 'Lascia ch'io pianga',
komponierte, im Februar 1711 den entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben
markierte. Händel kehrte zwar im Sommer des folgenden Jahres noch einmal an den Hannoverschen Hof zurück,
begab sich aber im Oktober 1712 wieder nach London, wo er - von Reisen abgesehen - den Rest seines Lebens
verbrachte.
Im Oktober 1714 wurde sein Arbeitgeber, der Kurfürst von Hannover, zum britischen König Georg I. gekrönt.
Für ein rauschendes Fest Georgs I. komponierte Händel drei Jahre später die
berühmte Wassermusik, die von mehreren Orchestern, insgesamt vielen hundert Musikern, auf Booten aufgeführt wurde, die auf der Themse an der am Ufer lagernden Festgesellschaft vorbeifuhren. Der König verdoppelte Händels Gehalt und machte ihn zum Musiklehrer der Prinzessinnen.
Nach anfänglichen Diensten als Hauskomponist begannen im Frühjahr 1719 Händels Jahrzehnte als Opernunternehmer, die bis 1741 andauerten. Händel
übernahm die Leitung eines neuen Opernunternehmens, der 'Royal Academy of Music' am King's
Theatre
. Für die Anwerbung einer Sängertruppe reiste er nach Dresden, wo er auch den populären Kastraten Senesino
engagieren konnte. Im April 1720 feierte die Kompanie einen ersten Erfolg mit Händels
'Radamisto'. Parallel zu seinem Chef beschäftigte das Unternehmen gleichzeitig mehrere Komponisten. Vor allem in Giovanni Bononcini
erwuchs Händel eine Konkurrenz um die Publikumsgunst, die die Opernanhänger in zwei Lager aufspaltete. Erst ab der dritten Saison gelang es
Händel, Bononcini mit einigen seiner Werke, darunter 'Giulio Cesare', 'Tamerlano' und
'Rodelinda', zu überflügeln. Jedoch litt die 'Royal Academy' zunehmend unter hohen Gehaltskosten und der immer populärer werdenden englischen Volksoper
und wurde nach der Saison 1728 aufgelöst.
Im Dezember 1729 eröffnete Händel, gemeinsam mit dem Schweizer Impresario
Heidegger , eine zweite Opernakademie am King's Theatre, die
nie wirklich erfolgreich war. Zum Jahresende 1733 wurde zudem die rivalisierende Operngesellschaft
'Opera of the Nobility' (die Adelsoper) ,
gegründet, die den größten Teil von Händels Sängern für sich gewinnen konnte.
Danach machte Händel im neu erbauten Covent Garden alleine weiter. Bis zum endgültigen Bankrott 1737 schuf er mit
'Ariodante', 'Alcina' und 'Orlando' noch einige seiner größten Opern. Ein Schlaganfall
im gleichen Jahr zwang ihn zu Kuraufenthalt in den Aachener Thermalquellen in Burtscheid,
er erholte sich jedoch schnell wieder und komponierte mit der alten Produktivität.
ABCD Im
Jahre 1726 war Händel durch Naturalisierung, einen speziellen Akt des Parlaments, britischer Bürger
geworden. Seine zwischen 1720 und 1740 entstandenen über 40 Opern
italienischen Zuschnitts wurden in London ebenso schnell bejubelt wie vergessen. Sie verschwanden bald nach 1740, zugleich mit den
italienischen Sängern. Nach
1740 galt Händels Schaffen vorwiegend den Oratorien
wie 'Saul' und 'Israel in Egypt'; 1741 komponierte er als Glanzstück das Oratorium
'Messiah'. Die Uraufführung fand in Dublin zugunsten von
armen und notleidenden Menschen statt. Bis 1752 lag sein Schwerpunkt nun auf ein bis zwei neuen Oratorien pro Jahr, meist komponiert nach alt-testamentarischen Vorlagen. ABCDABCD Zu den Feierlichkeiten anlässlich des Endes des österreichischen Erbfolgekrieges
komponierte Händel 1749 seine Feuerwerksmusik. 1751 begann Händel 1751 zu erblinden. Er unterzog sich
erfolglos mehreren Augenoperationen, was ihn allerdings nicht daran hinderte, auch weiterhin als Organist und Dirigent die Aufführungen seiner Oratorien zu leiten. Händel
starb als wohlhabender und hochgeehrter 74-jähriger Mann in seiner Londoner
Wohnung und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt. ABCD Händel
war nicht nur Musiker, sondern auch Unternehmer tätig. Finanziell erging es
ihm gut. Er war am Verkauf von Eintrittskarten und Noten beteiligt, die Pension, die er vom englischen Königshaus erhielt, machte nur etwa ein Viertel seines Einkommens aus.
Er ging er mit seinem Vermögen geschickt um und verdiente zeitweise umgerechnet bis zu einer Million Euro im
Jahr. Händel kaufte in London ein Haus, in dem er bis zu seinem Tode
wohnte. Er hinterließ – je nach Umrechnung – zwei bis sechs Millionen Euro, angelegt in
Wertpapieren. Händel war nie verheiratet. Aus Ansbach holte er
1716 seinen Studienfreund Johann Christoph Schmidt
nach London. So begann eine lebenslange Partnerschaft. Nach vier Jahren holte
Schmidt seine Familie nach. Händel kümmerte sich um die Ausbildung von
Schmidts Sohn, der als Komponist und Dirigent hervortrat und nach Händels Tod dessen Oratorien aufführte. Schmidt war Händels Sekretär, begleitete ihn bei seinen Reisen und regelte seine wirtschaftlichen Belange.
ABCD
Händel
war, neben Johann Sebastian Bach , der bedeutendste Komponist des Barockzeitalters. Vor allem in den Gattungen Oper und Oratorium
konnte sich kein anderer Komponist mit ihm messen. Sein Hauptwerk umfasst 42 Opern und 25 Oratorien, Kirchenmusik für den englischen Hof, Kantaten, zahlreiche Werke für Orchester,
Concerti grossi, sowie Kammer- und Klaviermusik. Im Gegensatz zu vielen Komponisten seiner Epoche, wie etwa in Deutschland Johann Sebastian Bach oder Georg Philipp Telemann, geriet Händel nach seinem Tod in England nicht in Vergessenheit.
Seine dauerhafte Präsenz im englischen Musikleben gründete sich vorwiegend auf seine Oratorien, insbesondere
auf den Messiah. ABCD In Deutschland
wird Händel neben Konzerten und Theateraufführungen bei drei Festspielen gepflegt:
den Händel-Festspielen in Halle ,
den Internationalen Händel-Festspielen in Göttingen
und den Karlsruher Händel-Festspielen .
ABCDABCD
Weitere
Infos:
|