Freiherr
Joseph von Eichendorff
* 10. März 1788 Schloss Lubowitz bei Ratibor
† 26. November 1857 in Neiße
Deutscher Dichter.
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Eichendorffs Vater
hatte durch seine Heirat neben anderem Besitz auch das Schloss Lubowitz
erworben, in herrlichem Park über der Oder gelegen, wo der Dichter geboren wurde und zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm
und der sechzehn Jahre jüngeren Schwester Luise Antonie aufwuchs. Das katholische Adelsgeschlecht der Freiherren von Eichendorff war seit dem 17. Jahrhundert in Schlesien ansässig.
Sein Vater, der Güter bis nach Mähren hinein besaß, war ein schlechter
Wirtschafter, der sich bald verspekulierte. Im Jahr 1801 gerieten seine
Besitzungen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die von Jahr zu Jahr, trotz aller Anstrengungen,
zunahmen. Der Tod der Mutter 1822 – der Vater war bereits 1818 gestorben – markierte schließlich den endgültigen Verlust aller Güter in Schlesien.
Ab 1801 besuchte das Brüderpaar insgesamt drei Jahre lang das katholische Gymnasium in Breslau, anschließend
verbrachten beide ein weiteres Jahr als Hospitanten an der Universität. Das Jurastudium
nahmen sie im Frühjahr 1805 in Halle auf, 1807 wechselten sie dann nach Heidelberg. Hier besuchte Eichendorff das Kolleg von Joseph Görres
;
seine ersten dichterischen Versuche standen im Zusammenhang seiner Freundschaft mit dem Lyriker
Otto Heinrich Graf von Loeben .
1808 beendeten die Brüder zunächst das Studium ohne Abschluss, wie es für Adelige zu dieser Zeit üblich
war. Nach einer kurzen Bildungsreise nach Paris und Wien trafen sie bereits im Sommer wieder in Lubowitz ein, wo sie den Vater unterstützten. Doch bald
wurde klar, dass das Gut die Brüder nicht ernähren konnte – sie mussten sich nach einem Brotberuf umsehen.
Im November 1809 fuhr Eichendorff mit seinem Bruder nach Berlin, wo er
Vorlesungen von Fichte
hörte und mit Arnim , Brentano
und Kleist
zusammentraf. Im Sommer 1810 setzte er das Studium der Rechte in Wien fort und schloss es 1812 ab. In diese Zeit fiel
Eichendorffs Freundschaft mit Friedrich
und Dorothea Schlegel
und der Entwurf des Romans 'Ahnung und Gegenwart', der von Dorothea durchgesehen und redigiert
wurde.
Kurz darauf trennten sich die Lebenswege der Brüder: Wilhelm beschritt die Verwaltungslaufbahn in Österreich, Joseph
nahm von 1813 bis Anfang 1816 an den Befreiungskriegen teil. Dazwischen lag, 1815, seine Heirat mit Luise von Larisch, sehr zum Unwillen der Mutter, die sich eine bessere Partie für den Sohn und für das Gut erhofft
hatte. Noch im gleichen Jahr wurde sein erster Sohn Hermann geboren, 1817 der zweite Sohn Rudolf, 1819 die Tochter Therese und 1821 die Tochter Agnes, die jedoch im folgenden Jahr starb. Nach dem Tod von Eichendorffs Vater 1818 wurden die meisten der hochverschuldeten Güter der Familie bis auf Schloss Lubowitz und das Gut Sedlnitz
verkauft (Lubowitz blieb der Mutter als Witwensitz, danach besaßen Eichendorff und seine Geschwister nur noch
Sedlnitz ). Eichendorff trauerte dem Verlust der Welt seiner Kindheit sein Leben lang nach.
Für Eichendorff begannen nun die Jahre der Beamtentätigkeit im preußischen
Staat, die auch reich an geselligem und geistigem Verkehr waren: bis 1820 lebte
er als Referendar in Breslau, dann bis 1823 als Regierungsrat in Danzig, von 1824 bis 1830 als Regierungsrat und Oberpräsidialrat in Königsberg und schließlich, bis 1844, als er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt
wurde, war er am Kultusministerium in Berlin tätig.
In dieser Zeit
entstanden die meisten der Erzählungen: 1819 'Das Marmorbild', 1826 'Aus dem Leben eines
Taugenichts', 1832 'Viel Lärmen um nichts', 1834 'Auch ich war in Arkadien' sowie
'Dichter und ihre Gesellen', 1835/36 'Eine Meerfahrt', 1837 'Das Schloss Dürande' und im selben Jahr auch die erste Gesamtausgabe der Gedichte, 1841
'Die Glücksritter' und 1849 schließlich 'Libertas und ihre Freier'. 1837 sammelte Eichendorff zum erstenmal seine Gedichte (weitere Auflagen 1843, 1850, 1856) und 1841/42 seine Werke in 4 Bänden, die er Friedrich Wilhelm IV.
widmete. Ein weiterer Ertrag dieser Zeit waren zeitgeschichtliche und politische Arbeiten.
Auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm bearbeitete er die Geschichte der
Marienburg .
In der Zeit nach der Pensionierung arbeitete er vorwiegend publizistisch. In dieser Zeit entstand
s eine 'Deutsche Literaturgeschichte'. Von 1847 bis zum Tode seiner Frau 1855 lebte
Eichendorff wieder in Berlin, zwischendurch in Köthen und Dresden, den Sommer oft, wie schon früher, in
dem Familienbesitz Sedlnitz verbringend. Nach dem Tode seiner Frau blieb er in Neiße im Hause seiner Tochter, gelegentlich Gast des ihm befreundeten Erzbischofs Heinrich Förster
von Breslau auf Schloss Johannesberg bei Jauernig .
Im Alter von 69 Jahren starb Eichendorff in Neiße an einer Erkältung und wurde
dort begraben.
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Eichendorff
zählt zu den bedeutendsten noch heute bekannten deutschen Schriftstellern
und mit etwa 5.000 Vertonungen zu den am häufigsten musikalisch
umgesetzten Lyrikern. Seine Novelle 'Aus dem Leben eines Taugenichts' gilt als Höhepunkt und zugleich Ausklang der Romantik.
Eichendorffs Schilderungen der Natur und des einfachen Lebens sind geprägt von einer
schlichten Bildlichkeit und Wortwahl. Typisch für viele Werke Eichendorffs ist, dass sie aufgrund seiner eigenen starken Bindung zum Glauben häufig in einem religiösen Zusammenhang stehen.
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Mondnacht
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis' die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
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