* 9. September 1778 in Ehrenbreitstein
† 28. Juli 1842 in
Aschaffenburg
Deutscher Schriftsteller der
Heidelberger Romantik.
Brentano war der zweite Sohn des Frankfurter Kaufmanns Peter Anton Brentano
. Zu seinen zahlreichen Geschwistern gehörten
Bettina , die den Dichter Achim von Arnim
heiratete und Kunigunde („Gunda“), die mit dem Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny
verheiratet war. Clemens Brentano wuchs unter mehrfachem Wohnortwechsel in Frankfurt am Main und Koblenz sowie kurzfristig in Heidelberg und Mannheim
auf.
Nach dem Scheitern einer kaufmännischen Lehre 1795–1796 in Langensalza studierte er ab
Mai 1797 in Halle Bergwissenschaften und wechselte im Juni 1798 zum Medizinstudium an die Universität Jena.
Statt sein Studium abzuschließen, widmete er sich aber immer mehr seinen literarischen Neigungen. In Jena lernte er die Vertreter der Weimarer Klassik (Christoph Martin
Wieland , Johann Gottfried von
Herder , Johann Wolfgang von
Goethe ) und der Frühromantik (Friedrich
Schlegel , Johann Gottlieb Fichte
und Ludwig Tieck ) kennen.
1801 in Göttingen, wo er als Student der Philosophie eingeschrieben war,
traf er Achim von Arnim, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband und mit dem er 1802 eine Reise auf dem Rhein unternahm. In den nächsten Jahren wohnte er bis 1811 immer wieder über längere Zeiträume hinweg mit Arnim zusammen.
Nach seiner Heirat mit der Schriftstellerin Sophie Mereau
zog er 1804 nach Heidelberg, wo er mit Arnim die Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn
herausgab. Seine Frau starb 1806 bei der Geburt des dritten Kindes; auch die beiden ersten Kinder
sind nur wenige Wochen alt geworden. Wenige Monate später heiratete Brentano
erneut, behielt aber sein Wanderleben bei (Aufenthalte in Kassel und Landshut). Die zweite Ehe wurde 1814 geschieden.
Seit Ende 1809 hielt Brentano sich in Berlin auf, wo er am literarischen Leben teilnahm.
Hier entstanden nach 1810 seine Werke (z. B. Gockel, Hinkel und Gakeleia )
und ,Das Leben Jesu', eine Schilderung des Judentums zur Zeit Christi. Nur kurze Zeit währte seine Mitarbeit an Heinrich von Kleists
Berliner Abendblättern .
1811 reiste Brentano von Berlin ab, um sich die nächsten beiden Jahre in Böhmen und seit 1813 in Wien aufzuhalten.
Sein Versuch, sich in Wien als Bühnenautor zu etablieren, führte zu einem
Misserfolg.
Seit seiner Rückkehr nach Berlin 1815 befand sich Brentano in einer Lebenskrise, die ihn zunächst zur pietistischen Erweckungsbewegung und schließlich zur Rückkehr zur katholischen Kirche führte. Dieser Schritt wurde motiviert durch die Bekanntschaft mit der Pastorentochter Luise
Hensel , die er Ende 1816
kennenlernte. 1818 löste er seinen Berliner Hausstand auf, um die nächsten sechs Jahre im westfälischen Dülmen die Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick
aufzuzeichnen. Nach deren Tod (1824) lebte Brentano an wechselnden Orten, ab 1829 in Frankfurt und ab 1833 in München. In dieser Zeit arbeitete er an Büchern, in denen er
seine Visionsaufzeichnungen verarbeitete. Diese Werke wurden gegen Brentanos Willen als Erbauungsbücher gelesen und weltweit in riesigen Auflagenzahlen verbreitet. Mit seinem Buch
'Die Barmherzigen Schwestern' (1831) unterstützte er die Einführung der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul
in Deutschland; zugleich ist das Werk einer der Höhepunkte deutscher Prosa.
1833 lernte Brentano in München die Schweizer Malerin Emilie Linder kennen. Im Zusammenhang mit
dieser späten Liebe entstand sein lyrisches Spätwerk, das zu den bedeutendsten lyrischen Leistungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
gehört. Brentano beteiligte sich zeitweise an der Tätigkeit des katholischen Kreises um Joseph von Görres
.
Die letzten Lebensjahre Brentanos waren von Schwermut geprägt. Er starb im Alter von 63
Jahren in Aschaffenburg im Hause seines Bruders.
Weitere
Infos:
ABCDABCD Der Mensch ist frei
Der Mensch ist frei
Er kann sein Teil sich wählen
Er kann begeistert sein
Er kann die Sterne zählen,
Die mit des Lichtes Schein
Den ewgen Willen Gottes ihm vermählen,
Der Mensch ist frei,
Wo herrlich eine Flamme
Des Schöpfers glüht,
Ob sie vom Schwerte stamme
Ob aus dem Ölzweig blüht,
Da stürzt der Geist
Wie Meerflut aus dem Damme,
Und wenn er gleich manch friedlos Werk zerreißt
So keimt doch Segen aus der Zorngen Streit
Nach ewigen Gesetzen lebt die Zeit.
Und wie Gewitterwolken und die Blitze
Zur Erde niederschmettern
So auch der Krieg.
Weh wer mit feigem Witze,
Ein Obdach unter Eichen sucht vor Wettern,
Die Eiche und der Feige wird getroffen,
Was hat der Feige in der Welt zu hoffen
Er ist schon tot, er war von jeher tot
Und ewig stirbt er, sterben ist sein Leben,
Der sich entzieht dem heiligsten Gebet,
Dem wird kein Gott, kein Sieg je niederschweben.
ABCD Zitate
Um Hassen oder Lieben
ist alle Welt getrieben,
es bleibt keine Wahl;
der Teufel ist neutral.
Es ist etwas Entsetzliches in einer Zeit, wo nur die Idee siegt, mit den Waffen in der Hand zu sterben.
Die Freiheit ist die Blüte des Gesetzes.
Dornen und Disteln stechen sehr,
falsche Zungen noch viel mehr.
ABCD