Börries Freiherr von Münchhausen  
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* 20. März 1874 in Hildesheim
† 16. März 1945 in Windischleuba  

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Deutscher Balladendichter und Schriftsteller:

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Börries stammte aus dem niedersächsischen Adelsgeschlecht der Münchhausen aus Apelern . Nach dem Besuch der Klosterschule Ilfeld besuchte er das Lyzeum II in Hannover. Danach nahm Münchhausen in Göttingen, Berlin und München das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften auf. Sein erstes juristisches Staatsexamen endete mit der mündlichen Prüfung in Celle. Später belegte Münchhausen auch Fächer wie Philosophie und Literaturwissenschaft und gab 1898 den Musenalmanach Göttinger Studenten heraus. 1899 promovierte er in Leipzig zum Dr. iur. und ging anschließend wieder nach Göttingen zurück.

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Münchhausen war der Wiedererwecker der deutschen Ballade. Er hatte bereits während seiner Studienzeit erste Balladen und Gedichte geschrieben. 1897 erschien sein erster Band Gedichte, der Erfolg hatte. 1900 erschien seine 'Balladensammlung Juda' mit Illustrationen des Illustrators Ephraim Moses Lilien . Dort behandelte er alttestamentarische Themen in derselben Weise, wie andernorts Themen der griechischen, germanischen oder indischen Mythologie. Von 1898 bis 1922 gab er den Göttinger Musenalmanach heraus, der sich vor allem für die Veröffentlichung von Balladen einsetzte und in dem u.a. erste Texte von Agnes Miegel und Lulu von Strauß und Torney erschienen. Münchhausens Balladen, die fast ausschließlich historische Stoffe behandeln und traditionelle Formen aufnehmen, waren sehr populär. Vielfach wurden sie vertont.

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Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Dänemark und Italien. Nachdem er sich im Jahre 1902 mit Anna Elisabeth Crusius, geb. von Breitenbuch verheiratet hatte, lebte er bis zum Weltkrieg in Sahlis bei Kohren
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Im Ersten Weltkrieg war Münchhausen zunächst Oberleutnant im Königlich sächsischen Garde-Reiter-Regiment. Seit 1916 arbeitete er für die Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung. Im Ehrenamt war er von 1914 bis 1920 Vorsitzender des Heimatbunds Niedersachsen. Nach Ende des Krieges bewirtschaftete er sein Gut in Windischleuba
, publizierte aber auch in verschiedenen Zeitschriften. Ab 1925 war Münchhausen bei der Zeitschrift 'Volk und Rasse' Schriftleiter der Beilage 'Volk im Wort'.
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Münchhausen betrachtete die Juden als Fremdvolk, dessen Beteiligung am deutschen Kulturleben er nicht billigte. Er schätzte das alte Judentum. die in der Tradition verwurzelten Nachkommen der alten Makkabäer
und verabscheute das Assimilantentum. Nach seiner Auffassung stellten die Juden den ältesten Adel der Welt dar. Er kannte dreierlei Adel, den Schwertadel, zu dem er sich rechnete; den Kaufmannsadel (Fugger) und die Juden. Adel bestand nach seiner Auffassung dann, wenn Generationen hindurch derselbe Lebensrhythmus befolgt wird und dieselbe Lebensform bleibt. Die Wiener Juden lagen ihm nicht, Hoffmansthal war ihm ein Greuel. Münchhausen stellte fest, dass der Anteil der Juden an Deserteuren, Verbrechern und Zuchthäuslern etwa hundert- bis zweihundertmal so stark wie ihr Anteil an der Bevölkerungszahl ist. 
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Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Münchhausen im Mai 1933 in die Deutsche Akademie der Dichtung berufen. Ein Jahr später erfolgte seine Ernennung zum Senator der Akademie. Im Laufe der 1930er Jahre zog sich Münchhausen aus der Tagespolitik zurück. Er veröffentlichte fast nur noch Neuauflagen seiner früheren Bücher sowie Anthologien. Gemeinsam mit seinem Cousin, dem Kunsthistoriker Hans von der Gabelentz
, gründete er in den 1930er Jahren die Deutsche Dichterakademie in Eisenach, die ihren Sitz auf der Wartburg hatte. 

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Im März 1945 beendete Münchhausen sein Leben im Alter von fast 71 Jahren durch Suizid. Motiv hierfür war neben der absehbaren Kriegsniederlage Deutschlands auch der Tod seiner Frau im Januar 1945. Er wurde auf dem Friedhof von Windischleuba begraben. Sein Schloss Windischleuba wurde 1945 enteignet und nach 1990 zu Gunsten des BDR-Staates verwertet.  

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AWeitere Infos:   


Zitat

Bücher sind bessere Freunde als Menschen; denn sie reden nur, wenn wir wollen, und schweigen, wenn wir anderes vorhaben. Sie geben immer und fordern nie.

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Lederhosen-Saga

Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch, Großvater schoß ihn auf der Pirsch,
und weil seine Decke so derb und dick, stiftete er ein Familienstück.
Nachdem er lange nachgedacht, ward eine Hose daraus gemacht,
denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen, hirschlederne Reithosen bleiben bestehen.

Er trug sie dreiundzwanzig Jahr, eine wundervolle Hose es war!
Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen, da hatte die Hose gelernt zu stehen!
Steif und mit durchgebeulten Knien stand sie abends vor dem Kamin, -
Schweiß, Regen, Schnee - ja, mein Bester: Eine lederne Hose wird immer fester!

Und als mein Vater an die Sechzig kam, einen Umbau der Hose er vor sich nahm,
das Leder freilich war unerschöpft, doch die Büffelhornknöpfe warn dünngeknöpft,
wie alte Groschen, wie Scheibchen nur, - er erwarb eine neue Garnitur.

Und dann allmählich machte das Reiten ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten, besonders der Trab in den hohen Kadenzen ist kein Vergnügen für Exzellenzen,
so fiel die Hose durch Dotation an mich in der dritten Generation.

Ein Reiterleben in Niedersachsen - die Gaben der Hose warn wieder gewachsen!
Sie saß jetzt zu Pferde wie aus Guß und hatte wunderbaren Schluß,
und abends stand sie mit krummen Knien wie immer zum Trocknen am Kamin.

Aus Großvaters Tagen herüberklingt eine ferne Sage, die sagt und singt,
die Hose hätte in jungen Tagen eine prachtvoll grüne Farbe getragen,
mein Vater dagegen - weiß ich genau - nannte die Hose immer grau.

Seit neunzehnhundert ist sie zu schaun etwa wie guter Tabak: braun!
So entwickelt sie, fern jedem engen Geize, immer neue ästhetische Reize,
und wenn mein Ältester einst sie trägt, wer weiß, ob sie nicht ins Blaue schlägt!

Denn fern im Nebel der Zukunft schon seh ich die Hose an meinem Sohn.
Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt, und es ist nicht nötig, daß er sie schont,
ihr Leder ist gänzlich unerschöpft, - die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft,
und er stiftet, folgend der Väter Spur, eine neue Steinnußgarnitur.

Ja, Geschlechter kommen, Geschlechter gehen, hirschlederne Reithosen bleiben bestehen. 

Heller Morgen

Als ich schläfrig heut erwachte, 
- und es war die Kirchenzeit –
hörte ich’s am Glockenschlage, 
dass es über Nacht geschneit. 

Als ich froh die Läden aufstieß, 
trug die Welt ein weißes Kleid, 
meine ganze Seele wurde
glänzend weiß und hell und weit. 

Denn in meinem hellen Zimmer
klang so hell der Glockenschlag, 
dass ich schon im Traume wusste: 
heute wird ein heller Tag.



Die Unersetzlichen 

Einst, wenn eure Kinder fragen: 
Vater, wo ist Goethe unsrer Zeit? 
Sollt ihr ihnen sagen: “Weit, weit 
Hinter der Düna, hinter dem Don 
scharrten wir ihn in ein mooriges Grab, 
Was wussten wir denn davon, 
Als wir ihn senkten hinab! 
Was lag an der Menschheit ewgen Gesängen, - 
Wir mussten doch eine Brücke sprengen, 
Das war das Wichtigste unserer Zeit 
Damals …weit …weit!“ 

Einst, wenn eure Kinder fragen: 
Haben wir einen Rembrandt nicht? 
Mögt ihr ihnen sagen 
(aber seht ihnen nicht ins Gesicht!): 
„In Afrika drüben, bei El Alamein 
gruben wir ihn in den Flugsand ein, - 
Wir mussten dort einige Klippen halten, 
die uns mehr als Rembrandt galten; 
Im Schuss er die Bergwand nieder rollte, 
der sein Jahrtausend beglücken sollte, 
Was galt ein Gefreiter in jener Zeit 
Damals…weit…weit!“ 

Einst, wenn eure Kinder fragen: 
Unser Beethoven, wo ist der? 
Könnt ihr Alten nur müde sagen: 
„Den wiegt und schaukelt hin und her 
Die lange Welle im eisigen Meer. 
Weit da oben im höchsten Nord, - 
schlug ihn die Sturzsee über Bord, 
Wir hörten noch seinen letzten Schrei, 
Dann traf ihn vom russischen Flugzeug der Blei.
Der Sturm, der über Finnland zieht, 
singt ihm und orgelt in tiefen Akkorden 
Ewiges Schlummerlied … 
Weit da oben im hohen Norden, - 
Und das wäre Beethoven geworden !“ 

Einst, wenn eure Kinder ergrauen, 
Werden sie wohl auch Künstler schauen, 
Ragend hoch über ihre Zeit, 
weit leuchtend, weit … 
Doch die hingemäht waren, 
Jene leicht Verletzlichen 
Sind die Unvertretbaren, 
Ewig Unersetzlichen. – 
Neue Bilder, neue Ferse, neue Lieder 
Wie sie Gott allen Zeiten verlieh - - - 

Aber die Großen des Volkes gibt Gott nicht wieder – 
Nie! 
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