Freiherr Eberhard von Danckelman

* 23. November 1643 in Lingen (Ems)
† 31. März 1722 in Berlin


Brandenburgischer Minister, preußischer Oberpräsident und Reichsfreiherr.

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Danckelman war der vierte von sieben Söhnen eines Landrichters und wuchs in der Grafschaft Lingen auf. Schon mit zwölf Jahren promovierte er zum Doktor der Rechte in Utrecht. Danach ging er als Begleiter eines friesischen Edelmannes auf Reisen nach Italien und Frankreich.  

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Dank der guten Beziehungen des Vaters zum Berliner Hof, insbesondere zum Oberpräsidenten Otto Freiherrn von Schwerin , erhielt der erst 20-jährige Danckelman 1663 bereits den Posten eines Informators des zweiten Sohnes des Großen Kurfürsten , des sechsjährigen Prinzen Friedrich . Seine ernste Veranlagung und strenge Lebensauffassung traten in seiner Erziehung stärker in Erscheinung, als es der kurfürstlichen Mutter Luise Henriette von Oranien lieb war. 

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Nach dem frühen Seuchen-Tod des Kurprinzen Karl Emil auf einem Feldzug im Jahre 1674 wurde Prinz Friedrich zum Thronfolger und bezeugte seinem Lehrer Danckelman weiter große Anhänglichkeit. Auch dessen stete Bereitwilligkeit, mit derer dem Prinzen aus dessen häufigen Geldverlegenheiten half, vergaß ihm der spätere Kurfürst Friedrich nicht. Auch gelang es Danckelman, den 1687 ausgebrochenen Konflikt zwischen dem Kurprinzen und seiner Stiefmutter Dorothea Sophie und schließlich auch seinem Vater geschickt und mit großem Takt zu lösen. 

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Nachdem Danckelman noch unter dem ihm wohlgesinnten Großen Kurfürsten schnell befördert worden war, wurde er nach dem Regierungsantritt Friedrichs im Mai 1688 zum Wirklichen Geheimen Staats- und Kriegsrat ernannt und mit der Gegenzeichnung aller vom Kurfürsten zu vollziehenden Ausfertigungen betraut. Damit genoss er als jüngstes Mitglied eine Vorzugsstellung im Geheimen Rat, die es mit sich brachte, dass die Geschäftsverteilung innerhalb dieses obersten Kollegiums in seinen Händen lag, und er de facto bereits der leitende Minister des Staates war. Die ihm damals schon angebotene Standeserhöhung lehnte er ab. 

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Mit eiserner Konsequenz führte Danckelman die vom Großen Kurfürsten angebahnte Zentralisierung der Verwaltung durch. Bei der Begründung der Hofkammer als kollegialem Mittelpunkt der Domänenverwaltung (1689) wurde Danckelman zu ihrem Mitgliede ernannt, 1692 erhielt er als Referent für Cleve-Mark im Geheimen Rat auch die Stelle als Präsident der dortigen Regierung. 1695 erhielt er auch das Erbpostmeisteramt. Weitere kurfürstliche Gunstbezeugungen förderten auch den Wohlstand Danckelmans. Die ihm zugedachte Verleihung des Titels „Großkanzler“ hatte Danckelman 1693 abgelehnt, weil er den Neid und die Missgunst der höfischen Kreise und seiner Kollegen im Geheimen Rat fürchtete. Dennoch überraschte ihn der Kurfürst Juli 1695 mit der Ernennung zum Premierminister und Oberpräsidenten aller Landeskollegien. 

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Danckelman arbeitete planmäßig an der Zentralisierung der Staatsverwaltung, förderte die Entstehung von Manufakturen und stärkte die Bedeutung und den Einfluss des Bürgertums. In seine Verantwortung fiel die Gründung der Universität Halle 1694 und der Akademie der Künste in Berlin 1696. Mit ihm gewannen auch seine sechs Brüder an Einfluss, so dass man vom ' Danckelmanschen Siebengestirn sprach' . Von Kaiser Leopold I. wurde er 1695 gemeinsam mit seinen Brüdern in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Im gleichen Jahr wurde er zum 1. Staatsminister und Oberpräsidenten des Geheimen Rates bestellt.

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Indessen schafften ihm seine große Machtstellung und seine Strenge im Dienst in Hof- und Beamtenkreisen viele Feinde. Auch die Einsetzung seiner sechs Brüder in einflussreiche Ämter verstärkte die Abneigung gegen das „Danckelmansche Siebengestirn“. Als er sich die Kurfürstin Sophie Charlotte auch noch zur Feindin machte, gelang es seinen Widersachern, an der Spitze der Feldmarschall von Barfus und Kolbe von Wartenberg , das Misstrauen des Kurfürsten gegen Danckelman zu wecken. Nicht allein die ständig sich verschlechternde Finanzlage, auch die große Enttäuschung, die der Ryswycker Frieden brachte, wurden ihm völlig zu Unrecht zur Last gelegt.

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Danckelman, dem diese Machenschaften nicht unbekannt geblieben waren, hatte bereits im Sommer 1697 vergebens um seine Entlassung gebeten. Erst ein erneutes Gesuch vom 22. November fand sofortige Annahme, wenn auch noch in gnädigen Formen. Aber bald überstürzten sich die Ereignisse; die Gegner setzten ihre Absicht, den verhassten Rivalen völlig unschädlich zu machen, bei dem schwachen Kurfürsten durch. Die Anklage gegen ihn umfasste 290 Punkte. Ende 1697 wurde der in Ungnade gefallene Minister nach Spandau gebracht. Alle ihm vorgeworfenen Beschuldigungen konnten nicht bewiesen werden. Das Verfahren zog sich über Jahre hin. Ohne Urteil wurde Danckelman schließlich durch eine Kabinettsorder Friedrichs I. zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Güter wurden eingezogen. Danckelman verlor außerdem seine Pension sowie seine zugesagten Würden. Die eigentliche Ursache für seinen Sturz war im persönlichen Bereich zu suchen: Friedrich hatte ihm gegenüber  Komplexe und fühlte sich in seinem Streben nach Rangerhöhung zum König in Preußen durch Danckelman behindert. Dieser wurde von 1698 bis 1707 in der Festung Peitz inhaftiert. Schließlich erlaubte Friedrich I. ihm 1707, in Cottbus zu leben und aus dem konfiszierten Vermögen 2.000 Taler jährlich zu beziehen. 

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Zu einer Versöhnung mit Friedrich I. kam es jedoch nie. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm I. berief ihn nach seiner Thronbesteigung 1713 auf ehrenvolle Weise an den Hof zurück und bat ihn um seinen Rat. Eine Revision seines Prozesses und eine Rückgabe seiner Güter fanden aber nicht statt. Danckelman starb 1722 im Alter von 79 Jahren in Berlin.

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