München - Im Prozess gegen den 90-jährigen Josef Scheungraber ist
der 64-jährige Berufsfachschullehrer Eugen S. als 'Zeuge' aufgetaucht, der sich an ein drei Jahrzehnte zurückliegendes Gespräch erinnern will.
S. hatte in den siebziger Jahren als Geselle in der Möbelschreinerei Scheungrabers in Ottobrunn gearbeitet.
Damals habe Scheungraber gesagt: "Wir waren halt noch richtige
Kerle" und habe dabei ein Massaker in Italien erwähnt.
S. hatte sich erst am Freitag vor einer Woche bei
Staatsanwalt Dr. Hans-Joachim Lutz (Foto) gemeldet. Er
habe die Geschichte vergessen und sich erst kürzlich wieder daran erinnert, als er einen Radiobeitrag über den Prozess gehört habe. Über die konkrete Beteiligung Scheungrabers wisse er
nichts.
Die Vertreterin der Nebenklage, Gabriele Heinecke, forderte, einen weiteren ehemaligen Mitarbeiter Scheungrabers als Zeugen zu laden. Auch mit ihm soll der Angeklagte
häufig über seine Kriegserlebnisse in Italien gesprochen
haben. Anklagevertreter Lutz, der lebenslange Haft
gefordert hat, will den neuen 'Zeugen' bis zum 22. Juli ausfindig machen und vorladen lassen. Als
letzter Termin mit einer möglichen Urteilsverkündung ist der 11. August vorgesehen.