ABCD
Der abt im wiltbad
1.
Ein abt war in dem Beierlant,
sein abtei, die ist weit erkant
und heißet zu Rauschhofen;
Der aß und trank das allerbest
das er wart feist und wolgemest,
groß wie ein kachelofen.
Zuletzt wurt im eng um die brust,
und mocht gar nit mer eßen,
allein het er zu trinken lust;
groß forcht het in beseßen.
nach rat der arzt er in ein wiltbad fure,
das im geholfen wure;
zwen münich nam er mit
nach eines abtes sit.
2.
Als der abt fur durch einen walt,
da sprenget in an aus eim halt
selb drit ein edelmone,
Sprach: »wer bistu und wo wilt hin?«
er sprach: »ins wiltbad; her, ich bin
ein geistliche persone.«
Er fragt: »was wiltu im wiltbad?«
er sprach: »ich mag nit eßen.«
er antwort im: »ist das dein schad,
so wil ich mich vermeßen,
in drei tagen genzlich zu helfen dire.
wolauf und far mit mire!«
dem abt half gar kein bit,
er must wol faren mit.
3.
Als er den abt bracht in das schloß,
sperrt er den in ein kamer groß,
sprach: »du must trucken baden.«
Ein tag er im drei arbeiß gab.*
der abt wart hungrig, nam ser ab
und bat fast um genaden.
Zu tisch lud in der edelmon,
recht als ein wolf er fraße;
achzg gulden schenkt er im zu lon
und fur hin heim sein straße.
also wer vol ist und nit eßen mage,
versuch die kunst drei tage;
dis wiltbad in purgirt,
das er fein eßen wirt.
Hans Sachs, 1537
Den Tag er ihm*
*Den Tag er ihm drei Erbsen gab.
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Hajo Herrmann
* 1. August 1913 in Kiel †
5. November 2010 in Düsseldorf
Deutscher Kampf- und Jagdflieger während des Zweiten Weltkriegs, später
Rechtsanwalt.
Herrmann diente von 1933 bis 1935 bei der Infanterie der Reichswehr und wechselte anschließend zur Luftwaffe der Wehrmacht über. Von 1936 bis 1937 war er als Bomberpilot der Legion Condor
und Inspekteur der Flak-Waffe im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Weitere Einsätze hatte er im Zweiten Weltkrieg nach dem Polenfeldzug und im Luftkrieg gegen Großbritannien. Nach einer Reihe von weiteren Einsätzen wurde ihm im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. 1941 wurde er mit seiner Einheit ins Mittelmeer verlegt und flog mehrere Luftangriffe auf den strategisch wichtigen britischen Flottenstützpunkt Malta. Bei der Bombardierung von alliierten Nachschubkonvois zum sowjetischen Hafen Murmansk, die von norwegischen Flugplätzen aus erfolgte, erlangte er Erfahrung hinsichtlich der Schiffsbekämpfung.
Im Mai 1943 wurde nach seinen Vorschlägen das Jagdgeschwader 300 „Wilde Sau” (Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) aufgestellt. Er stieg zum Geschwaderkommodore und Divisionskommandeur auf und hatte zuletzt den Rang eines Obersten inne. Durch die damit erzielten Erfolge wurde die Abwehr alliierter Nachtbomberangriffe effizienter. Dafür erhielt er am 2. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz.
Seine Leistungen in der Reichsverteidigung wurden am 23. Januar 1944 mit der Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz gewürdigt. Er gehört damit zu den höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Im Verlauf des Krieges brachte er es auf 370 Feindflüge, wobei er selbst vier Mal abgeschossen wurde.
Bei dem Versuch, Kameraden vor der Gefangenschaft zu retten, kam Herrmann
im Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde über zehn Jahre
lang in den dortigen Konzentrationslagern festgehalten. Am 12. Oktober 1955
wurde er in die BRD entlassen. Anschließend nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften auf und ließ sich 1965 als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder. Unter seinen Mandanten
als Verteidiger waren u.a. Otto Ernst Remer
und Fred A. Leuchter .
Seit 1959 ist Herrmann mit der Sängerin und Hochschullehrerin Ingeborg Reichelt
verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Kinder. BCD Weitere
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