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von der Zentralstelle Dortmund
Dortmund/Wolfratshausen/Unna - Staatsanwalt Andreas Brendel, Chef der 'Zentralstelle für
NS-Massenverbrechen' in Dortmund und Nachfolger des im Sommer nach Unna
pensionierten Oberstaatsanwalts Ulrich Maaß (oben), hat am Mittwoch zusammen mit
Beamten der Landeskriminalämter Bayern und Nordrhein-Westfalen die Wohnung
eines 89-Jährigen in Wolfratshausen durchsucht. Sie beschlagnahmten
Fotos, Bilder, Briefe und anderes persönliches Eigentum. Ein angeblicher Zeuge
hatte Brendel gegenüber behauptet, der damalige Oberleutnant sei im
letzten Weltkrieg für eine Gefangenenerschießung verantwortlich gewesen,
die nach Aussage des Informanten zwischen Januar und März 1945 stattgefunden
habe. Nach dem Krieg arbeitete der Ex-Offizier als Angestellter, gründete eine Familie und wohnt bis heute in Wolfratshausen. Er bestreitet, an der Ermordung der Kriegsgefangenen beteiligt gewesen zu
sein. Brendels
Idol Ulrich Maaß, der „Nazi-Jäger“ schlechthin, war während seiner
18-jährigen Dienstzeit ein gefragter Mann, der sich gerne in die Studios
einladen ließ. Jetzt tourt er in engerem Kreis herum, um davon zu
berichten, wie er auch 65 Jahre nach Kriegsende noch einige
Kriegsteilnehmer zur Strecke bringen konnte. Zum 3. November lud sein
kongenialer Mitdulli Jürgen Müller (2. von oben), Geschichtslehrer am Gymnasium Laurentianum
in Arnsberg (unten) ,
Maaß zu einer Podiumsdiskussion mit Schülern ein zum Thema "Massenverbrechen
der Deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg“.
Maaß hat sofort sein Kommen zugesagt. Aus eigenem Wissen will Maaß den
Verantwortlichen der Schule (3. von oben: Direktor Klaus Ullrich) und den Schülern der neuen Jahrgangsstufe 11
ein Beispiel mitteilen: Sein eigener Vater, "dieser Typ", habe
im letzten Weltkrieg einmal fünf russische Panzer abgeschossen. Leider
zähle das noch nicht als Kriegsverbrechen.
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