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Sonntag, 28. April 2013

Sepp Herberger 

* 28. März 1897 in Mannheim-Waldhof 
† 28. April 1977 in Mannheim

Deutscher Fußballtrainer.

 

Herberger wurde als Arme-Leute-Kind geboren, Sohn einer achtköpfigen Familie, die den Vater verlor, als der Junge gerade zwölf Jahre alt war. Aufgewachsen im Arbeiterviertel Waldhof, verdiente er das erste Geld, eher karg und bescheiden, in einer Mechaniker-Werkstatt und dann bei einer Bank. Schon mit 17 Jahren spielte er in der ersten Mannschaft des SV Waldhof Mannheim , wo er als Halb- oder Mittelstürmer, als sensibler Techniker, knochenharter Kämpfer und konditionsstarker Renner auffiel und sich wegen seiner unglaublichen Vielseitigkeit für die Nationalmannschaft empfahl.

Herberger spielte im September 1921 beim 3:3 gegen Finnland. Im Sommer 1930 beendete Sepp Herberger seine Laufbahn als Spieler. Der 33-jährige hatte sein Studium als Diplom Turn- und Sportlehrer abgeschlossen und wollte nun als Trainer arbeiten. Seine Trainerlaufbahn begann Herberger beim Berliner Verein Tennis Borussia. Dann trainierte er den Potsdamer Verein SV Nowawes 03. Schließlich wurde er Verbandstrainer beim Westdeutschen Spielerverband in Duisberg. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 trat er in die NSDAP ein. Später wurde er Assistent des Reichstrainers Otto Nerz
. Nach dessen Entlassung wurde er am 10. Oktober 1936 Reichstrainer. 

 

Der neue Mann hatte keinen glücklichen Start, verlor er doch gleich zum Auftakt 3:6 gegen England. Kurz darauf folgte das vorzeitige Aus bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich. Aus Prestigegründen musste Herberger kurz vor dem Turnier aus den Länderteams von Deutschland und Österreich binnen weniger Wochen und Monate eine großdeutsche Nationalmannschaft zusammenflicken. Herberger blieb bis 1942, als der Länderspielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde, im Amt.

1946 wurde er deshalb beim Entnazifizierungsverfahren zu einer Geldstrafe verurteilt. Herberger war und blieb jedoch an der Spitze des Lehrstabs und baute Zug um Zug eine Nationalmannschaft auf, die sich im November 1950 beim 1:0 gegen die Schweiz im überfüllten Stuttgarter Neckarstadion zum ersten Mal wieder präsentierte und vier Jahre danach in Bern die Fußball-Welt holte.

 

1954 im Wankdorf-Stadion zu Bern: Weltmeisterschafts-Finale zwischen Ungarn und Deutschland, Riese gegen Zwerg, der Über-Favorit gegen den geradezu hoffnungslosen Außenseiter. Doch genau der gewann nach einem fast schon deprimierenden Rückstand von 0:2 schließlich mit 3:2 – dank Sepp Herberger, dem Taktiker auf der Trainerbank, dank Fritz Walter , seinem kongenialen Spielführer, dank Max Morlock , Helmut Rahn und Torwart Toni Turek , den Herbert Zimmermann in seiner denkwürdigen Hörfunk-Reportage zu einem Fußball-Gott machte. Und weil es untertrieben gewesen wäre, lediglich von einer Sensation zu sprechen, ging dieser Triumph als 'Wunder von Bern' in die Sportgeschichte ein. 

 

1958 führte Herberger die DFB-Elite bei der Weltmeisterschaft in Schweden auf den vierten Platz, 1962 wurde das Viertelfinale von Chile bereits zur Endstation, und zwei Jahre danach verabschiedete sich Herberger beim 4:1 gegen Finnland in Helsinki von einem Amt, das er seinem Musterschüler Fritz Walter wohl weit lieber übereignet hätte als Helmut Schön, seinem Nachfolger. Herberger verstarb im Alter von 80 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. 

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