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Sonntag, 14. Juli 2013

Alfred Krupp  

* 26. April 1812 in Essen  
† 4. Juli 1887 ebenda

Deutscher Industrieller und Erfinder. Der 'Kanonenkönig'.

 

Die Vorfahren der Familie Krupp waren Essener Ratsleute und angesehene Kaufleute. Alfreds Vater war es zeitlebens nicht gelungen, die von ihm 1812 aus einer Walkmühle nördlich von Essen gegründete Gussstahlfabrik, bestehend aus Hammerwerk mit Steinschmelze, auf eine gesunde Wirtschaftsbasis zu stellen. 1824 ging das familieneigene Wohnhaus am Flachsmarkt an die Gläubiger, so dass die Familie in das Aufseherhaus bei der Fabrik zog. Schon 1825, als Alfred 13½ Jahr alt war, nahm ihn der Vater zu sich ins Geschäft, nachdem ihn sein Buchhalter verlassen hatten. Tagsüber ging der Junge auf die Quarta des Gymnasiums zu Essen. Krupps Vater starb 1826, als sein ältester Sohn Alfred 14 Jahre alt war. Alfred war von seinem Vater in die Gussstahlherstellung eingewiesen worden, um die Leitung des Werkes zu übernehmen. Vier ständige Arbeiter zählte damals die Fabrik. Der Betrieb, der zu diesem Zeitpunkt nur sieben Arbeitnehmer beschäftigte, aber mit 10.000 Talern verschuldet war, ging an Krupps Mutter über. 

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Das Unternehmen dümpelte weiterhin jahrelang mit wenigen Mitarbeitern vor sich hin. Erst ab etwa 1830 änderte sich die Situation. Durch die Entwicklung des Eisenbahnwesens in Deutschland und Europa stieg der Bedarf an Gussstahl, der zur Schienenherstellung und für Achsen benötigt wurde, stark an. Im August 1830 lieferte Krupp zum ersten Mal Walzen aus Gussstahl.

Die Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 förderte den Güterverkehr in Deutschland. 1836 beschäftigte Krupp etwa 60 Arbeiter. 1838 meldete Krupp ein Patent für die Löffelwalze aus Gussstahl zur Herstellung von Löffeln und Gabeln an. Krupp bereiste in den folgenden Jahren ganz Europa, immer auf der Suche nach Kunden, um das Geschäft am Leben zu erhalten. Die Firma expandierte zwar, hatte jedoch eine sehr dünne Finanzdecke und blieb so ständig in Gefahr, bankrott zu gehen. Im niederösterreichischen Berndorf
gründete er mit dem Bankier und Geschäftsmann Alexander von Schoeller die Berndorfer Metallwarenfabrik, wo zuerst Essbestecke aus Silber, bald aber aus Alpacca hergestellt wurden. Diese Firma übernahm, nachdem Alfred Krupp sich wieder nach Deutschland zurückzog, sein Bruder Hermann Krupp .

Nach einer siebenjährigen Versuchszeit schmiedete Krupp 1843 in Handarbeit seinen ersten Gewehrlauf. Erste Versuche, Schusswaffen aus Stahl zu verkaufen, scheiterten, da die Militärs lieber auf Bronze vertrauten. Krupp pflegte eine freundschaftliche Beziehung zu Friedrich Carl Devens
und beschenkte Mitglieder dessen Familie mit den in seinem Werk in Essen gefertigten ersten Gussstahlläufen für Jagdgewehre und Scheibenpistolen. 1847 wurde die erste kruppsche Gussstahlkanone hergestellt und dem preußischen Kriegsministerium zur Ansicht gegeben. Die Resultate waren zwar hervorragend, das Ministerium sah aber dennoch keinen Grund, solche Kanonen zu bestellen. 1848 wurde Alfred Krupp Alleineigentümer der Essener Gussstahlfabrik, die in den darauf folgenden Jahren weiterhin den Umsatz im Wesentlichen mit der Produktion von Walzen und Besteck aus Gussstahl erzielte.

Der Durchbruch gelang Krupp mit der Erfindung des nahtlosen Radreifens 1852/1853: Ein geschmiedetes längliches Stück Stahl wurde mittig gespalten, ringförmig auseinandergetrieben, gestreckt und schließlich gewalzt. Für Jahrzehnte waren Eisenbahnreifen Krupps Kernprodukt, was vor allem daher rührte, dass die meisten US-amerikanischen Eisenbahngesellschaften kruppsche Radreifen nutzten. Das Symbol der Firma Krupp ist deswegen auch keineswegs eine Kanone, sondern zeigt drei versetzt aufeinander liegende – nicht ineinander verwobene – Radreifen. Als Ergebnis dieses ersten Wachstumsschubs beschäftigte die Firma in den 1850er Jahren rund 1.000 Arbeiter. 1853 heiratete Krupp. 1854 wurde der einzige Sohn Friedrich geboren.

Um 1857 entwickelte Alfred eine eigene Version einer Hinterlader-Kanone. Als er sie dem preußischen Militär 1858 zum Kauf anbot, wurde sie jedoch abgelehnt, da man Zweifel an der Funktionstüchtigkeit der Waffe hatte, die im Zusammenhang mit der Unzuverlässigkeit der Verschlüsse stand. Alfred Krupp verfolgte jedoch auch weiterhin sein Ziel, sich als Waffenproduzent zu etablieren, und im April 1860 verkaufte er die ersten Stahlkanonen: Preußen ordert 312 Sechspfünder-Vorderlader.

Sehr schnell wurden nun die Umsätze aus Waffenverkäufen gesteigert. Krupp lieferte Kanonen an alle europäischen Großmächte mit Ausnahme Frankreichs. Damit verbunden war ein weiteres Wachstum des Unternehmens. 1861 entwickelte Krupp den mit 50 Tonnen damals weltweit schwersten Schmiede-Dampfhammer „Fritz“, und die Massenproduktion von Stahl wurde durch neuartige Methoden ermöglicht: Sowohl das Bessemer-Verfahren
, welches er aus England einkaufte, als auch das Siemens-Martin-Verfahren wurden von Krupp als erstem Unternehmen in Deutschland eingesetzt.  

1861 gründete Krupp innerhalb der Firma eine eigene Abteilung für Fotografie und legte damit den Grundstein für eine der größten historischen Sammlungen von Fotografien weltweit. Rund 2 Millionen befinden sich heute im Archiv der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.  

Nicht zuletzt wegen der Überlegenheit der kruppschen Stahlgeschütze gegenüber den dänischen Bronzekanonen gewann Preußen 1864 den Deutsch-Dänischen Krieg. Im Jahre 1866 standen sich im Deutschen Krieg erstmals Heere gegenüber, die beide von Krupp ausgerüstet worden waren. Ein Jahr später wurde die Hinterlader-Kanone durch die Entwicklung des Rundkeil-Verschlusses durch Krupp perfektioniert. Der Deutsch-Französische Krieg wurde unter anderem durch die doppelte Reichweite der preußischen Stahlkanonen im Vergleich zu den französischen Bronzekanonen entschieden und machte Krupp reich. 

In den Gründerjahren nach der Ausrufung des Deutschen Reiches verdoppelte sich die Produktion der deutschen Schwerindustrie und die Firma, wie man Krupp nun allgemein nannte, wurde das größte Industrieunternehmen Europas. Essen wurde Kruppstadt und wuchs um Zehntausende Einwohner an. Trotzdem war Krupp ständig in Gefahr, bankrott zu gehen, so beispielsweise 1874 bei der Finanzkrise der deutschen Schwerindustrie, die aufgrund hoher Überkapazitäten in Schwierigkeiten kam. In diese Zeit fiel der Bau der Villa Hügel, des prächtigen „Stammschlosses“ der Krupps, dessen technischer Innenausbau von Alfred Krupp persönlich entworfen wurde.  

Als Reaktion auf einen im Jahre 1871 organisierten Generalstreik veröffentlichte Krupp 1872 das 'Generalregulativ', das an alle Arbeiter verteilt wurde. In seinen 72 Paragraphen, die bis zum Ende der Firma als Familienunternehmen 1967 gültig blieben, wurden die Rechte und Pflichten der „Kruppianer“ beschrieben. Die den Arbeitern auferlegten Pflichten waren streng, im Gegenzug wurden jedoch umfangreiche Sozialleistungen gewährt. Erstmals in Deutschland wurde demjenigen, der zeit seines Lebens bei Krupp beschäftigt war, eine betriebliche Altersversorgung gewährt. Um seine 'Kruppianer', wie sie später genannt wurden, kümmerte Krupp sich zeit seines Lebens: Er führte eine Krankenversicherung ein und ließ – beginnend mit den Meisterhäusern – ab 1861 Werkswohnungen bauen. Im Gegenzug verlangte er Loyalität und Identifikation mit der Firma.  

 
In den 1880er Jahren wurde die Konkurrenz der amerikanischen Stahlindustrie erdrückend. Krupp verlor den amerikanischen Markt und damit sein Hauptabsatzgebiet für Radreifen. Fortan konzentrierte er sich auf Rüstungsproduktion und -entwicklung. Krupp starb in seiner Villa Hügel bei Essen an einem Herzinfarkt. Sein einziger Sohn Friedrich erbte den Gesamtkonzern, der 20.200 Mitarbeiter zählte. 
 

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Zitate

Ich habe den Fleiß der Mutter geerbt,
mit dem Fleiß hat sie das Hauswesen gerettet.

Anfangen im Kleinen, Ausharren in Schwierigkeiten, Streben zum Großen.

Wer arbeitet, macht Fehler. Wer viel arbeitet, macht mehr Fehler. Nur wer die Hände in den Schoß legt, macht gar keine Fehler.

Arbeit muss dem Gemeinwohl dienen, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet.

Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein.
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