|
|
Sonntag, 24. November 2013 |
|
|
|
Gisela Mauermayer
Als Gisela Mauermayer 1913 in München geboren wurde, durften Frauen gerade einmal in hochgeschlossenen Turnkleidern graziöse Gymnastikübungen absolvieren. Leichtathletik galt als unschicklich; die Pionierinnen wurden noch von empörten Männern von den Sportplätzen vertrieben. Mit dreizehn Jahren begann sie beim TSV Neuhausen-Nymphenburg mit dem Leistungssport. Frauenleichtathletik war noch nicht olympisch: Auf vielen Plätzen durften Frauen nur hinter Hecken trainieren oder nur dann, wenn niemand (das hieß: kein Mann) zusehen konnte.
Der Diskuswurf war die Spezialdisziplin der Münchner Sportlerin, die als sportliches Phänomen galt. In dieser Disziplin musste sie sieben Jahre lang nicht eine einzige Niederlage hinnehmen. Dabei steigerte sie den Weltrekord innerhalb von 13 Monaten siebenmal von 44,34 m auf 48,31 m.
Bei
den Olympischen Spielen in Berlin 1936 siegte sie im Diskuswerfen mit
herausragenden 47,63 m. Ihre einzige ernstzunehmende Konkurrentin
erreichte 46,22 m; keine der anderen gelangte auch nur an die
40-Meter-Marke. Zudem
war Mauermayer eine hervorragende Allround-Sportlerin.
Kugelstoßen
und Fünfkampf standen 1936 nicht auf dem Programm, sonst hätte sie diese
Medaillen vermutlich auch gewonnen. Wegen ihrer Vielseitigkeit und
konstanten Leistung galt sie im In- und Ausland als eindrucksvolle
Athletin und gefürchtete Mitbewerberin. In ihrer Paradedisziplin stellte
sie sogar zwei Weltrekorde an einem Tag auf. Als am Wettkampfmorgen
niemand ihren Rekord offiziell protokollieren konnte, schleuderte sie den
Diskus am Nachmittag unter amtlicher Aufsicht noch einmal über die
Weltrekordmarke.
Nach
dem Krieg durfte sie wegen ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP nicht mehr
als Lehrerin arbeiten (sie war 1932 als 18-jährige Mitglied der NSDAP
geworden). Sie studierte noch einmal und promovierte. Bis zu ihrer
Pensionierung arbeitete sie als Bibliothekarin und Archivarin; danach
widmete sie sich ihren Hobbys, der Geologie und der Pflanzenkunde. Zwar
hatte sie sich aus dem öffentlichen Leben ganz zurückgezogen, traf sich
aber bis kurz vor ihrem Tod noch regelmäßig mit anderen
Olympiateilnehmern ihrer Zeit.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Register: | |
Email: Quelle: Internet | |
nach oben |