'Wilder
Westen' oder 'Narren durch die Polizei entfernen lassen' Augsburg - Eine
nationale Gruppierung hat im Augsburger Vorort Gersthofen an einem Faschingsumzug teilgenommen und
marschierte in der Parade mit den anderen Narren mit. Dabei wurden politische Flugblätter unter den Zuschauern verteilt. Die Gruppe hatte sich unter dem Motto 'Wilder Westen' beim Bürgerfaschingszug angemeldet und dabei angegeben, auf ihrem Faschingswagen 'eine Parodie auf die Unglaublichkeit Amerikas' präsentieren zu wollen. Die ehrenamtlichen Veranstalter von der Faschingsgesellschaft Lechana
[mit ihrem Wilhelm-von-Rumboldt-Zitat: "Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert
geben"] genehmigten die Teilnahme und waren am Sonntag ebenso überrascht
von der bei den gewöhnlichen Jecken fehlenden Zivilcourage der
Wildwest-Narren, wie die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand. Die Gäste traten schwarz gekleidet auf
und verteilten Flugblätter, die mit 'Nationale Sozialisten Deutschland' unterzeichnet
waren.
Bei dem Gersthofener Umzug können nicht nur Faschingsvereine, sondern auch Privatpersonen
mitmachen. In dem Flugblatt wurden die USA und Israel als Kriegstreiber
gekennzeichnet und eine Stationierung von US-Streitkräften in Deutschland abgelehnt.
Das Flugblatt wurde inzwischen vom Staatsschutz begutachtet und an die Staatsanwaltschaft Augsburg weitergegeben. Nach Angaben der Anklagebehörde wird geprüft, ob das Flugblatt strafrechtlich relevante Inhalte enthält. Seitens der Zuschauer
wurden keine Beschwerden oder Anzeigen eingereicht. Eine Woche zuvor hatte die Gruppierung mit demselben USA-kritischen Transparent in München am Umzug der 'Damischen Ritter' teilgenommen.
In einem Schreiben fordert der SPD-Bundestagsabgeordnete Heinz Paula
(Bild) den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann auf, den Organisatoren Hilfestellung zu geben, damit diese solche Anmeldungen besser erkennen können, und künftig
solche Narren durch die Polizei schnell aus den Faschingszügen entfernen zu lassen.
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