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Dienstag, 26. März 2013

Duisburg/Rheinhausen - Müll, Dauerlärm und hochschnellende Kriminalitätszahlen: Mitten im bürgerlichen Rheinhausen-Bergheim sorgt ein überfülltes Mietshaus mit Hunderten von Zigeunern für öffentlichen Streit. Die Zuzug der Menschen aus Osteuropa in dieses Haus ist nahezu ungebremst. Vermieter ist ein in der Rotlichtszene der Stadt engagierter Kroate. In einem achtstöckigen Mietshauskomplex leben dicht zusammengepfercht geschätzte 600 Personen aus Rumänien und Bulgarien - viele sind Zigeuner.

Die Namensschilder an den Briefkästen des Hauses sind überklebt und bekritzelt. Wer hier alles wohnt, weiß niemand. Im Innenhof stehen abgemeldete Autos unklarer Herkunft neben Einkaufswagen randvoll mit Müll und Essensresten, alte Reifen liegen am Boden. Junge Männer mit Kapuzenpulli und Lederjacke stehen um einen Wagen mit offener Motorhaube. Ein anderes Auto dröhnt mit offensichtlich defektem Auspuff vorbei. Eine Mutter wirft eine volle Windel aus dem Fenster. Sie landet direkt neben der Journalistengruppe, die das Haus anschauen will. Kurz zuvor sind zwei Männer und ein Frau mit Rollkoffer, Plastiktüten und schweren Taschen aus einem Taxi gestiegen. Sie verschwinden schnell im Haus - schon wieder drei neue Mieter.

Häuser mit Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien gibt es seit dem EU-Beitritt der beiden Länder 2007 in vielen deutschen Großstädten. Die Menschen genießen Freizügigkeit. Ihr Aufenthalt ist legal, offiziell arbeiten dürfen sie allerdings erst ab 2014. So bleiben ihnen Tagelöhnerjobs in der rechtlichen Grauzone und selbstständiges Kleingewerbe etwa als Metallsammler - und viele weichen in die Illegalität aus. 

Allein in Duisburg leben rund 7 000 Bulgaren und Rumänen, mehr als 1 500 davon kamen im vergangenen Jahr. Meist wohnen sie in Gegenden, in denen die Mieten niedrig sind. In einem wohlhabenden Viertel wie Rheinhausen-Bergheim ist der Kontrast zur alteingesessenen Bevölkerung stärker. Nächtlicher Lärm und eine deutlich gestiegene Kriminalität rund um das Haus bringen die Nachbarn auf die Palme. Hunderte unterschrieben einen Protestbrief. Die erste Wohnung in dem Haus gegenüber vom Rumänen-Haus steht schon leer. Der Bewohner ist wegen des Krachs ausgezogen. Von den 150 Kindern im Haus geht bisher kaum eines zur Schule. Anspruch auf Kindergeld haben die Zuwanderer, wenn sie hier ein Gewerbe anmelden. Mehr als 800 Gewerbeanmeldungen von Bulgaren und Rumänen hat die Stadt zum Jahresbeginn bereits registriert, etwa als Schrotthändler. Und das Kindergeld addiert sich in manchen Familien zu erheblichen Beträgen.  

Nach dem Zuzug der Neubürger explodierte die Kriminalitätsrate: Trickdiebstahl am Geldautomaten, Metalldiebstähle, Spendenbettelei mit Griff nach dem Geldbeutel. 379 Strafverfahren leitete die Polizei allein von Januar bis Ende September 2012 gegen die Hausbewohner in Rheinhausen-Bergheim ein. Viele Zuwanderer sind nicht krankenversichert, die Kinder müssten geimpft und beschult werden und die Sprache lernen. Ein Schulkind kostet pro Jahr rund 1 600 Euro, 1 200 rumänische und bulgarische Kinder hat die Stadt seit 2007 beschult - macht rund 11,5 Millionen, die Duisburg nicht hat. Und ein weiteres beschlossene Duisburger Maßnahmenpaket kostet zusätzliche 18,7 Millionen Euro. Die Stadt ächzt unter 2,1 Milliarden Euro Schulden und muss jedes Jahr rund 120 Millionen Euro zusätzlich aufnehmen. Wenn 2014 für die Rumänen und Bulgaren die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit kommt, steigen die Ausgaben weiter sprunghaft. Dann dürfen die Zuwanderer arbeiten und bekommen folglich auch Hartz IV. Die Kommune muss dann 75 Prozent der Kosten für die Unterkunft übernehmen. Das sind weitere 13,4 Millionen Euro.

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