Passagiere der Ersten Klasse genossen Annehmlichkeiten, die
neue Maßstäbe setzten. Auf dem B-Deck konzentrierten sich die öffentlichen Räume: Mittelpunkt war der riesige, mit Eichenholz getäfelte und zwei Decks hohe Gesellschaftsraum, der von einer Decke aus vergoldetem Schmiedeeisenfiligran und Buntglas überdacht wurde. Außerdem war ein großzügiger, in Weiß und Gold ausgeführter Palmengarten mit zahlreichen Pflanzen vorhanden, der direkt in das Ritz-Carlton-Restaurant der Vaterland überging. In diesem
Raum konnten Passagiere gegen einen Aufpreis Gerichte à la carte bestellen – ein
zu damaliger Zeit außergewöhnlicher Luxus auf Schiffen. Zwischen Gesellschaftsraum und Wintergarten lag eine
Ladenzeile mit Zigarren- und Blumengeschäften. Zwei Treppenhäuser verbanden die Decks der Ersten Klasse miteinander. Auf dem darüber gelegenen A-Deck waren ein großer Rauchsalon mit hohen Fenstern, von denen man das Vorschiff überblicken konnte, sowie eine große Turn- und Gymnastikhalle vorhanden. Auf dem F-Deck des Schiffes lag der riesige Speisesaal der Vaterland, der insgesamt drei Decks hoch war und mittig von einer mit einem Deckengemälde geschmückten Kuppel überragt wurde. Er erstreckte sich über knapp 1.100 m² und ist bis heute einer der größten Räume, die je auf einem Schiff installiert wurden.
Ebenfalls auf dem F-Deck lag die Schwimmhalle der Vaterland, die ebenfalls drei Decks hoch war.
Die teuersten Suiten an Bord waren die beiden 'Kaiserzimmer' auf dem C-Deck. Sie waren etwa 230 m² groß und umfassten eine Veranda mit Meerblick, einen Salon, ein Esszimmer, zwei Schlafzimmer mit jeweils angeschlossenen Bade- und Ankleideräumen sowie einen Vorraum und Kammern für privates Dienstpersonal und Gepäck. Eine dieser Suiten kostete rund 5.000 US-Dollar pro Überfahrt – 105.000 US-Dollar in heutigem Gegenwert.
Auch die Zweite Klasse war mit großzügigen Räumlichkeiten ausgestattet. Neben einem Speisesaal, einem Gesellschaftsraum, dem Damenzimmer und einem Rauchsalon waren eine kleine Turnhalle sowie ein Terrassencafé vorhanden. Die privaten Unterkünfte der Passagiere waren ausgezeichnet und entsprachen in ihrer Qualität der der Ersten Klasse auf kleineren und älteren Passagierschiffen.
Auf der Vaterland gab es die Unterscheidung zwischen der etwas komfortableren Dritten Klasse und dem Zwischendeck. Wichtigste Faktoren waren die deutlich bessere Unterkunft sowie der höhere Servicestandard in der Dritten Klasse.
Grundsätzlich war aber in beiden Klassen der Standard vergleichsweise hoch – die sanitären Anlagen und damit die hygienischen Verhältnisse übertrafen nahezu alle Schiffe der damaligen Zeit.
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