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Montag, 15. April 2013

Simon Dach  

* 29. Juli 1605 in Memel
† 15. April 1659 in Königsberg
 

Deutscher Dichter,

 

Dach wurde als Sohn eines Gerichtsdolmetschers geboren und erhielt seine Schulbildung in Königsberg, Wittenberg und Magdeburg (1621-26). 1626 kehrte er, auf der Flucht vor Pest und dem Dreißigjährigen Krieg, in seine ostpreußische Heimat zurück, die er von da an nie mehr verließ. 

An der Königsberger Universität Albertina studierte er Theologie und Philosophie; seine Studien finanzierte er durch Privatunterricht. Danach wirkte er sechs Jahre lang als Lehrer an der Domschule. Seit 1639 unterrichtete er als Professor der antiken Poesie der Universität bis zu seinem Tode. Zu seinen Amtspflichten gehörte auch die poetische Ausschmückung der festlichen akademischen Anlässe. Dies alles in lateinischen oder griechischen Versen. Gebrauchslyrik schrieb er auch für Angehörige des gehobenen Königsberger Kreise. Diese Gedichte, für die Dach bald als unübertroffener und begehrter Meister galt, machen die große Mehrzahl seiner 1250 überlieferten Werke aus. Vor allem wegen seines sehr geschätzten Liedes "Anke van Tharaw" (Ännchen von Tharau) wurde er bald überregional bekannt. In Heinrich Albert, seit 1630 Domorganist, verkörperte sich Dachs enge Verbindung zur Musik, ohne die seine Dichtung wohl nicht über die Stadtgrenzen Königsbergs hinausgelangt wäre. "Anke van Tharaw" wurde erstmals von Albert vertont. Später komponierte Friedrich Silcher die heute bekannte Melodie und Johann Gottfried Herder übersetzte den Text vom Plattdeutschen ins Hochdeutsche.

ABC 

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ABC
Anke van Tharaw

Anke van Tharaw öß, de my geföllt,
Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt.

Anke van Tharaw heft wedder eer Hart
Op my geröchtet ön Löw' on ön Schmart.

Anke van Tharaw mihn Rihkdom, min Goet,
Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet.

Quöm' allet Wedder glihk ön ons tho schlahn,
Wy syn gesönnt by een anger tho stahn.

Kranckheit, Verfälgung, Bedröfnös on Pihn,
Sal vnsrer Löve Vernöttinge syn.

Recht as een Palmen-Bohm äver söck stöcht,
Je mehr en Hagel on Regen anföcht.

So wardt de Löw' ön onß mächtich on groht,
Dörch Kryhtz, dörch Lyden, dörch allerley Noht.

Wördest du glihk een mahl van my getrennt,
Leedest dar, wor öm dee Sönne kuhmt kennt;

Eck wöll dy fälgen dörch Wölder, dörch Mär,
Dörch Yhß, dörch Ihsen, dörch fihndlöcket Hähr.

Anke van Tharaw, mihn Licht, mihn Sönn,
Mihn Leven schluht öck ön dihnet henönn.

Wat öck geböde, wart van dy gedahn,
Wat öck verböde, dat lätstu my stahn.

Wat heft de Löve däch ver een Bestand,
Wor nich een Hart öß, een Mund, eene Hand?

Wor öm söck hartaget, kabbelt on schleyht,
On glihk den Hungen on Katten begeyht.

Anke van Tharaw dat war wy nich dohn,
Du böst mihn Dühfken my Schahpken mihn Hohn.

Wat öck begehre, begehrest du ohck,
Eck laht den Rack dy, du lätst my de Brohk.

Dit öß dat, Anke, du söteste Ruh'
Een Lihf on Seele wart uht öck on Du.

Dit mahckt dat Lewen tom Hämmlischen Rihk,
Dörch Zancken wart et der Hellen gelihk. 



Ännchen von Tharau ist's die mir gefällt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.

Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet, in Lieb und in Schmerz

Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Käm' alles Wetter gleich auf uns zu schlah'n
Wir sind gesinnt, beieinander zu stah'n.

Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.

Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Recht als ein Palmbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen angreift:

So werd' die Lieb in uns mächtig und groß,
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Not.

Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.

Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt:

Ich will dir folgen, durch Wälder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.

Ännchen von Tharau, mein' Sonne, mein Schein,
Mein Leben schließ' ich in deines hinein.

Was ich gebiete, wird von dir getan,
Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.

Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?

Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
Und gleich den Hunden und Katzen begeht.

Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun;
Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.

Was ich begehre, begehrst du auch,
Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.

Dies ist dem Ännchen die süßeste Ruh',
Ein Leb' und Seele wird aus Ich und Du.

Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Durch Zanken wird es der Hölle gleich. 
abcd

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