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Dienstag, 16. April 2013

Erwin Baur  

* 16. April 1875 Ichenheim ( Ortsteil von Neuried
† 2. Dezember 1933 in Berlin


Deutscher Arzt, Genetiker und Züchtungsforscher.

 

Baur wuchs als Sohn eines Apothekers auf. Da die Apotheke gleichzeitig mit einem landwirtschaftlichen Betrieb verbunden war, konnte der junge Baur schon früh die damaligen Probleme der Landwirtschaft kennenlernen. Er studierte zunächst Medizin an den Universitäten Heidelberg, Freiburg, Straßburg und Kiel und wurde 1900 zum Dr. med. promoviert. Danach wirkte er in Kiel als Assistent der Bakteriologie. 1903 wechselte er das Fach und wurde Assistent am Botanischen Institut der Universität Berlin. 1903 wurde er an der Universität Freiburg im Fach Botanik zum Dr. phil. promoviert. 1904 habilitierte sich Baur mit einer Arbeit in der bakteriellen Physiologie. 1905 wurde er Mitglied der neu gegründeten Gesellschaft für Rassenhygiene. Als Privatdozent hielt Baur ab 1907 erste genetische Vorlesungen an der Universität Berlin. 1911 wurde er auf den Lehrstuhl für Botanik an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen. 1914 wurde er in Berlin Leiter des ersten Instituts für Vererbungswissenschaft, in dem genetische Erkenntnisse systematisch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurden.

Baur ist einer der Begründer der pflanzlichen Virologie. Die Ergebnisse seiner Forschungen sind nicht nur in die medizinische Fachliteratur, sondern auch in die Schulbücher eingegangen. Zusammen mit zwei Kollegen gründete Baur 1921 die „Deutsche Gesellschaft für Vererbungswissenschaft“. Der Schwerpunkt seiner Züchtungsforschungen lag beim Entwickeln neuer Pflanzensorten, um bessere Ergebnisse für die Landwirtschaft zu erzielen. 1928 eröffnete Baur zusammen mit Ferdinand von Lochow nach langjähriger Planung das "Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung" in Müncheberg, dem Vorläufer des heutigen „Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung“ in Köln
.

 

Weitere Infos:    


Kommentar

1917 wurde Erwin Baur Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Rassenhygiene
. Im selben Jahr stellte Baur gemeinsam mit Ferdinand von Lochow bei der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft den Antrag auf ein "Institut für Pflanzenzüchtung", dem diese 1927 auch zustimmte und das am 29. September 1928 als "Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung" mit Sitz in Müncheberg   eröffnet wurde.

Mit der Einrichtung des Instituts wollte Baur erreichen, dass neben der privatwirtschaftlichen Züchtung auch der Staat ertragreiche Pflanzensorten schafft, um dadurch unter anderem die Einfuhren zu verringern. Das heutige Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln
arbeitet in direkter Nachfolge des von Baur seinerzeit gegründeten Instituts. 1921 publizierte er zusammen mit Eugen Fischer und Fritz Lenz den Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene (vgl. oben), der damals als Standardwerk zur Rassenhygiene galt. Baur war Mitherausgeber der Zeitschriften Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie und Volk und Rasse. Er begrüßte 1933 die Machtergreifung der Nationalsozialisten und sagte, daß von niemandem sonst die Sterilisationsgesetze der Reichsregierung mehr gebilligt würden als von ihm, aber damit sei nur erst ein Anfang gemacht.
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