Herbert
Backe
*
1. Mai 1896 in
Batum ,
Georgien
† 6. April 1947 in Nürnberg
Deutscher Politiker. Nach
dem Besuch der deutschen Kirchenschule und des russischen Gymnasiums in Tiflis lebte Backe 1914-18 als Zivilinternierter
in Sibirien. Seine standhafte Haltung brachte ihn immer wieder in Konflikt mit den russischen Behörden. Backe wurde mehrmals strafversetzt, bis es ihm schließlich im April 1918 gelang, nach Petersburg zu fliehen und nach Deutschland ausgetauscht zu werden. Kaum in Deutschland angekommen, meldete er sich freiwillig zum Heeresdienst, wurde aber nicht mehr
eingesetzt. Danach war er 1918-20 Munitionsarbeiter, Lohnrechner, Drainagearbeiter und
Landwirtschaftslehrling. 1919 legte er in Sterkrade (Rheinland) das Abitur ab. Dem
folgte 1920-23 ein Studium der Landwirtschaft an der Universität Göttingen. 1922 fand
Backe den Weg in die SA: 1923 schloss er sich der NSDAP an. Backe war von Hitler sehr beeindruckt, da er
die Volksgemeinschaft als erste Voraussetzung jeder inneren Gesundung verlangte und an den Idealismus und Opfermut jedes einzelnen appellierte. Im Juni 1923 machte
Backe sein Staatsexamen als Diplomlandwirt und übernahm dann in Hessen-Nassau die Verwaltung eines Hofes. Im Frühjahr 1924 wurde er wissenschaftlicher Assistent im Geographischen Seminar der Technischen Hochschule
Hannover. Inzwischen war es ihm gelungen, seine Mutter und seine drei Schwestern aus Russland nach Deutschland zu bringen. 1927 ging Backe
als Oberinspekteur auf das Rittergut Gutzelwitz
in Pommern. Im Herbst 1928 pachtete er die preußische Domäne Hornsen
bei Alfeld in der Provinz Hannover, die er zum Musterbetrieb aufbaute. Der
Leiter der NSDAP-Agrarpolitik, Walter Darré ,
zog ihn 1931 zur Mitarbeit heran. Als Darré 1933 den Reichsnährstand
aufbaute, war Backe als Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin einer seiner wichtigsten
Mitarbeiter. 1936 wurde Backe Leiter der Geschäftsgruppe Ernährung in der Vierjahresplanbehörde
und damit zur entscheidenden Figur innerhalb der Agrarpolitik. Als
Wissenschaftspolitiker war Backe mit der landwirtschaftlichen Forschungen der KWG
eng verbunden, auf der praktischen Seite trieb er die Züchtung von Pflanzen und
Tieren voran. 1942 wurde er mit der Führung der Geschäfte des Reichsernährungsministeriums und
des Reichsbauernführers beauftragt, 1944 wurde Backe in gleicher Diensteigenschaft Reichsminister ohne Geschäftsbereich
und im Mai 1945 Minister bei der Regierung Karl Dönitz . Nach fast zwei Jahren in
alliierten Konzentrationslagern und Kerkern fand man Backe am 6. April 1947 erhängt in seiner
Gefängnis-Zelle auf.
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