Johann Gottfried Schadow
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20. Mai 1764 in Berlin
† 27. Januar 1850 in Berlin
Deutscher
Zeichner und Bildhauer.
Als
Sohn eines Schneidermeisters erwachte in ihm früh die Lust und das Talent zum Zeichnen.
Sein Vater ermöglichte seinen vier Kindern eine angemessene Ausbildung, doch mit Verzicht auf den als Luxus angesehenen Zeichenunterricht. Das Glück sorgte rechtzeitig für die Ausfüllung dieser Lücke:
Ein Gehilfe des Hofbildhauers Jean Pierre Antoine Tassaert , wurde dem jungen
Schadow im Zeichnen behilflich, um dadurch seine beim Vater Schadow gemachten Kleiderschulden zu tilgen.
Als Fünfzehnjähriger trat Schadow in das Atelier von Tassaert ein und
studierte nebenbei auch an der Berliner Kunstakademie. Den Wunsch
Tassaerts, ihn als Schwiegersohn an sein Haus zu fesseln, durchkreuzte Schadow dadurch, dass er sich 1785 mit Marianne Devidels
(nach der Konversion vom Judentum zum Katholizismus: Anna Augustine
Weissenau), der Tochter eines wohlhabenden jüdischen Hofjuweliers in Wien, verlobte und unter Verzichtleistung auf alle günstigen Aussichten in der
Heimat, mit ihr aus Berlin nach dem Süden entfloh und in Triest - unter nachträglicher Genehmigung der Eltern
- im Alter von 21 Jahren den Ehebund schloss. Sein Schwiegervater
bewilligte ihm die Mittel zu einer mehrjährigen Studienreise nach Italien. In Rom blieb das Paar bis
1787.
Zurück in Berlin, begann Schadows Karriere: Er wurde 1788 Hofbildhauer, 1805 Vizedirektor, 1815 Direktor der Berliner Kunstakademie und schuf zahlreiche weltberühmte Skulpturen.
1793 modellierte er die Quadriga für das neu errichtete Brandenburger Tor.
Zu den bekanntesten und schönsten Werken des Frühklassizismus rechnet
auch die "Prinzessinnengruppe", das Doppelstandbild der preußischen Kronprinzessin Luise
und ihrer Schwester Friederike .
Schadow war ein Künstler, der stets die klassizistische und naturalistische Kunstauffassung wahrte.
Hieran störte sich u.a. Goethe , der die Idealisierung der Kunst propagierte .
Großes leistete Schadow auch als Zeichner: Studienblätter und Bildnisse, die humoristischen Spottgrafiken auf Napoleon und andere satirische Blätter, virtuose Arbeiten in Feder, Kohle und Kreide, Radierungen, Zinkdrucke und seltener auch Lithografien. Besonders die späten Jahre, als ein Augenleiden
Schadow plagte, widmete er sich der grafischen Kunst. Da er viel Humor hatte, wurde er 1849 Ehrenmitglied der Großen Karnevalsgesellschaft in Köln. 1830 zum Ehrendoktor der Berliner Universität ernannt und 1842 mit dem Orden "Pour le mérite" ausgezeichnet, verstarb
im Alter von über 85 Jahren.
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