Thomas Müntzer
* um den 21. Dezember 1489 in Stolberg
† 27. Mai 1525 bei Mühlhausen
Deutscher Theologe und Revolutionär.
Sein Vater war ein armer Handwerker. 1506 studierte
Müntzer an der Leipziger Universität, 1512 in Frankfurt (Oder). Im Verlauf des Universitätsstudiums erwarb er die Grade eines Magisters der freien Künste und Bakkalaureus der Heiligen Schrift. 1513 war er Lehrer in Halle und wirkte in verschiedenen Orten, wie Halberstadt und Aschersleben, als Prediger.
Wahrscheinlich hat er zwischen den Studienaufenthalten den üblichen Beruf eines Lateinschullehrers in Aschersleben und Halle ausgeübt. Nach seiner Weihe als Priester der Diözese Halberstadt präsentierte ihn der Braunschweiger Altstadtrat am 6. Mai 1514 für ein gering dotiertes Altarlehen an der Michaeliskirche. 1515/16 wurde er Präfekt des Kanonissenstifts Frose
bei Aschersleben. Nebenher unterrichtete er Bürgersöhne aus dem Braunschweiger Bekanntenkreis. Als 1517 die Ablassproblematik durch die Aktivitäten Johann Tetzels auch in Braunschweig diskutiert wurde, hat Müntzer noch vor Luther
dazu kritisch Stellung genommen.
Begeistert schloss er sich schon 1518 der Reformation an und lernte Luther persönlich kennen.
Ostern 1519 vertrat er einen Prediger in Jüterbog. Ebenfalls 1519
übernahm er die Stelle eines Beichtvaters im Zisterzienserinnenkloster Beuditz bei Weißenfels.
Auf Empfehlung Luthers trat Müntzer im Mai 1520 eine Predigerstelle in
Zwickauer an. Müntzer verkündete eine an der Apostelzeit orientierte und unter der Wirkung des Heiligen Geistes erlebbare Glaubensgewissheit.
Im April 1521 wurde Müntzer vom Rat entlassen und zog nach Böhmen. Vor Jahresende
1521 wurde er genötigt, das Land zu verlassen. Um die Jahreswende 1522/23 erhielt er eine Kaplanstelle im Zisterzienserinnenkloster Glaucha bei Halle, die er nach drei Monaten allerdings wieder verlassen musste.
Ostern 1523 übernahm er die Pfarrstelle an der Neustadtkirche in der kursächsischen Enklave Allstedt
und hielt hier den ersten Gottesdienst in deutscher Sprache.
Er heiratete eine ehemalige Nonne und betrieb den Umbau der Allstedter Neustadtkirche zu einer Gemeinde der Auserwählten. Bald schon übten seine Gottesdienste eine große Anziehungskraft auf die ganze Region aus. Er arbeitete die Ziele des Kampfes gegen die Papstkirche und den Feudalismus aus und predigte darüber.
Im Frühjahr 1524 schalteten sich die sächsischen Landesherren ein. Am 13. Juli hielt er vor Herzog Johann
dem Beständigen
und Gefolge auf dem Schloss eine Predigt über Daniel 2: "vom Niedergang der Weltreiche, dem Aufstieg der Christusherrschaft und der Rolle, die den Obrigkeiten dabei zugedacht
sei".
Luther reagierte mit
einem Brief an die Fürsten zu Sachsen, in dem er die Landesverweisung des
Müntzers forderte. Letzterer verließ im August Allstedt und versuchte, in der Freien Reichsstadt Mühlhausen
wiederum eine Gemeinde der Auserwählten aufzubauen. Der dortige Rat Müntzer
wies Müntzer Anfang Oktober aus. Er reiste über Nürnberg und Basel in den südlichen Schwarzwald, wo inzwischen der Bauernkrieg
begonnen hatte. Seine Abrechnung mit Luther : "Wider das Gaistloße Sanfftlebende fleysch zu Wittenberg"
erschien im gleichen Jahr.
Im Februar 1525 kehrte er nach Mühlhausen zurück, übernahm das Pfarramt an der Marienkirche und trieb den Aufbau einer Gemeinde der Auserwählten weiter voran. Als Ende April
der Bauernaufstand auf Thüringen übergriff, sah Müntzer darin eine Entscheidung
Gottes. Er rief alle Glaubenswilligen auf, sich an der Erhebung zu beteiligen.
Dann begab er sich auf das Hilfeersuchen der Aufständischen mit 300 Anhängern
nach Frankenhausen , wo
diese sich sammelten.
Dort wurde die Entscheidungsschlacht mit dem heranziehenden hessisch-sächsischen Fürstenheer erwartet (Bauernkrieg). Nach einem Scharmützel am Vortage trafen am 15. Mai
1525 die Gegner aufeinander.
Fast ohne Gegenwehr wurden die meisten Aufständischen
vernichtet, 6.000 von ihnen ließen ihr Leben. Müntzer wurde auf der Flucht gefangen
genommen, gefoltert und hingerichtet. Sein Kopf wurde auf einen Pfahl gespießt und
vor den Toren von Mühlhausen aufgestellt.
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