Man blieb dem Konfessionalismus verhaftet und Theologen wie Johannes Saubert und Johann Michael Dilherr wachten im Sinne der Reformorthodoxie über die Reinheit der lutherischen Lehre und das fromme Leben der
Bürgerinnen und Bürger. - Auch das seit 1998 bestehende Bibelerlebnishaus ist in dieser
Traditionslinie zu sehen, versucht es doch, seinen Besucherinnen und Besuchern die Bibel als Buch für das Leben in der modernen Welt
nahezubringen. - Da mit diesem Schritt der Konfessionalismus endet, ist es
zum ersten Mal seit 1525 wieder möglich, auch als Katholikin oder Katholik
das Bürgerrecht zu erhalten, was bedeutet, daß Nürnberg nun offiziell eine
gemischtkonfessionelle Stadt wird. - Vor allem der zunehmenden Entfremdung zwischen der Kirche und den in der Industrie
[Beschäftigtinnen und] Beschäftigten sollte entgegengesteuert werden, indem man
Arbeiterinnen und Arbeiter in die Vereine einband. - Dank ihrer hohen Dialogfähigkeit gelingt es ihnen
vor allem durch Predigten und eine gemeinsam herausgegebene Zeitschrift,
bei kritischen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wieder Interesse für die
Kirche zu wecken, was jedoch durch konservative [Protestantinnen
und] Protestanten scharf kritisiert wird. - Der Trennung von Thron und Altar nach dem Ende des 1.
Weltkrieges begegnen viele deutsche Christinnen und Christen mißtrauisch
bis mißbilligend. - In der "Glaubensbewegung Deutsche [Christinnen
und] Christen" sammeln sich Protestantinnen und
Protestanten, die auf die Schaffung einer nationalistischen und antisemitischen Reichskirche mit engem Anschluß an das politische Programm der NSDAP hinarbeiten. - Bereits im Mai gehören ihnen weit über 100 000
Nürnbergerinnen und Nürnberger an. - Besonders fatal wird dies im Verhältnis der Kirche zu den Nürnberger
Jüdinnen und Juden. - Nach der Pogromnacht im November 1938, in der jüdische
Bürgerinnen und Bürger Nürnbergs ihrer Ehre, ihres Eigentums und auch ihres Lebens beraubt werden, machen einige Pfarrer der Stadt in ihren Predigten auf die Verbrechen aufmerksam, die in der Nacht vom 9. zum 10. November durch
[Nürnbergerinnen und] Nürnberger vollbracht wurden - Im Gefolge der Pogromnacht wird in Nürnberg eine Außenstelle des Berliner "Büros Grüber" eingerichtet, die versucht, "nichtarischen"
Christinnen und Christen bei der Auswanderung behilflich zu sein und in einzelnen Fällen auch erfolgreich ist. Für
Jüdinnen und Juden,.... - All das wäre nicht möglich ohne das Engagement vieler hundert ehrenamtlicher
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Auf
ein Wort
ABCD
Wer
kennt sie nicht, die täglichen Anrede-Sprechblasen:
'Liebe Mitbürgerin.. und Mitbürgr..', 'Sehr
geehrte Mitgesellschafterin.. und Mitgesellschaftr..,
oder 'Werte Genossinn.. un.. Genossn..'. Oder
geschrieben: 'Viele Hausärztinnen und Hausärzte
sind in den Streik getreten'. - 'Liebe ausländische
Mitbürgerinnen und Mitbürger!' -
'Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer leiden
häufig unter dem 'Burnout-Syndrom.' Oder noch
schlimmer: 'Ich bin NachwuchswissenschaftlerIn und möchte ein Forschungsprojekt auf den Weg bringen.'
- 'Am 17. Juli 2009 bitten wir alle Mitarbeiter/-innen, sich um 15:00 Uhr zum Erfahrungsaustausch in der Kantine einzufinden, an dem auch Chef/-innen, Abteilungsleiter/-innen und Geschäftsfreund/-innen
teilnehmen werden.'
Diese
Sprachverhunzung kommt, wie so viele andere
Verirrungen - aus den USA - unter dem Gebot:
'Gleichstellung, Gleichberechtigung,
Antidiskriminierung, Political correctness'. Kaum
jemand wagt es noch, dagegen aufzumucken. Wer aber
mitmacht, zeigt nur, dass er in der Schule nichts
gelernt hat, einen unfähigen Lehrer hatte oder eben
ein Einfaltspinsel ist, der anderen den größten
Unsinn nachquakt.
Im Deutschen wie in zahlreichen
anderen indogermanischen Sprachen gilt die Regel,
bei Berufsbezeichnungen und ähnlichen Begriffen
wird eine Mehrzahl von Personen unterschiedlichen
Geschlechts durch den Plural der grammatisch
männlichen Form gekennzeichnet. Es heißt also
nicht: 'Alle Handwerksmeisterinnen und
Handwerksmeister müssen eine
Meisterinnen/Meister-Prüfung abgelegt haben',
sondern: Alle Handwerksmeister müssen eine
Meisterprüfung abgelegt haben. Anders ist es bei
einer Mehrzahl von Personen nur weiblichen
Geschlechts, wenn man auf diese Tatsache
ausdrücklich hinweisen will. Beispiel: 'Alle
Professorinnen sollten mit <Frau Professor>
angeredet werden'.