Johann Adam Hiller
* 25. Dezember 1728 in Wendisch-Ossig
bei Görlitz
† 16. Juni 1804 in Leipzig
Deutscher
Komponist, Thomaskantor.
Hiller
verlor schon im sechsten Jahre seinen Vater. Er genoss jedoch noch einige Zeit den Unterricht des
örtlichen Schulmeisters, des Nachfolgers seines Vaters, auf dem Klavier und der Violine, fand aber schon
damals seinen größten Zeitvertreib am Singen. Im zwölften Jahre kam er auf das Gymnasium nach Görlitz und wegen seiner guten Stimme
in den dortigen Chor. Nachdem er fünf Jahre auf dem Gymnasium zugebracht
hatte, und hierauf wegen seiner drückenden Umstände einige Zeit als Schreiber
tätig war, begab er sich 1747 auf die Kreuzschule
nach Dresden. Dort
nahm er bei Gottfried August Homilius
Unterricht, und bildete sich vorzüglich durch das Anhören der damals mit aller Pracht und Vollkommenheit aufgeführten Hassischen
Opern und durch das Studieren ihrer Partituren, die er sich größten
Teils zur Nachtzeit abschrieb. 1751 kam
Hiller nach Leipzig, um die Rechte zu studieren, nahm als Bass-Sänger und Flötist an
den dortigen Konzerten teil und komponierte hier schon einiges. Auch widmete
er sich dem theoretischen Studium der Musik, bis er 1754 Hauslehrer bei Graf Heinrich von Brühl
wurde. 1760 legte er diese Stelle nieder, nachdem er schon einen Ruf als Professor nach Petersburg abgelehnt hatte, und erwarb sich seinen Unterhalt durch
Übersetzungen. 1759 begründete er die erste deutsche Musikzeitschrift
'Der musikalische Zeitvertreib'. 1763 nahm Hiller die Tradition des 1743 von Buchhändler Johann Friedrich Gleditsch
gegründeten und seit 1756 infolge des Siebenjährigen Krieges
eingestellten Leipziger Großen Konzerts
wieder auf. Von 1766 bis 1770 gab er die 'Wöchentlichen Nachrichten, die Musik betreffend' heraus. Seit 1771 führte Hiller eine Singschule in Leipzig, aus der berühmte Sängerinnen hervorgingen. Im Jahr 1775 begründete er die
'Musikübende Gesellschaft', deren Konzerte zunächst im Leipziger Königshaus, ab 1781 dann im Leipziger Gewandhaus stattfanden. Damit war er der erste Kapellmeister des
Gewandhausorchesters .
1782 richtete Hiller in Mitau
die Hofkapelle des Herzogs Peter von Kurland
ein. Im Mai 1786 organisierte er im Berliner Dom
eine Aufführung des Messias
von Georg Friedrich Händel . Für diese Aufführung und die
im November des gleichen Jahres in der Universitätskirche Leipzig stattfindende Leipziger Erstaufführung hatte Hiller einige aufführungspraktische Änderungen
vorgenommen. Ein Jahr später unternahm Hiller ähnliche Maßnahmen für Händels Oratorium
'Judas Maccabaeus' .
Von 1789 bis 1801 war Hiller Thomaskantor
der Thomasschule. Außerdem war Hiller zeitweilig Musikdirektor an der Thomaskirche und Organist an der Neukirche.
Hiller starb in Leipzig.
ABCD
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