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Mittwoch, 26. Juni 2013

Peter Rosegger 

* 31. Juli 1843 in Alpl , Steiermark 
† 26. Juni 1918 in Krieglach

Deutscher Schriftsteller.

 

Rosegger wurde als ältestes von sieben Kindern im Kluppeneggerhof am Alpl geboren. Schon früh musste der körperlich eher schwächliche Bub am elterlichen Bergbauernhof mitarbeiten und konnte die Volksschule deshalb nur unregelmäßig besuchen. Dennoch entwickelte er - gefördert von seiner Mutter und unterrichtet von einem pensionierten Schullehrer - eine Leidenschaft für alles Gedruckte. Mit 15 Jahren begann Rosegger selbst zu schreiben. 

Weil er zu schwach war, um Bauer zu werden und für ein Studium zu arm war, absolvierte Peter Rosegger von 1860 bis 1863 eine Lehre als Wanderschneider. Als er mit seinem Meister von Hof zu Hof wanderte, lernte er Leute und Bräuche kennen. In seiner Freizeit schrieb er Gedichte und Poesien, die er eines Tages an die Grazer "Tagespost" sandte. Der dortige Redakteur erkannte das Talent und fand Gönner für den jungen Dichter. 

Von 1865 bis 1869 erhielt er kostenlos eine gute Allgemeinbildung an der Grazer Akademie für Handel und Industrie. Ein vom steirischen Landesausschuss bewilligtes Stipendium für drei Jahre ermöglichte Rosegger von 1870 – 1872 Reisen nach Deutschland, in die Niederlande, die Schweiz und nach Italien, um die Schriftstellerei hauptberuflich auszuüben. 

Der Dichter Robert Hamerling
half ihm 1869 bei der Herausgabe seines Erstlingswerkes, einer Auswahl von Mundart-Gedichten ("Zither und Hackbrett"). Mit den darauf folgenden Dorfgeschichten und ethnographischen Skizzen (unter anderem "Sittenbilder aus dem steirischen Oberlande", 1870; "Waldheimat", 1877, bis 1913/16 auf 4 Bände erweitert) erlangte Rosegger große Popularität. 

In den Kreis der Wiener Literatenszene kam Rosegger durch seine Bekanntschaft mit Ludwig Anzengruber
. 1872 starb seine Mutter, und er zog sich in seine Waldheimat zurück. 1873 heiratete er; seine Frau starb 1875 kurz nach der Geburt des zweiten Kindes. Dann übersiedelte Rosegger  nach Graz und gründete dort 1876 die Monatszeitschrift "Heimgarten", die zum Forum seiner literarischen und journalistischen Arbeit wurde. 1879 heiratete Peter Rosegger ein zweites Mal. Drei weitere Kinder stammten aus dieser zweiten Ehe. 

Eine Auswahl für die Jugend unter dem Titel "Als ich noch der Waldbauernbub war" (3 Bände, 1899-1902) wurde zu einem der größten Bucherfolge der Zeit. Gegen Ende des Jahrhunderts übernahm er für sein Schaffen zunehmend die Maximen der Heimatkunstbewegung ("Jakob der Letzte", 1889; "Erdsegen", 1900).

 

Rosegger sollte 1913 den Nobelpreis für Literatur erhalten. Da er die beherrschende Stellung der Juden im Wirtschafts- und Geistesleben kritisierte und Verständnis für antisemitische Strömungen äußerte, sowie deutsche Schulen in gemischtsprachigen Gebieten von Böhmen und Mähren förderte, verhinderten einflussreiche Kreise eine entsprechende Nobelpreis-Entscheidung. Deutschsprachige Medien hatten Rosegger zuvor bereits als Favoriten gehandelt. 1914 veröffentlichte er im Neuen Wiener Tagblatt einen Aufruf zur Zeichnung von Kriegsanleihen. 

 

Auf Roseggers Initiative ging der Bau der evangelischen Kirche in Mürzzuschlag (1905), des Waldschulhauses in Alpl (1902) und der Wiederaufbau der katholischen Kirche in St. Kathrein (1902) zurück. Er starb 1918 in seinem Landhaus in Krieglach. 

 

Weitere Infos:    

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Zitate

Wenn sich die Welt zerstört, so fängt es so an: Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen das Weib und gegen das Kind.

Wichtiger als alles, was jetzt die Welt mit Lärm erfüllt, wäre das eine: Das Volk wieder zum Guten und Schönen, zur Treue und Tüchtigkeit, zu Heimat und Vaterland zu erwecken.

Ja, man soll die Fremde kennenlernen, aber früher noch die Heimat, man soll soviel als möglich sehen, aber vor allem sein eigenes Vaterland, und wer die Fremde besser kennt als die Heimat, in der er lebt, der wird aufgeblasen, verschroben und manchmal dumm.

Der Patriotismus besteht nicht im Hasse gegen andere Völker, sondern in der Liebe zum eigenen.

Jeder halte fest an seiner Artung und Überzeugung, aber er dulde und achte den anderen. Das ist Kultur.

Wer dem deutschen Volke das Volkslied, das entschwindende, wiederbringt, bringt ihm seine Seele wieder!

Wo keine Liebe zur festständigen Heimat ist,
da ist auch keine zum Vaterland.

Es ist leichter, alle zu lieben als einen. Die Liebe zur ganzen Menschheit kostet gewöhnlich nichts als eine Phrase. Die Liebe zum Nächsten fordert Opfer.

Unrecht durch Unrecht bekämpft, wird noch mächtiger.

Wahrheit ist ein lautes Metall und hat einen harten Klang.

Völker wie Personen verkörpern in ihren Wohnräumen ihren Charakter.

Kein Aprilwetter schlägt so rasch um wie die Stimmung der Menge.

Die Mehrzahl der Menschen aller Klassen besteht aus Pöbel.

Der höchste Grad der Verkommenheit ist die Indifferenz, der höchste Grad der Bildung die Objektivität.

Komme den Leuten mit Vertrauen entgegen, aber ganz vertraue dich keinem. Erinnere dich des schönen Spruches; "Mit vielen teile deine Freude, mit wenigen dein Leiden, mit einem nur dein Herz."

Alles Große, das Menschen je geleistet haben, geht aus der Einsamkeit, aus der Vertiefung geistigen Schauens hervor.

Nur der Einsame findet den Wald; wo ihn mehrere suchen, da flieht er, und nur die Bäume bleiben zurück.

Nicht alles, was wahr ist, müssen wir sagen, aber was wir sagen, muß wahr sein.

Immer lernt der Kluge vom Dummen mehr als der Dumme vom Klugen.

Wer Kindern etwas verspricht, der halte es wie einen Eid!

Das Wort Erziehung sollte man ausstreichen, das Wort Vorbild sollte man dafür hinsetzen.

Unter Umständen ist es für manches Kind am besten, wenn es gar nicht erzogen wird.

Man kann sich viel leichter krank faulenzen als krank arbeiten.

Man muß nicht zu jeder Krankheit, die anklopft, »Herein!« sagen.

Niemand verträgt weniger Kritik als der Kritiker.

Es ist schwer, Millionär zu werden, ohne jemandem Unrecht zu tun.

Es ist unsinnig, von einem Feldherrn ein Herz fürs Volk zu verlangen.

Kalte Umschläge sind besser als warme Ratschläge.

Aus Roseggers eigener Lebensbeschreibung 

... Und es war richtig, ich war der eifrigste Kirchengeher und aufmerksamste Predigthörer, als welcher ich das erste Hochdeutsch vernahm; denn wir sprachen alle miteinander das »Bäurische«, nämlich die sehr altertümliche Mundart der Vorfahren, die vor Jahrhunderten aus Schwaben oder Oberbayern in unsere Gegend eingewandert sein sollen. Das Hochdeutsch des Predigers – so schlicht es von heimischen Landeskindern auch vorgetragen wurde – war wohl von den Wenigsten verstanden; für mich hingegen hatten die Kanzelreden einen großen Reiz, ich ahmte sie nach. Ich hielt, wo ich allein ging und stand, laute Predigten aus dem Stegreif, ich ging auf Suche nach geistlichen Büchern, schleppte sie – wenn ich dazu die Erlaubnis hatte – in mein Vaterhaus zusammen, las dort die halben Nächte lang laut im Predigerton, auch wenn mir kein Mensch zuhörte, und trieb allerhand mystische Phantastereien.
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