Samstag, 29. Juni 2013

Willibald Alexis 

* 29. Juni 1798 in Breslau  

† 16. Dezember 1871 in Arnstadt

Deutscher Schriftsteller.

Alexis entstammte einer hugenottischen Familie namens Harenc aus der Bretagne. Den Künstlernamen Willibald Alexis nahm er später an, um Witze über seinen Namen Häring zu vermeiden (alex ist die lateinische Übersetzung von Hering). Der Vater, ein Kanzleidirektor, starb schon 1802. Als Kind erlebte Alexis 1806 die Belagerung Breslaus mit. Nachdem die Stadt von den Franzosen eingenommen wurde, siedelte Alexis mit seiner Mutter nach Berlin über.

14 Jahre lang lebten beide bei den Verwandten der Mutter. Der Junge besuchte zuerst eine Privatschule und dann das Friedrichwerdersche Gymnasium . 1815 nahm Alexis als Freiwilliger an den Befreiungskriegen teil. Seit 1817 studierte Alexis in Berlin und Breslau Rechtswissenschaft und Geschichte und wurde 1820 Referendar am Kriminalsenat des Kammergerichts. Nach dem Erfolg seines ersten Romans (1824) beendete Alexis die Beamtenlaufbahn.

Von 1827 an lebte er in Berlin und leitete die Redaktion Berliner Zeitungen; 1835 legte er den Posten aus Protest gegen die zunehmende Zensur nieder. Er lebte nun erfolgreich in Berlin als freier Schriftsteller und Feuilletonist verschiedener Zeitungen. Seinen ersten Roman gab Alexis als Übersetzung eines Schottschen Romans aus. Ab 1842 veröffentlichte er zusammen mit Hitzig den 'Neuen Pitaval' , eine sehr erfolgreiche Sammlung von Kriminalfällen.

Alexis schrieb in den folgenden Jahren Roman nach Roman, meist mit großem Erfolg, war aber auch auf anderen Gebieten tätig: Er gründete mehrere Lesegesellschaften, leitete Buchhandlungen, kaufte und verkaufte Häuser, war Theaterkritiker bei der Vossischen Zeitung   und reiste unter anderem durch Frankreich, Skandinavien und Ostpreußen. Nach seiner Heirat wurde sein Haus zu einem Treffpunkt des literarischen Berlin.

Ständige Angriffe veranlassten ihn, Berlin zu verlassen. Nach einem längeren Aufenthalt in Rom (1847–48) zog er sich 1853 nach Arnstadt zurück. 1856 erlitt Alexis einen ersten Schlaganfall, 1860 folgte ein zweiter. Das Gedächtnis des Autors war geschädigt, eine Fortsetzung der literarischen Arbeit unmöglich, der einst vermögende Schriftsteller auf die Unterstützung der Deutschen Schillerstiftung angewiesen. Alexis starb 1871 in Arnstadt.

Alexis gilt als Begründer des historischen Realismus in der deutschen Literatur, der durch Theodor Fontane zum Höhepunkt geführt wurde. In diesen Romanen behandelte Alexis nach und nach die wichtigsten Abschnitte der brandenburgisch-preußischen Geschichte vom 14. Jahrhundert bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts in großer Ausführlichkeit, akribischer Genauigkeit in der Detailschilderung. Zu dieser Reihe gehören: 'Der Roland von Berlin' (1840) , 'Der falsche Woldemar' (1842) , 'Die Hosen des Herrn von Bredow' (1846) , 'Ruhe ist die erste Bürgerpflicht' (1852)  und 'Isegrim' (1854) .D

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Zitat

Was eine Sitzung ist? Der Sieg des Hintern über den Geist.
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